Gorilla-Geburtstag im Berliner Zoo: PETA kritisiert Neubaupläne und fordert Ende lebenslänglicher Haft für Menschenaffen

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Berlin / Stuttgart, 21. Februar 2022 – Der Berliner Zoo „feierte“ kürzlich den ersten Geburtstag von Gorillakind Tilla und verband dieses „Event“ mit einem Spendenaufruf zum geplanten Neubau der Menschenaffengehege. Die jetzige Anlage unterschreitet die Vorgaben des Säugetiergutachtens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft teils eklatant. Der Berliner Zoo – in dem neben Gorillas auch Orang-Utans, Schimpansen und Bonobos gefangen gehalten werden – steht exemplarisch für eine Vielzahl von zoologischen Einrichtungen, in denen Menschenaffen und andere Tiere unter völlig unangemessenen Bedingungen leben müssen. Diese werden aber auch durch ein neues Gebäude nicht grundlegend besser, ist PETA überzeugt:  In Zoos eingesperrte Menschenaffen begreifen, dass sie in einer ausweglosen Situation stecken, und zerbrechen daran. Die Tierrechtsorganisation fordert die Zoo-Verantwortlichen auf, anstelle des geplanten Neubaus die Haltung von Menschenaffen durch einen Zuchtstopp auslaufen zu lassen und die jetzt dort lebenden Tiere in bedarfsgerechte Auffangstationen abzugeben.

„Unsere nächsten tierischen Verwandten einzusperren, ist schlicht und ergreifend eine Quälerei“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Durch den geplanten Neubau und die Zucht weiterer Tiere würde ihr Leid in Gefangenschaft nur verlängert werden. Zudem würden damit Millionen Euro für die Gefangenhaltung der Tiere verschleudert – dabei kann nur der Erhalt der natürlichen Lebensräume ihr Überleben langfristig sichern. Wir fordern den Zoo auf, die Zurschaustellung von Menschenaffen zu beenden.“

Zoos tragen nichts zum Artenschutz der vom Aussterben bedrohten Gorillas bei

Mit Artenschutz haben die Zuchtbemühungen der Zoos nach PETAs Ansicht wenig zu tun:

Das „Europäische Erhaltungszuchtprogramm“ (EEP) wurde ins Leben gerufen, um die Zucht von Gorillas für die Zurschaustellung in Gefangenschaft zu koordinieren, nachdem das Washingtoner Artenschutzübereinkommen den Import von Gorillas aus dem Freiland untersagte. Auch die seit 2009 im Berliner Zoo einzeln inhaftierte Gorilladame Fatou ist noch ein „Wildfang“. Da die Zoohaltung nichts mit der natürlichen Umgebung frei lebender Menschenaffenfamilien zu tun hat, verstoßen Menschenaffenmütter in Gefangenschaft immer wieder ihre Babys. Bei knapp der Hälfte der Gorillafrauen im EEP, die Nachwuchs bekamen, musste mindestens ein Kind von Menschenhand aufgezogen werden. [1] Deutsche Zoos können zudem keine Auswilderungen bei Menschenaffen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur notwendig sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Vielmehr wurde kürzlich bekannt, dass die Mitglieder des europäischen Zoo-Dachverbands EAZA die Möglichkeit in Betracht ziehen, unerwünschten männlichen Gorilla-Nachwuchs aus Platzgründen zu töten. Diese Nachzuchten in zoologischen Einrichtungen unterzubringen, gestaltet sich aufgrund der Sozialstruktur der Tiere oftmals schwierig. [2] Trotzdem investieren zoologische Einrichtungen Millionen Euro an Steuergeldern in teure Nachzuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte. Durch Maßnahmen zum Erhalt des natürlichen Lebensraums der Tiere hingegen könnten weitaus mehr Menschenaffen geschützt werden.

INSA-Umfrage: Mehrheit der Befragten befürwortet Ende der Menschenaffenhaltung

Die Bedürfnisse von Menschenaffen sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann. Studien zufolge leiden die Tiere in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen. [3] Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die relative Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Mit einer Petition auf ihrer Kampagnenwebsite appelliert die Tierrechtsorganisation an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Gefangenhaltung und Zurschaustellung der sensiblen Tiere schnellstmöglich auslaufen zu lassen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Kaumanns, W., et al. (2004): Menschenaffen in Menschenhand – Langzeitentwicklung europäischer Menschenaffenpopulationen. Der Zoologische Garten N. F. 74, 4–5, S. 217–228.

[2] The Guardian (2021): Campaigners criticise European zoo proposals to cull adult male gorillas. Online unter: https://www.theguardian.com/world/2021/nov/26/campaigners-criticise-european-zoo-plans-to-cull-adult-male-gorillas

[3] Birkett, L. P., & Newton-Fisher, N. E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.

Weitere Informationen:

PETA.de/Kampagnen/Menschenaffen
PETA.de/Themen/Zoo-Berlin-Menschenaffen

PETA.de/Themen/Subventionen-Menschenaffen-Zoos

PETA.de/Neuigkeiten/Zoo-töten-Gorillas

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

Quelle : PETA.de

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