Landau / Stuttgart 6. Oktober 2022 – Nach dem Ableben seiner Halterin droht einem Kapuzineraffen aus Landau nun vermutlich selbst der Tod. Laut Medienberichten trauere der 22-jährige Pongo um seine verstorbene Bezugsperson und habe seitdem gesundheitlich stark abgebaut. Scheinbar lebte der junge Pongo in einem deutschen Zoo, bevor er verkauft wurde und über etliche Jahre entgegen den gesetzlichen Vorschriften alleine in Privathand vegetieren musste. PETA weist darauf hin, dass die Einzelhaltung der sozialen Lebewesen verboten und eine artgerechte Haltung in einer Privatwohnung unmöglich ist. Anstatt dem Tier wenigstens einen artgerechten Lebensabend in einer Auffangstation zu ermöglichen, sucht der Verlobte der Verstorbenen nun offenbar nach einer weiteren Privathaltung für den Kapuzineraffen. Sollte diese nicht bald gefunden werden, drohe dem Affen laut Pressebericht die Einschläferung. PETA fordert, das Tier schnellstmöglich in Expertenhände in einer Auffangstation abzugeben. Sollte Pongo getötet werden, droht die Organisation mit einer Strafanzeige gegen den Verlobten, um den Sachverhalt von der Staatsanwaltschaft prüfen zu lassen.
„Über Jahre wurde der arme Pongo scheinbar absolut artwidrig und entgegen jeglichen Gesetzen in Einzelhaft gehalten. Dabei sind Affen hochsoziale Lebewesen, die in den Wäldern von Brasilien bis Argentinien in Gruppen von bis zu 30 Tieren leben“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Immer wieder decken wir genau solche tierquälerischen Affenhaltungen hier in Deutschland auf. Der Handel mit den exotischen Säugern floriert, obwohl die sensiblen Tiere niemals artgerecht in Privathand gehalten werden können. Das muss endlich beendet werden.“
Der Handel mit exotischen Tieren
PETA macht darauf aufmerksam, dass Primaten zu den am meisten gehandelten Säugetieren auf Verkaufsplattformen für exotische Tiere im Internet gehören. In Deutschland ist der Handel mit und die Haltung von sogenannten Exoten in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft. Durch die hohen Sterberaten infolge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau. Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.
Nicht erst seit der Corona-Krise und den Affenpocken ist bekannt, dass exotische Tiere ein Reservoir gefährlicher Krankheitserreger sein können: Nach Deutschland werden in jedem Jahr ganz legal Hunderttausende Wildtiere – zusammengepfercht in engen Kartons und Käfigen – für den Heimtiermarkt importiert, darunter ein hoher Anteil an Wildfängen. 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wild lebenden Tierarten. Tiere wie Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. [1]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Robert-Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
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