[ad_1]
Güstrow / Stuttgart, 19. Januar 2022 – Gutachten legt Verantwortung für Afrikanische Schweinepest (ASP)-Ausbruch nahe: Der Betreiber einer Schweinemastanlage bei Güstrow soll, kurz bevor ASP Mitte November erstmals auf seinem Betrieb ausbrach, zur Jagd in Polen gewesen sein. Es wird nun gemutmaßt, dass er die hochansteckende Tierseuche von dort nach Mecklenburg-Vorpommern eingeschleppt hat: Ein Gutachten des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei sowie des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hatte ergeben, dass das auf dem Betrieb nachgewiesene Virus mit dem in Polen vorgefundenen Virustyp identisch ist. In Polen ist ASP schon seit Jahren verbreitet. Der Landwirtschaftsminister des Bundeslandes, Till Backhaus (SPD), äußerte aufgrund des Gutachtens selbst den Verdacht, dass der Schweinezüchter den Infektionsausbruch verursacht haben könnte. PETA weist darauf hin, dass Wildschweine, meist gesunde Tiere, derzeit in ganz Deutschland nur deswegen massenhaft und präventiv geschossen werden, um die Profite der Schweinezüchter zu schützen – diese fürchten ein Übergreifen der Seuche auf ihre Mast- und Zuchtanlagen. Die Tierrechtsorganisation fordert einen Stopp der Wildschweintötungen und gleichzeitig Schritte zur Schließung der Schweinemastanlagen durch einen Systemwechsel in der Landwirtschaftspolitik, bei dem die Subventionen für die Fleischproduktion gestoppt und in den veganen Ökolandbau geleitet werden.
„Für die Schweinezüchter werden seit zwei Jahren unvorstellbare Wildschweinmassaker in Deutschlands Wäldern verübt“, so Nadja Michler Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. Allein in Lalendorf bei Güstrow wurden wegen der Schweinepest über 4000 sogenannte Hausschweine getötet, in Vorpommern-Greifswald noch einmal so viele ihrer wildlebenden Artgenossen. Die grausame Ausbeutung und Zerstörung von Tieren müssen endlich aufhören. Die Landesregierung sollte den Ausstieg aus der Fleischproduktion fördern, anstatt weiterhin Tausende wild lebender Tiere zu erschießen.“
Hintergrundinformationen
Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) bereits mehrfach in Polen aufgetreten war, wurde der Erreger im September 2020 erstmals in Deutschland bei einem im brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis aufgefundenen toten Wildschwein nachgewiesen. Das Virus befällt ausschließlich Haus- und Wildschweine. Es sorgt bei den Tieren für Fieber, Atemprobleme sowie Schwäche und führt in der Regel innerhalb von sieben bis zehn Tagen zum Tod. Für Menschen ist es ungefährlich. Nachdem der Deutsche Bauernverband aus Angst vor finanziellen Einbußen eine Intensivierung der Bejagung von Wildschweinen als angeblich nötige Präventionsmaßnahme forderte, stieg die Anzahl der getöteten Tiere bundesweit im Jagdjahr 2018/2019 von 599.855 Tieren auf 882.231 im Jagdjahr 2019/2020 an, davon allein in Mecklenburg-Vorpommern 94.000. PETA fordert als erste Maßnahme ein flächendeckendes Verbot von Drückjagden in Deutschland, da die reviertreuen Wildschweine vor allem durch solche Jagden in entferntere Gebiete getrieben werden. Das FLI betont: „Eine Bejagung könnte Unruhe in die dort ansässigen Rotten bringen und unter Umständen zu ausgeprägten Wanderbewegungen führen, die das Risiko einer Verschleppung des Erregers erhöhen“. [1] Der derzeit schon ausgeübte hohe Jagddruck ist außerdem kontraproduktiv, weil er zum Wachstum der Population führt. Studien zufolge reagieren Wildschweine mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate auf eine intensive Bejagung. Aus diesem Grund steigt die Population seit Jahren an. Wildtierbestände regulieren sich über Nahrungsverfügbarkeit, Klima und Krankheiten selbst. [2] Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Geschlechtsreife weiblicher Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt und die Geburtenrate steigt. [3]
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.
[2] Reichholf, J. H. (ohne Datum): Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Beitrag SWR BW. Online abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY (18.01.2022)
[3] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Wildschweinjagd
PETA.de/Neuigkeiten/Afrikanische-Schweinepest
PETA.de/Neuigkeiten/Tag-des-Waldes
PETA.de/Themen/Jagd-Hintergrundwissen
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
[ad_2]