Eine unabhängige Jury mit Fachleuten aus Bautechnik, Architektur und Handwerk hat aus allen 20 Einreichungen die besten Projekte ausgewählt. Bei der Auswahl wurde neben der beispielgebenden Materialverwendung und einer nachhaltigen, energieeffizienten Bauweise unter anderem auch Wert auf das Nutzungskonzept, die Anpassungsfähigkeit der Räume, Barrierefreiheit, Aufenthaltsqualität, Öffnung zum Quartier, Ästhetik und eine gute Baukultur gelegt.
Die Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, Andrea Lindlohr, sagte: „Alle vier prämierten Projekte sind äußerst gelungene Beispiele für die Verwendung des alten Baustoffs Lehm. Sie regen zur Nachahmung an, setzen Impulse und machen das riesige Potenzial des Lehmbaus für klima- und ressourcenschonendes Bauen sichtbar. Mit dem Innovationspreis Lehmbau BW holen wir diese guten Lösungen aus der Nische und tragen sie in die Breite.“
Die Vorteile von Lehm
Lehm ist in vielen Böden enthalten und damit regional verfügbar. Da das Material im Erdaushub häufig enthalten ist, findet die Gewinnung als Nebenprodukt von Erdarbeiten statt. Durch die Aufbereitung des Materials und die Mischung von unterschiedlichen Lehmen lassen sich genormte Baustoffe herstellen. Für den Herstellungsprozess wird weniger Energie benötigt als bei mineralischen Baustoffen. Da der Lehm lediglich getrocknet wird, ist ein einfaches Recycling möglich. Damit kann er einen großen Beitrag für klima- und ressourcenschonendes Bauen und Sanieren leisten.
Neben diesen ökologischen Vorteilen hat Lehm auch einen positiven Einfluss auf das Raumklima. Er ist atmungsaktiv, kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Seine thermische Trägheit sorgt für ausgeglichene Temperaturen. Sichtbar belassene Lehmoberflächen haben eine warme, natürliche Ausstrahlung und eine behagliche Atmosphäre.
Kloster Reute
Das Kloster Reute bot in doppelter Hinsicht einen passenden Rahmen für die Verleihung des Innovationspreises Lehmbau BW: Zum einen wurde unlängst die klösterliche Aussegnungshalle aus Stampflehm neu errichtet. Zum anderen wird im Kloster Reute derzeit das Projekt „Klosternahes Wohnen“ umgesetzt: Dieses wird als beispielgebendes Projekt der Patenschaft Innovativ Wohnen BW vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen gefördert. Mit dem Projekt „Klosternahes Wohnen“ wird ein Teil des Klostergebäudes denkmalgerecht umgebaut und neue Nutzungsformen sowie die Öffnung des Zusammenlebens hin zum Dorf ermöglicht. Zusammen mit dem geplanten Wohnquartier entsteht ein Beispiel für innovatives, menschenorientiertes Wohnen im Ländlichen Raum, das ein selbstbestimmtes Leben mit gemeinschaftlichen Ansätzen verbindet. Die Patenschaft Innovativ Wohnen ist Teil der Wohnraumoffensive BW.
Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen: Innovationspreis Lehmbau BW
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