Hermersberg / Stuttgart, 13. Februar 2023 – Wie die Polizeidirektion Pirmasens am vergangenen Freitag mitteilte, wurde am Morgen des 22. Januar 2023 in Hermersberg (Landkreis Südwestpfalz) ein 14-jähriges Pferd tot auf der Koppel aufgefunden. Im Rückenbereich der Stute entdeckte der Halter eine kreisrunde Verletzung, weshalb er die Polizei informierte. Die Sektion ergab, dass eine Schussverletzung das Pferd getötet hatte. Schließlich führten die polizeilichen Ermittlungen zu einem 33-jährigen Jäger aus Nordrhein-Westfalen. Dieser gab zu, versehentlich auf die Stute geschossen zu haben. PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zufügen und mehrere Dutzend Menschen töten oder verletzen. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland und eine Wegnahme des Jagdscheins und der Waffenbesitzkarte des betreffenden Jägers.
„Wie viele Lebewesen müssen noch verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“
Hintergrundinformationen
In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. In Ergersheim wurde im Dezember letzten Jahres ein Mann schwer am Bauch verletzt, als ein Jäger bei einer Bewegungsjagd stolperte und sich dadurch ein Schuss löste. Im August erlitt der Fahrer eines Maishäckslers in Bockenau ein Knalltrauma, als der Schuss eines Jägers nur wenige Zentimeter neben ihm einschlug. Bei einer Treibjagd im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde im Juli ein Jäger bei einer Erntejagd durch einen Schuss schwer verletzt. Im Januar 2022 wurde ein 78-Jähriger bei einer Treibjagd im Landkreis Kitzingen tödlich von einem Querschläger am Kopf getroffen.
Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge Wölfe nicht durch menschliche Jägerinnen und Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet [1]. Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren [2]. Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den rund 400.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[2] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.
Weitere Informationen:
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PETA.de/Themen/Jagd
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