Jagdunfall in Hünfeld: Jäger verletzt sich selbst lebensbedrohlich – PETA fordert Ende der Hobbyjagd in Deutschland

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Hünfeld / Stuttgart, 23. Dezember 2021 – Einem Medienbericht zufolge verletzte sich ein Jäger in Hünfeld gestern selbst lebensbedrohlich. Der 52-Jährige war mit weiteren Jägern und Hunden im Bereich Hünfeld-Stendorf unterwegs und habe Hasen töten wollen. Als die Hunde plötzlich unvermittelt losliefen, habe er versucht die Tiere zurückzuhalten. Dabei löste sich ein Schuss aus der Waffe des Mannes. Eine Schrotladung traf ihn dabei aus kürzester Entfernung in den Bauch. Der 52-Jährige erlitt schwerste Verletzungen und musste per Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid oder Tod durch Fehlschüsse zugefügt wird und Hobbyjagende mehrere Dutzend Menschen töten und verletzen. Die Tierrechtsorganisation fordert ein sofortiges Verbot der Hobbyjagd.

„Wie viele Unfälle müssen sich noch ereignen, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“

Hintergrundinformationen

Die Zahl der Feldhasen geht stark zurück und die Tiere wurden bereits in die Rote Liste gefährdeter Arten aufgenommen. Während in Deutschland im Jagdjahr 2018/19 inklusive sogenanntem Fallwild 191.854 Feldhasen getötet wurden, liegt die Zahl für die aktuell veröffentlichte Jagdperiode bei 230.945 getöteten Tieren, alleine in Hessen 4147 (davon 2237 Fallwild) Feldhasen. [1]

In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Im September dieses Jahrs wurde ein 36-jähriger Mann bei einer Treibjagd bei Heretsried (Landkreis Augsburg) angeschossen. Der Getroffene erlitt eine schwere Fleischwunde und musste mit einem Hubschrauber ins Uniklinikum Augsburg geflogen werden. Ebenfalls im September verwechselte ein Jäger in einem Wald in Chapella im Oberengadin (Kanton Graubünden) ein Islandpferd mit einem Rehbock. Der Jäger habe gesehen, wie ein Rehbock vor ihm im Wald verschwand, woraufhin er auf ein Tier abseits des Waldweges schoss. Getroffen wurde das Islandpferd, das daraufhin aufgrund der Schussverletzung getötet werden musste. Im März dieses Jahres hatten zwei Jäger und eine Jägerin im Jagdrevier Pullenreuth (Landkreis Tirschenreuth) einen Unfall: Als sie ihr Fahrzeug auf dem Wanderparkplatz abstellten, löste sich ein Schuss aus dem Gewehr einer der Männer. Die Kugel durchschlug dessen linken Oberarm, eine Hundebox sowie das Fahrzeugdach. Die Frau wurde von den Splittern der durchgeschossenen Gegenstände verletzt.

Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Professor Dr. Josef Reichholf zufolge Wölfe nicht durch menschliche Jägerinnen und Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet [2]. Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren [3]. Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam.
 

Den mehr als 395.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber. Dabei belegen wissenschaftliche Studien, dass die Jagd nicht geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wölfe und andere Beutegreifer müssen nicht durch menschliche Jagd ersetzt werden, da sich im Wald wohnende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten regulieren.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] DJV-Handbuch Jagd (2021: 373): Jahresstrecke Feldhasen. Deutscher Jagdverband e.V./Berlin

[2] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

[3] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagdunfaelle
PETA.de/Themen/Jagd

PETA.de/Neuigkeiten/Mehrheit-der-Deutschen-laut-aktueller-Umfrage-gegen-Hobbyjagd

Pressekontakt:

Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

Quelle : PETA.de

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