Berlin (ots)
- DUH-Umfrage offenbart fehlende Transparenz: Viele Händler können keine Auskunft über die Entsorgung ihrer gesammelten alten Kühlgeräte durch Recycler geben
- Gegen extrem klimaschädliches FCKW in der Atmosphäre: Nur Otto kann qualitativ hochwertige Kühlgeräteentsorgung für alle Altgeräte durch neutrale und akkreditierte Prüfer nachweisen
- DUH fordert von Händlern verpflichtende Umsetzung europäischer Entsorgungsstandards sowie zweifelsfreie Nachweisführung zu deren Einhaltung
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert Händler wie Media Markt-Saturn, Amazon oder Ikea für geringe Qualitätsvorgaben und fehlende Transparenz bei der Entsorgung alter Kühlschränke. Eine Umfrage des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes ergibt, dass von 36 befragten Händlern lediglich Otto eine Entsorgung nach europäischen Entsorgungsstandards für alle gesammelten Kühlgeräte zweifelsfrei belegen kann. Alle anderen Händler konnten entweder keinen solchen Nachweis erbringen oder überhaupt keine Informationen zu ihren beauftragten Recyclingfirmen liefern. Amazon, Medimax oder Poco haben gar nicht erst auf die Umfrage geantwortet.
Längst verbotene, extrem klimaschädliche Gase wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) können bei unsachgemäßer Kühlgeräteentsorgung in die Atmosphäre gelangen und so nicht nur das Klima belasten, sondern auch die Ozonschicht zerstören. An die DUH herangetragene Informationen aus der Branche legen nahe, dass etliche deutsche Recyclinganlagen nicht die dem Stand der Technik entsprechende FCKW-Rückgewinnungsrate von 90 Prozent erreichen. Die DUH fordert deshalb alle Händler auf, den Entsorgern ihrer Geräte entsprechende Recyclingstandards verpflichtend vorzuschreiben und sich deren Einhaltung durch eine unabhängige Zertifizierung zweifelsfrei nachweisen zu lassen.
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: „Unsere Umfrage zeigt, dass vielen großen Händlern die verheerende Klimawirkung durch falsche Kühlgeräteentsorgung entweder nicht bewusst oder egal ist. Unternehmen wie Media Markt-Saturn, Ikea oder Lidl schauen offenbar lieber nicht genau hin, um zu Lasten des Klimas ein paar Euro Entsorgungskosten einzusparen. Wir fordern alle Händler auf, den Entsorgungsunternehmen Standards für ein umweltgerechtes und qualitativ hochwertiges Recycling verpflichtend vorzuschreiben und Verstöße zu sanktionieren. Aufträge sollten nur an Recyclinganlagen vergeben werden, die von staatlich akkreditierten und unabhängigen Prüfern zertifiziert sind. Der Händler Otto zeigt mit jährlich circa 120.000 zurückgenommenen und vorbildlich recycelten Kühlgeräten, dass die Vorgabe und nachweisliche Einhaltung solcher Entsorgungsstandards gut umsetzbar ist.“
Jährlich kommen in Deutschland etwa 3,6 Millionen Kühl- und Gefrierschränke auf den Markt. Da der Verkauf der Geräte in der Regel auch zur Rücknahme des Altgerätes verpflichtet, fallen im Handel jährlich etliche Geräte zur Entsorgung an. Über die Beauftragung von Entsorgungsfirmen können Händler selbst Vorgaben machen und dadurch die Qualität des Recyclings sowie damit einhergehende Treibhausgasemissionen entscheidend beeinflussen.
Hintergrund:
Die im Kühlmittel und der Isolierung enthaltenen FCKW eines einzelnen alten Kühlschranks haben ein Treibhauspotential von 2,7 Tonnen CO2. Auch klimawirksame F-Gase sind oft enthalten. Nach Einschätzung der DUH könnte die Bundesregierung ohne teure Förderprogramme unnötige Klimagasemissionen beim Kühlgeräterecycling verhindern, wenn die europäischen Entsorgungsstandards EN 50625-2-3 und CLC/TS 50625-3-4 im Elektro- und Elektronikgesetz vorgeschrieben und wirksam kontrolliert würden. In vielen EU-Staaten, wie etwa Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Schweiz und Österreich werden die europäischen Entsorgungsstandards oder deren Vorgängernormen bereits verbindlich vorgeschrieben.
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Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
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