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Krefeld / Stuttgart, 1. Februar 2023 – Schlag ins Gesicht für den Artenschutz: Der Krefelder Stadtrat diskutiert in seiner Sitzung am Donnerstag unter anderem die Finanzierung des „Affenpark“-Neubaus im Krefelder Zoo. Der Bedarf wird mittlerweile auf über 30 Millionen Euro angesetzt. Überwiegend von öffentlichen Geldern getragen sollen im Zoo bis zu 40 Menschenaffen und weitere Tierarten eingesperrt werden. PETA zeigte bereits im Juni 2020 in einem Schreiben an Oberbürgermeister Frank Meyer und den Stadtrat auf, dass über eine direkte finanzielle Unterstützung internationaler Artenschutzorganisationen der Schutz Tausender Quadratkilometer Regenwald in Afrika und Südostasien möglich wäre. So könnte die Heimat der dort lebenden Menschenaffen langfristig erhalten werden, statt unsere nächsten Verwandten zu einem unwürdigen Leben im Zoo zu zwingen. Anlässlich der bevorstehenden Abstimmung erneuert die Tierschutzorganisation daher ihren Appell an die Krefelder Stadtratsmitglieder, das Vorhaben zu stoppen.
„Es ist absolut wahnwitzig und egozentrisch, im Namen des vermeintlichen Artenschutzes für viele Millionen Euro ein weiteres Tiergefängnis zu bauen. Doch während sich Anwohner und Touristen eingesperrte Menschenaffen im Zoo anschauen, sind die frei lebenden Tiere auch wegen fehlender finanzieller Mittel für Schutzmaßnahmen weiterhin zum Aussterben verdammt“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Die Krefelder Politik muss die Fehlinvestition stoppen und endlich einsehen, dass nur der Erhalt der natürlichen Lebensräume das Überleben bedrohter Arten effektiv sichern kann.“
PETA kritisierte das Neubauvorhaben des Krefelder Zoos zusammen mit zehn Tier- und Naturschutzverbänden in einer gemeinsamen Stellungnahme vom März 2021 als gravierende Fehlentscheidung für den Tier- und Artenschutz. Auch die Unterzeichnenden eines im Sommer 2022 unabhängig erstellten wissenschaftlichen Gutachtens zur Schimpansenhaltung im Zoo Krefeld sprachen sich aus ethischen Gründen gegen ein weiteres Menschenaffenhaus aus.
Zoos verschwenden finanzielle Ressourcen
Deutsche Zoos wildern keine Menschenaffen aus, denn in den Schaugehegen können die Tiere wichtige Verhaltensweisen für ein Überleben in der Natur nicht erlernen. Während hierzulande Millionen in Zuchtprogramme und kostenintensive Zoo-Bauprojekte fließen, sind die Abgaben an Organisationen, die direkt in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. Der Zoo Krefeld vermeldete 2017 beispielsweise eine „Rekordsumme“ von insgesamt 21.200 Euro Spenden an Artenschutzpartner, gab jedoch allein für sein 2012 gebautes Gorillagehege 2,3 Millionen Euro aus.
Viele Natur- und Artenschützer, die für den Lebensraumerhalt bedrohter Arten kämpfen, zeigen wenig Verständnis für die Zuwendungen an Zoos in Millionenhöhe: Der Chefberater der Vereinten Nationen für Menschenaffen, Ian Redmond, kommentierte schon 2007 das damals neue Gorillagehege im Londoner Zoo mit: „Fünf Millionen Pfund für drei Gorillas, während in Nationalparks die gleiche Anzahl an Tieren jeden Tag getötet wird, nur weil es an einigen Land Rovern, ausgebildeten Männern und Wilderei-Patrouillen mangelt – so etwas zu hören, muss für einen Parkaufseher schon sehr frustrierend sein.“ [1] Will Travers von der Born Free Foundation in Großbritannien erklärte im gleichen Artikel, seine Organisation könnte die Schutzbemühungen für Gorillas im Kongo für die nächsten fünf Jahre vervierfachen, wenn er nur zehn Prozent der Gelder zur Verfügung hätte, die das Gorillagehege im Londoner Zoo gekostet hat. Mit 30 Millionen Euro könnten demnach in Afrika und Asien riesige Gebiete unter Schutz gestellt werden.
Menschenaffen in Gefangenschaft: Ungerecht, nicht artgerecht
Menschenaffen haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum und leiden Studien zufolge in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen, auch in akkreditierten und vergleichsweise großen zoologischen Einrichtungen. [2-4] Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die relative Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Im Rahmen der Kampagne „Menschenaffen raus aus Zoos“ fordert PETA, die Haltung der Tiere in Zoos und Tierparks auslaufen zu lassen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Artikel in der britischen Sunday Times vom 01.04.2007: City gorillas live it up as their jungle cousins face oblivion. Online unter: https://www.thetimes.co.uk/article/city-gorillas-live-it-up-as-their-jungle-cousins-face-oblivion-l0ghzgqb0mf. (01.02.2023).
[2] Akers, J./Schildkraut, D. (1985): Regurgitation/Reingestion and coprophagy in captive gorillas. Zoo Biology. ZOO BIOL. 4. 99–109. 10.1002/zoo.1430040203.
[3] Birkett, L. P./Newton-Fisher, N. E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6 (6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.
[4] Jacobson, S. L., et al. (2016): Characterizing abnormal behavior in a large population of zoo-housed chimpanzees: prevalence and potential influencing factors. PeerJ 4: e2225. Online abrufbar unter: https://peerj.com/articles/2225/ (01.02.2023)
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Menschenaffen
PETA.de/Themen/Subventionen-Menschenaffen-Zoos
PETA.de/Themen/Artenschutz-Menschenaffen-Zoo
PETA.de/Neuigkeiten/Affenhaus-Zoo-Krefeld
Pressekontakt:
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]
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