Erligheim / Stuttgart, 22. April 2022 – Tote Rinder und Schweine, verwesende und teils von Gas aufgeblähte Körper toter Tiere, die offenbar unter grauenvollen Bedingungen über Monate hinweg nicht ausreichend versorgt und sich selbst überlassen wurden: Bild- und Videoaufnahmen dieser Missstände aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in Erligheim – offenbar erst heute angefertigt – wurden PETA zugespielt. Nach bisherigen Erkenntnissen scheint nur ein junges Schwein überlebt zu haben, das nun medizinisch versorgt wird und laut PETA vorliegenden Informationen im Tierheim Ludwigsburg untergekommen ist. Die Tierrechtsorganisation erstattet Strafanzeige gegen den Tierhalter und fordert ein Tierhalteverbot für den Verantwortlichen. PETA kritisiert die baden-württembergische Landesregierung scharf, da tierhaltende Landwirtschaftsbetriebe in dem Bundesland im Schnitt nur alle 19,3 Jahre amtstierärztlich kontrolliert werden. [1] Die Organisation fordert die Landesregierung auf, die Veterinärbehörden personell so auszustatten, dass zumindest jährliche Kontrollen möglich sind.
„Mitten im Erligheimer Wohngebiet hat sich in den vergangenen Wochen entsetzliches Tierleid abgespielt. Vermutlich sind die Kühe und Schweine qualvoll verhungert oder verdurstet, während in den anliegenden Scheunen noch Nahrung und Stroh für die Tiere gelagert wurde. Nicht nur der Tierhalter selbst, sondern auch die umliegenden Dorfbewohner haben sich hier mitschuldig gemacht, da sie die Missstände nicht gemeldet haben“, so PETAs Fachreferentin Jana Hoger. „Der Verantwortliche darf nie wieder Lebewesen in seiner Obhut haben – wir fordern ein sofortiges Tierhalteverbot und eine harte Strafe, die nicht nur zur Bewährung ausgesetzt wird.“
Missstände sollen monatelang bekannt gewesen sein
Den Aussagen der Whistleblower zufolge waren die Missstände auf den Hof seit Monaten bekannt. Es gab demnach häufig Beschwerden aufgrund schreiender Tiere und des Gestanks aus den Ställen. Doch unternommen wurde offenbar nichts. In den letzten Wochen war es laut den Whistleblowern ruhig auf dem Hof und es standen keine Tiere auf den Weiden, sodass Zeugen davon ausgegangen seien, dass die Rinder und Schweine des Landwirts abgegeben wurden und sich nicht länger auf dem Hof befänden. Doch am Mittwochabend wurde die örtliche Polizei gerufen, da durch eine Luke zum Stall Schweinekadaver erkennbar waren. Wie viele Tiere sich tatsächlich in den Ställen befanden, ist derzeit noch unklar. Anhand der zugespielten Aufnahmen ist davon auszugehen, dass in den Stallungen etwa 15 bis 20 tote Tiere aufgefunden wurden. Die Polizei und das zuständige Veterinäramt ermitteln in dem Fall.
PETA: „Verdacht auf Missstände in der Tierhaltung melden“
Immer wieder werden PETA Aufnahmen vernachlässigter Tiere zugespielt; insbesondere sogenannte Nutztiere werden häufig nicht angemessen versorgt. PETA appelliert an alle Menschen, die Tierleid beobachten, die Missstände zu dokumentieren und umgehend die Polizei oder das Veterinäramt zu informieren. Sollte sich der Zustand der Tiere nicht bessern, können sich Zeugen über PETAs Whistleblower-Formular an die Tierrechtsorganisation wenden.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Deutscher Bundestag (2018): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Carina Konrad, Dr. Gero Clemens Hocker, Frank Sitta, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Vollzug von Tier- und Verbraucherschutzrecht. Online abrufbar unter: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/031/1903195.pdf. (22.04.2022).
Tote Rinder und Schweine in Erligheim, die offenbar sich selbst überlassen wurden / © PETA Deutschland e.V.
Diese Aufnahmen und weiteres Bildmaterial stehen hier zum Download zur Verfügung. Videomaterial senden wir auf Anfrage gerne zu.
Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Schweine-Rinder-verhungert-Erligheim
Tierquaelerei.de
PETA.de/Themen/Vernachlaessigte-Tiere-erkennen
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
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