
Der Berliner Senat sichert den Erhalt der Notübernachtung für wohnungslose Frauen Evas Obdach des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Berlin (SkF Berlin) langfristig.
Dem Projekt drohte zum 30. Juni 2025 die Schließung, da das Haus aufgrund eines Eigentümerwechsels und der Teilung der Wohnungen zum Verkauf angeboten wurde.
Der Gewerbemietvertrag von Evas Obdach wurde deshalb nicht verlängert.
Neue Räume für eine Notübernachtung zu finden, gestaltet sich auf dem Berliner Immobilienmarkt sehr schwierig. Zugleich sieht die Senatssozialverwaltung einen hohen Bedarf, diese niedrigschwellige, ganzjährige Notübernachtung für wohnungslose Frauen aufgrund der steigenden Nachfrage zu sichern.
Das Land Berlin konnte mit Mitteln aus dem „Lenkungsgremium für Sicherheit, Sauberkeit, Sucht und Unterbringung“ sowie vorhandenen Restmitteln im Haushaltsjahr 2024 vier Wohn- und Gewerbeeinheiten im Haus Fuldastraße 9 kaufen und somit das Angebot für wohnungslose Frauen langfristig sichern. Der Kaufpreis beträgt 1,9 Millionen Euro.
Im Auftrag des Landes Berlin hat die GSE Gesellschaft für StadtEntwicklung gemeinnützige GmbH die Ankaufsprüfung durchgeführt sowie die Kaufverhandlungen mit dem Eigentümer erfolgreich zum Abschluss gebracht. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit unserem Haus und den Treugebern, der Senatsverwaltung für Finanzen und Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Die GSE ist Treuhänder Berlins, sie sichert und bewirtschaftet Wohn- und Gewerberäume für soziale und soziokulturelle Zwecke.
Das Objekt wird mit dem Ankauf in das von der GSE verwaltete Treuhandvermögen des Landes Berlin überführt und ist damit dauerhaft für soziale Zwecke gesichert.
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe: „Frauen sind in besonderem Maße von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen. Oft verlieren Frauen ihre Wohnung, weil sie arm sind oder Gewalt in der Familie oder in ihrer Partnerschaft erfahren haben. Frauen brauchen besondere Schutzräume und spezielle Hilfsangebote. Es ist eine großartige Nachricht, dass die dringend notwendige Notübernachtung Evas Obdach an ihrem Standort erhalten bleibt. Durch den Kauf hat das Land Berlin dieses wichtige Hilfsangebot gesichert. Wir erhalten diesen wichtigen Zufluchtsort. Ich danke allen Beteiligten für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten.“
Philipp Strohm, Geschäftsführer der GSE gGmbH: „Besonders bemerkenswert war das rasante Tempo, in dem wir und die drei Senatsverwaltungen Evas Obdach für das von der GSE verwaltete Treuhandvermögen erwerben konnten. Zwischen der Ankaufsprüfung durch die GSE, der Mittelfreigabe durch die Senatsverwaltungen, den Vertrags- und Kaufvertragsverhandlungen und letztendlich der notariellen Beurkundung ist nur ein gutes halbes Jahr vergangen. Jede einzelne beteiligte Stelle hat sich lösungsorientiert verhalten und damit in Rekordzeit den Fortbestand einer wichtigen sozialen Einrichtung gewährleistet. Damit sichern wir zu 100 Prozent Räume für eine unserer Bedarfsgruppen, in diesem Fall wohnungslose Frauen. Berlin kann also auch schnell!“
Dr. Dagmar Löttgen, Vorstandsvorsitzende des SkF Berlin: „Evas Obdach ist mit 30 Plätzen die größte ganzjährige Notübernachtung für Frauen in Berlin. Eine Schließung hätte das Hilfesystem für Obdachlose vor gravierende Herausforderungen gestellt, denn schon jetzt gibt es zu wenig Plätze speziell für Frauen. Besonders außerhalb der Kältehilfe wäre der Wegfall der Einrichtung für das gesamte Hilfesystem nicht nur spürbar, sondern nicht kompensierbar gewesen. Dies kann durch den Verbleib in der Immobilie abgewendet werden. Deshalb danken wir allen Beteiligten, die Evas Obdach vor einer Schließung bewahrt haben, insbesondere Senatorin Kiziltepe und den Senatsverwaltungen, die hier beispiellos Hand in Hand gearbeitet haben. Außerdem danken wir für die starke Unterstützung auf Neuköllner Bezirks- und Bundesebene.“
Zum Hintergrund:
Der SkF Berlin nutzt in dem Haus seit 2019 drei Gewerbeeinheiten auf zwei Etagen. Nach dem Umzug von Mitte nach Neukölln war der Träger in der Lage das Projekt auf 30 Notübernachtungsplätze für wohnungslose Frauen aufzustocken. Das Projekt wird im Rahmen des Integrierten Sozialprogramms (ISP) finanziert.
Wohnungslose Frauen stellen eine besonders vulnerable Personengruppe dar, da sie neben dem fehlenden eigenen Schutz- und Rückzugsraum, auch häufiger von gesellschaftlicher Diskriminierung oder sexueller Gewalt betroffen sind. Angebote, die sich speziell auf ihre Bedarfe ausrichten, sind daher besonders wichtig und stellen ein unentbehrliches Fundament der niedrigschwelligen Angeboten dar.
Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de
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