„Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, mit der unsere Unternehmen in praktisch jeder Branche zu kämpfen haben. Deshalb ergreifen wir die Initiative, um alle Potenziale im In- und Ausland zu heben. Fachkräftesicherung ist ein zentraler Schlüssel, um Baden-Württemberg für die Zukunft gut aufzustellen und den Wohlstand zu sichern“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 16. April 2024, in Stuttgart.
Die Fachkräfteinitiative verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Drei Handlungsfelder stehen ressortübergreifend mit Maßnahmen und Projekten im Fokus. Dabei sollen erstens die Potenziale an den Schulen, Hochschulen und den Weiterbildungseinrichtungen sowie Kooperationen mit Unternehmen gestärkt werden. Zweitens ist es ein wichtiges Ziel, die Potenziale im Land auszuschöpfen. Dazu gehört zum Beispiel, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Drittens sollen die Potenziale im Ausland erschlossen werden. Die Dachmarkenkampagne THE LÄND unterstützt die fachlichen Maßnahmen mit einem starken kommunikativen Auftritt im Land und international. Eine Veranstaltungsreihe zur Fachkräfteinitiative, die fortlaufend ergänzt wird, soll die Maßnahmen der Landesregierung sichtbar machen. Die Fachkräfteinitiative greift die Möglichkeiten auf, welche eine Analyse der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit für zusätzliche 400.000 Beschäftigte entwickelt hat.
Potenziale ausschöpfen und Transparenz über bestehende Angebote weiter verbessern
Die bereits 2011 gestartete Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und die Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW bilden eine wichtige Grundlage für die Fachkräfteinitiative. Alleine das Wirtschaftsministerium setzte im Jahr 2023 über 80 Millionen Euro für die Fachkräftesicherung ein. Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Bei der Fachkräftesicherung müssen wir innovativ sein, alle Potenziale ausschöpfen und die Transparenz über bestehende Angebote noch weiter verbessern. Zentral ist, unsere Unternehmen als Hauptakteure der Fachkräftesicherung zu unterstützen. Einfallsreichtum und Kreativität haben Baden-Württemberg stets vorangebracht. Diese Fähigkeiten müssen wir auch bei der Fachkräftesicherung einsetzen. Mit unseren vielfältigen Ansätzen zur Fachkräftesicherung stärken wir die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg.“
Volkshochschulen für Weiterbildung digital ausgestattet
Daneben nimmt die Landesregierung verstärkt den Bereich Bildung und Hochschulbildung in den Blick. Kultusministerin Theresa Schopper sagte: „WEITER.mit.BILDUNG@BW hat es uns ermöglicht, die Volkshochschulen für die Weiterbildung digital auszustatten und für die Weiterbildungsberatung neue Zielgruppen zu erreichen – das ist bundesweit einzigartig. Zudem ist es gelungen, geringer qualifizierte Erwachsene etwa über die Jobcenter zu erreichen und durch Kurse eine digitale Grundbildung als Voraussetzung für einen Aufstieg zur Fachkraft zu ermöglichen. Die Fachkräfteinitiative setzt hier genau richtig an. Wir wollen diese Aktivitäten nachhaltig fortführen und über die Weiterbildung weitere Fachkräfte gewinnen.“
Mehr Frauen, internationale Studierende und junge Menschen aus Elternhäusern ohne Hochschulerfahrung gewinnen
„Um den enormen Fachkräftebedarf des Landes zu decken, müssen wir mehr Frauen, mehr internationale Studierende und mehr junge Menschen aus Elternhäusern ohne Hochschulerfahrung gewinnen“, ergänzte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. „Wir wollen national wie international möglichst viele Studieninteressierte gewinnen und erfolgreich zum Abschluss führen. Das ist für die Zukunftssicherung unserer Wirtschaft entscheidend. Mit einer MINT-Dachkampagne werben wir zusammen mit der Wirtschaft und den Hochschulen bundesweit vor allem für technische Studiengänge und für den Studienstandort Baden-Württemberg allgemein. In Kürze startet der Launch unserer Dachkampagne.“
Fachkräftezuwanderung in den Gesundheits- und Pflegebereich weiter beschleunigen
„Die Fachkräftezuwanderung ist auch ein sehr wichtiger Baustein zur Sicherung des Fachkräftebedarfs im Gesundheits- und Pflegewesen“, so Gesundheitsminister Manne Lucha. „Dafür ist es von entscheidender Bedeutung, dass Fachkräfte mit einer im Ausland erlangten Berufsqualifikation schnellstmöglich beruflich tätig werden können. In den vergangenen Monaten hat die Landesregierung diesbezüglich weitere zahlreiche Maßnahmen eingeleitet.“ Nach einem Evaluierungs- und Optimierungsprozess zur Beschleunigung der Anerkennungsverfahren und der Initiierung eines Runden Tisches „Zuwanderung Gesundheit und Pflege“ würden nun der Ausbau der Digitalisierung im Anerkennungsverfahren und eine bessere Verzahnung der aufenthalts- und anerkennungsrechtlichen Prozesse in den Fokus genommen.
Geplante Landesagentur entlastet Ausländerbehörden und ist Angebot an die Wirtschaft
Angesichts der großen Bedarfe an Fach- und Arbeitskräften sowie Auszubildenden und Studierenden ist eine Anwerbung aus dem Ausland unerlässlich. Gemeinsam mit dem Sozialministerium und dem Wirtschaftsministerium plant das Justizministerium eine Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften. Sie hat zum Ziel, die Fachkräfteeinwanderung zu beschleunigen. „Die geplante Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften entlastet Ausländerbehörden und stellt ein Angebot an unsere Wirtschaft dar“, so Justizministerin Marion Gentges.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
Bilder: Titel Symbolbilder Baden-Württemberg by Pixabay.com / Baden-Württemberg.de