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Elsenfeld. Ein beeindruckender Abend lag hinter den mehr als 60 Besucherinnen und Besuchern im Bürgerzentrum Elsenfeld zum Auftakt des Projekts TANZ LANDkreis im Rahmen des Kulturwochenherbstes. Mit sieben Tänzerinnen und Tänzern präsentierte die Emanuele Soavi incompany unter dem Titel »Gezeiten« zum einen die Neubearbeitung des Stücks »Flut«, das in der Oper Köln entstand und nun mit etwas Verspätung zum 250. Geburtstagsjubiläum von Ludwig van Beethoven aufgeführt wird. Weiterhin zeigte die Kompanie einen Ausschnitt aus dem Stück »Blu Blu Blu« zur Musik von Johann Sebastian Bach.

Gemeinsam mit dem Choreografen Emanuele Soavi und dessen Ensemble aus Köln haben die Menschen im Landkreis Miltenberg das Angebot über drei Jahre hinweg in die besondere Welt des zeitgenössischen Tanzes einzutauchen. Nicht nur die Tänzerinnen und Tänzer waren am 8. Oktober Protagonisten. Durch das direkte Zusammenspiel mit der Cellistin Anja Schröder und dem Elektronikmusiker Stefan Bohne wurde das besondere Verhältnis der beiden Kunstformen und die Bedeutung, die auch Musik für die Kompanie spielt, hervorgehoben. Durch die Verknüpfung von Musik und Tanz entstand ein außergewöhnliches Spannungsfeld, das Ausdruck durch die faszinierende Choreographie im Umfeld der musikalischen Ebene erhielt und bravourös umgesetzt wurde.

Bereits im Vorfeld zu der Aufführung von »Gezeiten« fanden am 4. und 6. Oktober ein öffentliches Training und eine öffentliche Probe statt, bei denen Interessierte zuschauen konnten und ermuntert wurden, selbst mitzumachen. Vor Beginn der Performance im Saal des Bürgerzentrums gab es eine halbstündige Einführung durch Miriam Leysner vom Produktionsteam und dem Musiker Stefan Bohne, die den Besuchern die Sinne für die außergewöhnliche Veranstaltung schärften. Sie erläuterten, dass bei den Tanzaufführungen neue Möglichkeiten im choreographischen Gesamtkonstrukt entstehen. Alle sind gemeinsam am Bühnenprozess beteiligt.

Dieser spielt sich nicht in Distanz von oben herab zum Publikum ab. In Elsenfeld befand sich ein Stuhlkreis für die Gäste um eine große Matte, auf der sich die Tänzerinnen und Tänzer in atemberaubenden Bildern bewegten und in schier atemloses Staunen versetzten. Symbolisch wird bei dem Stück »Flut« die Gesellschaft im Wandel dargestellt, auf der Flucht vor der Flut mit dem Bestreben, wieder sicheres Land zu erreichen. Elektronische Klänge von Stefan Bohne, begleitet von Live-Musik, mit hoher Sensibilität von der Cellistin Anja Schröder intoniert, dabei wird die Lebendigkeit der von den Tanzenden geschaffenen Körperbilder verstärkt. Dem Publikum wird eine individuelle Interpretation ermöglicht, wozu Kunst im Allgemeinen auffordert. Bei »Blu Blu Blu« ist die Begegnung der beiden Protagonisten auf der Tanzfläche geprägt vom Konflikt einerseits und Sehnsucht andererseits, angetrieben von dem Bedürfnis Spuren zu hinterlassen, die nachhaltig sind. Das Publikum quittierte die Vorstellung beider Stücke mit langanhaltendem Applaus und zum Schluss mit stehenden Ovationen. Bis 2025 werden vom Kulturreferat weitere Tanzvorstellungen in unterschiedlichen Formaten an verschiedenen Orten des Landkreises geboten, die sowohl eigene kreative Beteiligung ermöglichen, als auch tiefere Einblicke in die Arbeit von Emanuele Soavi incompany.

Das nächste Projekt findet am Donnerstag, 1. Dezember um 19 Uhr im Kino Passage in Erlenbach statt. Tanzland – Programm für Gastspielkooperation, ist einer der Bausteine im Engagement der Kulturstiftung des Bundes für den zeitgenössischen Tanz, um diesen in seiner Vielfalt auch jenseits der etablierten Tanzzentren zeigen zu können. Aufgrund dieser Förderung finden bis zum Sommer 2025 mehrere Gastspiele mit der Tanzkompanie im Landkreis Miltenberg statt. Die Reihe wird gefördert im Programm Tanzland der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 


Ob solistisch oder als Ensemble – die Tänzer*innen der Emanuele Soavi incompany begeisterten das Publikum in Elsenfeld. „Flut“ © Joris Jan Bos


 Das Intensität auch zwischen den Tänzer*innen war durch die Nähe zwischen Zuschauerraum und Bühne deutlich spürbar. „Flut“ © Joris Jan Bos

Das direkte Zusammenspiel von Tanz und Musik wurde durch die Livemusik auf der Bühne deutlich, hier mit Anja Schröder (Cello) und Stefan Bohne (Elektro-Musik) im Stück „Flut“. © Joris Jan Bos

Quelle :Landkreis-Miltenberg.de

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