Im Herbst 2014 beschloss der Kreistag die Generalsanierung des Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasiums (HSG), 2015 wurde begonnen und am vergangenen Freitag, 25. November, wurde der Schule ihr in neuem Glanz erstrahlendes Gebäude übergeben. Mit einem bunten Programm im Gymnasium und einer anschließenden Sportgala in der Frankenhalle feierte die Schulfamilie mit vielen Gästen dieses erfreuliche Ereignis.
Der Landkreis ließ sich das Schulbauprogramm II, in dessen Rahmen die Generalsanierung über die Bühne ging, viel Geld kosten. Wie Landrat Jens Marco Scherf vortrug, seien aus prognostizierten 17,5 Millionen Euro am Ende 22,5 Millionen Euro geworden. Zum Teil sei dies unliebsamen Überraschungen im Bestand geschuldet, notwendigen Änderungen während des Baus, manchen zu knappen Ansätzen der Planer und – insgesamt keine unerwartete Entwicklung aufgrund einer Steigerung der Baukosten um 18 Prozent.
Scherfs Dank galt allen am Bau Beteiligten, die ein sehr gutes Werk geschaffen hätten, das auch Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt habe. So habe man etwa beim Energiebedarf Passivhaus-Standard erreicht, freute sich der Landrat. Dass die Sanierung möglich wurde, sei dem Kreistag zu verdanken, der Ja zur Generalsanierung gesagt habe. Aber auch dem Freistaat Bayern galt Scherfs Dank, denn der habe rund 43 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. In Kreisbaumeister Andreas Wosnik und Projektleiter Claudius Deboy habe man auch im Kreisbauamt exzellentes Personal, so Scherf. Die reinen Baukosten hätten für den Landkreis 19 Millionen Euro betragen, dazu seien die Planungs- und Nebenkosten von rund 3,5 Millionen Euro gekommen. Dafür habe man ein Raumprogramm mit 100 Räumen und einer Geschossfläche von 13.620 Quadratmeter umgesetzt, ging der Landrat in die Details. Pro Quadratmeter seien das 1.659 Euro – ein Wert, der für den effektiven Umgang mit den finanziellen Ressourcen stehe. Für Scherf steht auch fest, dass ein generalsaniertes Gebäude in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit immer die bessere Alternative zu einem Neubau sei.
Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller zeigte sich ebenfalls sehr angetan vom „neuen“ HSG – nichts mehr sei zu spüren vom tristen, grauen Gebäude der Vergangenheit. Aufgrund des großen Zuspruchs der Schülerinnen und Schüler habe sich die Schüler*innenzahl nach der erstmaligen Einweihung des Gebäudes binnen fünf Jahren verdreifacht, so dass die Schule im Laufe der Jahre immer wieder erweitert worden sei. Die Ergebnisse der Generalsanierung erfreute Zeyer-Müller, denn schon die Fassade gebe zu erkennen, „dass das HSG kein Ort für Unterricht aus grauer Vorzeit ist, sondern für Bildung so bunt und vielfältig wie das Leben selbst steht.“ In Sachen technischer Ausstattung zeige sich das HSG ebenfalls von seiner besten Seite, auch das lichtdurchflutete Atrium gefiel ihr als Ort der Ruhe. Sie dankte der gesamten Schulfamilie für die zuverlässige Aufrechterhaltung des Schulbetriebs während der fünf Jahren dauernden Generalsanierung mit damit einhergehenden massiven Einschränkungen.
Schulleiterin Christine Büttner hatte ihren Worten zufolge schon das Schlimmste befürchtet, als sie ihre Erinnerungen an die zehn Jahre andauernden Bauarbeiten im Schulzentrum Elsenfeld Revue passieren ließ, wo sie gearbeitet hatte. Das aber habe sich gottseidank in Erlenbach nicht bewahrheitet, sagte sie. In über 100 Bausitzungen habe man immer gut miteinander kommunizieren und Lösungswege finden können, blickte sie zurück und freute sich über eine „außerordentlich gelungene Sanierung.“
In einem Film wurde den Gästen gezeigt, wie schön die neuen Räume des HSG geworden sind, wie gut die Ausstattung ist und wie wohl sich die Schulfamilie darin fühlt. Bürgermeister Michael Berninger überbrachte Glückwünsche der Stadt Erlenbach zur gelungenen Sanierung. Dass Erlenbach im Jahr 1968 Standort eines Gymnasiums geworden sei, sei zum einen der damals „überbordenden Finanzkraft“ der Stadt Erlenbach zu verdanken, in erster Linie aber dem damaligen Bürgermeister und heutigen Altbürgermeister Alois Kirchgäßner. Berninger überreichte der Schulleiterin ein über zwei Kilogramm schweres Buch mit der Geschichte Erlenbachs – natürlich einschließlich der Historie des HSG. Autor Dietmar Andre habe das Werk der Stadt noch kurz vor seinem Tod übergeben, erinnerte Berninger an den verdienten Pädagogen, Kommunalpolitiker und Buchautor.
Umrahmt wurde der Abend von zahlreichen Schülerinnen und Schülern: Die Bigband unter Leitung von Jan Steger eröffnete den Abend mit „Down By The Riverside“, die englische Theatergruppe unter Leitung von Karin Lange zeigte ein szenisches Brainstorming „All equal“, die zwei deutschen Meister im Speed-Stacking, Salome Abb und Marlene Zander, zeigten, wie schnell und präzise sie Becher stapeln können. Mit dem „Prélude Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier – bekannt vor allem als Erkennungsmelodie der Eurovision –, beendete das Instrumentalensemble unter Leitung von Monika Lingner die äußerst unterhaltsame und kurzweilige Übergabefeier.
Knallrote Fassade außen, moderne Räume innen: Die 22,5 Millionen teure Generalsanierung des Hermann-Staudinger-Gymnasiums hat einen Lernort für bunte und vielfältige Bildung geschaffen. Foto: Winfried Zang
Sie freuten sich über die gelungene Generalsanierung (von links): Landtagsabgeordneter Berthold Rüth, Schulleiterin Christine Büttner, Konrad Blank (ehemaliger Schulleiter), Landrat Jens Marco Scherf, Kreisbaumeister Andreas Wosnik, Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller, Projektleiter Claudius Deboy, Erlenbachs Altbürgermeister Alois Kirchgäßner und Erlenbachs Bürgermeister Michael Berninger. Foto: Winfried Zang
Mit dem „Prélude Te Deum“ setzte das HSG-Instrumentalensemble den Schlusspunkt unter die Übergabefeier. Foto: Winfried Zang
Das müsste man können: Mit unglaublicher Präzision und Schnelligkeit stapelten Marlene Zander und Salome Abb Becher. Foto: Winfried Zang
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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