Wie Thomas Belz, Bereichsleiter Digitalisierung und Projektmanagement, in der Sitzung des Kreisausschusses am Montag, 22. Mai, erklärte, habe vor allem der Umzug der Daten auf das neue System Probleme bereitet. Anders als die meisten anderen Landkreise in Bayern laufen über die Basis der Landkreisseite auch die Internetseiten der meisten Gemeinden im Landkreis Miltenberg. An diesem Service werde man festhalten. Das Projekt habe sich jedoch aufgrund mehrerer technischer Schwierigkeiten deutlich verzögert, so dass sich die Vertrauensbasis zwischen Landratsamt und Dienstleister mit der Zeit immer weiter verschlechtert habe. „Wir haben am Ende keine Perspektive mehr für die erfolgreiche Zusammenarbeit gesehen“, stellte Belz fest. Nun habe man ein System gefunden, das eine freiere Gestaltung bei niedrigeren Kosten ermöglicht, man habe bessere Unterstützung, die Backups könnten flexibler gehandhabt werden und auch die Programme innerhalb des Systems seien besser handhabbar. Weiterer Vorteil: Die Dienstleistung für die Gemeinden bleibt gewährleistet. Belz glaubt, dass die neue Internetseite nach der Landtags- und Bezirkstagswahl an den Start gehen wird. Bereits vorher soll die aktuelle Internetseite barrierefrei gestaltet werden.
Belz stellte dem Gremium zudem BayernFunk vor, ein soziales Netzwerk für die bayerischen Landkreise, Gemeinden und Bürger*innen. Dabei handelt es sich um eine App, die vom Bayerischen Roten Kreuz, dem Landesfeuerwehrverband, dem Fraunhofer-Institut und der Versicherungskammer Bayern entwickelt wurde. Damit ergebe sich Belz zufolge die Möglichkeit, wichtige Informationen aus dem Landkreis und den Gemeinden schnell mobil zu verbreiten. Der Freistaat Bayern nutzt die App BayernFunk bereits als Informationskanal. Aber auch den Bürgerinnen und Bürger soll die App Vorteile bringen: Hier können sie sich austauschen, Veranstaltungen bekannt machen, Hilfs- und Suchangebote einstellen. Ein Fokus soll dabei auf dem Ehrenamt liegen – unter anderem mit einer Ehrenamtsbörse und der Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs. Für Landrat Jens Marco Scherf ist die App eine sehr gute Alternative zu einer eigenen Landkreis-App – auch weil sie rechtskonform ist und man keine Social-Media-Kanäle nutzen muss.
Belz sah die Notwendigkeit zur Digitalisierung im Landratsamt auch als Chance, dies für die Analyse und die Optimierung von Prozessen zu nutzen. Denn, so Belz, immerhin gehe es um bis zu 1.500 Prozessen innerhalb einer Behörde. Die könne man nicht alphabetisch digitalisieren, vielmehr müsse man sich Gedanken darüber machen, welche Prozesse zuerst umgesetzt werden sollten – etwa, weil sie den meisten Nutzen für die Bürger*innen und das Landratsamt bringen. Diese Prozesse digitalisiere man dann nicht eins zu eins, sondern optimiere und vereinfache die Abläufe so sehr, wie es die rechtlichen und bürokratischen Vorgaben seitens des Landes und des Bundes erlauben. „Wir können unsere Abläufe schrittweise effizienter und digitaler gestalten, die Entbürokratisierung der Vorgänge liegt jedoch in Hand der Stellen, welche die Gesetze verabschieden und die Verordnungen und Ausführungsbestimmungen erlassen“, dämpfte Landrat Jens Marco Scherf Hoffnungen aus dem Gremium zur einer „Entbürokratisierung vor Ort“.
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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