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Da die Bauabschnitte I und II der Deponieklasse-I-Deponie auf der Kreismülldeponie Guggenberg fast vollständig verfüllt sind, steht die Oberflächenabdichtung an. Das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro IBU hat nun dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz am Mittwoch, 4. Oktober, das Vorhaben in einem Umfang von rund 6 Millionen Euro vorgestellt.

Christoph Faulhaber (Büro IBU) zeigte auf, dass rund vier Hektar Fläche abgedichtet werden müssen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sei diese Abdichtung aber nicht mehr so mächtig, erklärte er den Aufbau: Auf eine rund 20 Zentimeter dicke Trag- und Ausgleichsschicht kommen drei Zentimeter dicke Dichtungselemente, bestehend aus geosynthetischer Tondichtungsbahn, Kunststoffdichtungsbahn und geosynthetischer Drainmatte. Darauf kommt eine Rekultivierungsschicht (einen Meter hoch). Für die Begrünung wird etwa Magerrasen verwendet, damit die Wurzeln der Pflanzen nicht weit nach unten dringen. Oben auf der Deponie wird ein Plateau hergestellt, auf dem eine Photovoltaikanlage Platz finden könnte. Die würde im Falle einer Realisierung, wie die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, sagte, nicht im Untergrund auf Pfählen gegründet, sondern mittels Auflast – etwa auf verlegten Bahnschwellen – errichtet. Mit dem Aufbringen der Dichtung sei es aber nicht getan, erläuterte Faulhaber: Auch das Oberflächenwasser und das austretende Deponiegas müssen gefasst werden. Das Oberflächenwasser wird über Sickerwassersammler abgeleitet, das Deponiegas wird über Rohre in eine zu errichtende Gasregelstation geleitet. Finanziert wird die komplette Maßnahme aus vorhandenen Rückstellungen der Kommunalen Abfallwirtschaft. Die Mitglieder des Ausschusses empfahlen dem Kreistag daraufhin einstimmig, den Bau der Oberflächenabdichtung für die Bauabschnitte 1 und 2 auf Grundlage der vorliegenden Genehmigungsplanung mit Kosten von rund 6.050.000 Euro zu beschließen. Die Landkreisverwaltung soll die öffentliche Ausschreibung in die Wege leiten. In der Planung ist auch die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage enthalten. Deren Größe wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Auch soll der Kreistag die weiteren Schritte einschließlich der Auftragsvergabe dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz übertragen.

Einstimmig beauftragte der Ausschuss die Verwaltung mit der Fortführung der Planung zur Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf der Kreismülldeponie Guggenberg mit dem Ziel, möglichst viel Solarstrom zur Eigenstromversorgung zu produzieren. Laut Kai Strüber, Mitarbeiter der Kommunalen Abfallwirtschaft, sei das Büro DEPO Consult nach Untersuchungen zum Schluss gekommen, dass eine Anlage realisiert und wirtschaftlich betrieben werden könne. Auf einer rund 7.300 Quadratmeter großen Fläche nördlich der Deponieklasse-II-Deponie könnten bis zu 541.208 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden. Das Büro hatte Anlagengrößen von 155, 250 und 500 Kilowatt Spitzenleistung (kWp) unter anderem im Hinblick auf Investitionskosten, Eigenstromkosten, Stromverbrauch, Einnahmen aus Direktvermarktung, Speichermöglichkeiten, Autarkiequote und Amortisationsdauer verglichen, zeigte Strüber auf. Demnach sei eine Anlage mit einer Leistung von 500 kWp mit vier Batteriespeichern empfehlenswert. Damit könne man bis zu 70 Prozent des auf der Deponie verbrauchten Stroms selbst erzeugen, erklärte er und wies darauf hin, dass es noch viele Jahre notwendig sei, das Sickerwasser zu behandeln, was sehr stromintensiv sei. Mit der Anlage komme man auch dem Ziel einer CO2-neutralen Abfallwirtschaft näher. Wie genau die Anlage finanziert werden soll, werde derzeit geklärt, informierte Kommunaljurist Oliver Feil. Eine Blendwirkung der Anlage sei nicht zu erwarten, ergänzte Ruth Heim. Angeregt wurde aus dem Gremium die Prüfung, ob eine Windkraftanlage auf der Anlage realisierbar wäre.

Nach kurzer Diskussion sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, dass der Landkreis den Eigenanteil bei Landschaftspflegemaßnahmen des Landschaftspflegeverbands (LPV) auf Flächen des Landkreises sowie in Naturschutz- und FFH-Gebieten übernimmt, sofern diese nicht im Eigentum einer Gemeinde sind. Der Eigenanteil in Naturschutz- und FFH-Gebieten beträgt in der Regel zehn Prozent der zuwendungsfähigen Kosten und war bislang aus Rücklagen des Landschaftspflegeverbands finanziert worden. Laut Teresa Bachmann (LPV) hätten sich im Verband die Fixkosten erhöht – etwa für Personal, Büro, Auto und Sachkosten –, sodass man die Finanzierung habe anpassen müssen. Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen könnten die projektbezogenen Eigenanteile nicht mehr abdecken, bedauerte sie. Die Mitgliederversammlung habe daher beschlossen, dass „der Eigenanteil der geförderten Maßnahmen … bei Anträgen ab 2023 als Zusatzbeitrag oder Umlage von den Kommunen oder bei FFH- und Naturschutzgebieten vom Landkreis übernommen werden“ soll. Laut Beschluss des Ausschusses soll der Landkreis diese Kosten als Zusatzbeitrag leisten, allerdings gedeckelt auf 15.000 Euro pro Jahr.

Als großen Erfolg werteten Ruth Heim wie auch Landrat Jens Marco Scherf das Sommerfest auf dem Gelände der Müllumladestation Erlenbach aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Einrichtung. Man sei überwältigt vom Besucherandrang, so Heim. Besonders erfreulich sei, dass viele Familien mit Kindern gekommen waren, um Spaß zu haben und sich zu informieren. Sie lobte alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit großem Einsatz dazu beigetragen hätten, dass das Fest so gut angenommen wurde. Sie hätten viele Ideen eingebracht und auch vor Ort geholfen, freute sie sich. Musik, Kinderprogramm, Vorführungen und Rundgänge hätten trotz des heißen Wetters viele Menschen angelockt, zeigte sie mit mehreren Bildern. „Wir haben den Nerv getroffen“, lautete ihr Fazit. Positiv stand der Ausschuss auch der Idee der Kommunalen Abfallwirtschaft gegenüber, im nächsten Jahr zwei Ausbildungsplätze anzubieten. „Wir wollen damit unseren eigenen Nachwuchs heranziehen“, stieß Heims Vorstoß auch beim Landrat auf gute Resonanz. Die Ausbilderqualifikation sei vorhanden, ergänzte Heim, die Personalkosten seien für den Landkreishaushalt neutral, da sie aus Mitteln des Müllgebührenhaushalts finanziert werden.

Für die neuen Müllabfuhrverträge, beginnend am 1. Juli 2024, sind Betreiber gefunden, informierte Ruth Heim. Die Aufteilung in Einzellosen sei finanziell günstiger als ein Komplettlos, stellte sie fest. So erhielt für die Lose 1 (Restmüll mit Behältermanagement) und 2 (Bioabfall) mit der Firma RMG Rohstoffmanagement aus Eltville ein bisher noch nicht für den Landkreis tätiges Unternehmen den Auftrag. Die Lose 3 (Papier, Pappe und Kartonage, PPK) und 4 (Sperrmüll) gehen an die Firma Remondis. Die Firmen würden sich in der nächsten Ausschusssitzung vorstellen, kündigte Heim an. Der Vertrag mit der Firma Knettenbrech & Gurdulic Logistik (Wiesbaden) zum Mülltransport zum Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt sei um ein Jahr bis Ende 2024 verlängert worden.

Quelle :Landkreis-Miltenberg.de

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