Mit einer Feierstunde sind am Freitag, 17. Mai, das Atemschutzzentrum und das Wechselladersystem der Werkfeuerwehr des Industriecenters Obernburg (ICO) eingeweiht worden. Eigentlich aber, so formulierte es der Leiter der Werkfeuerwehr, Jürgen Dietz, sei ein großer Schritt in Richtung Zukunft zu feiern.
Gleich beim Antritt als Mainsite-Geschäftsführer habe der Investitionsantrag für das Atemschutzzentrum auf dem Tisch gelegen, blickte Dr. Johannes Huber vor vielen Gästen in der Feuerwache zurück. Er habe sich von der Notwendigkeit überzeugen lassen und den Antrag auf den Weg gebracht, sagte Huber und dankte auch den Standortgesellschaften und dem Landkreis Miltenberg für die Mitfinanzierung der Investitionen. Kaum sei die Tinte auf dem Investitionsantrag trocken gewesen, habe die Werkfeuerwehr bereits die nächste Idee gehabt, nämlich den Umbau des Feuerwehrhauses. Auch dieses Ansinnen sei gerechtfertigt gewesen, fand Huber, denn die Unterbringung der Feuerwehrleute habe bislang eher den Charakter einer Jugendherberge gehabt. Nun errichte man Zweibettzimmer für zwei Schichten, so dass die Feuerwehrleute ihre Ruhe genießen könnten. Huber dankte allen Partnern, dass der laufende Umbau möglich wurde.
Landrat Jens Marco Scherf hob die enge Partnerschaft zwischen der einstigen „Glanzstoff“ und dem heutigen ICO, den Kommunen und dem Landkreis hervor. Möglich sei dies nur dank eines ausgeprägten Standortbewusstseins des ICO, lobte Scherf und erinnerte daran, dass es nirgendwo in Bayern und der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main einen Landkreis gebe, der so von der industriellen Produktion geprägt sei. Wohl und Wehe des Landkreises hingen von der erfolgreichen Transformation der Industrie ab, stellte Scherf fest und hob die Partnerschaft zwischen ICO und Landkreis in vielen Bereichen hervor – etwa in der Gefahrenabwehr. Als Stichworte nannte er die Gemeinschaftsdrehleiter mit Erlenbach, Elsenfeld, Obernburg, die Ausbildung der Atemschutzgeräteträger für die Wehren im Landkreis, die Ausbildung der Chemieschutzanzug-Träger, die Mitwirkung im Löschgut Gefahrenzug des Landkreises sowie das Personal der Firma Mainsite, das immer wieder ehrenamtlich in der Kreisbrandinspektion mitarbeitet. Mit Einrichtung der Wache II und dem Neubau des Atemschutzzentrums mit Übungsanlage, Atemschutzwerkstatt, Schlauchwerkstatt und Waschküche für die Schutzausrüstung erreiche die Zusammenarbeit eine neue Qualität. Daher beteilige sich der Kreis dank der Zustimmung des Kreistags auch finanziell an den CSA-Reinigungsgeräten, so der Landrat.
Jürgen Dietz, Leiter der Werkfeuerwehr, freute sich, dass die Kernkompetenz der Werkfeuerwehr, der Atemschutz, nun in neuen Räumen mit moderner Einrichtung zusammengefasst sei. Der dadurch gewonnene Raum in der bisherigen Feuerwache erlaube nun die Modernisierung dieses Gebäudes. Eine leistungsfähige Atemschutzwerkstatt mit Sicherstellung aller hygienischen und sicherheitstechnischen Auflagen sei ein anspruchsvolles Projekt, stellte er fest, der vorher genutzte Raum habe diesen Ansprüchen in keiner Weise entsprochen. Da man als einzige Atemschutzwerkstatt im Kreis Chemikalienvollschutzanzüge reinigen und prüfen könne, habe sich der Landkreis bereiterklärt, die Kosten der Reinigungs- und Trocknungsanlagen zu übernehmen. Sein Dank hierfür ging an das zuständige Sachgebiet im Amt und Kreisbrandrat Martin Spilger.
Im Sommer 2023 sei die Atemschutzübungsanlage umgezogen, die bis dahin im zweiten Obergeschoss der Feuerwache I untergebracht war. Der Landkreis habe die Umzugskosten übernommen, während Mainsite die neuen Räume einschließlich eines Anbaus, neuer Elektrik, Klimatisierung, neuer Tore und einer Brandmeldeanlage vorbereitete. Dank der ebenerdigen Einbindung in das Wachgebäude sei die Atemschutzübungsanlage heute eine hochflexible Ausbildungseinrichtung. Die Atemschutzwerkstatt versorge 22 Feuerwehren sowie 24 Betriebe inner- und außerhalb des ICO. Die Übungsanlage werde jährlich von etwa 1.000 Personen für Wiederholungsübungen genutzt, rund 100 erwerben pro Jahr laut Dietz hier die Grundqualifikation zum Tragen von Atemschutz. Seit 2004 wurden zudem 229 Träger von Chemikalienvollschutzanzügen ausgebildet. Man verfüge gegenwärtig über zehn hauptberufliche Atemschutzgerätewarte, sieben Atemschutzausbilder und sieben Trainer für die Heißausbildung im Brandübungscontainer.
In Richtung Zukunft weise auch das Wechselladersystem, das über zwei Trägerfahrzeuge und fünf Abrollbehälter (AB) verfügt. Damit können Einsatzmittel wirtschaftlich vorgehalten werden, weil Trägerfahrzeug und mitgeführte Technik zwei separate Einheiten bilden und keine Sonderfahrzeuge angeschafft werden müssen. Man habe einen Abrollbehälter Gefahrgut von einer Berufsfeuerwehr übernommen und auf ICO-Bedürfnisse ergänzt. So stelle man seit September 2023 die Gebietsabdeckung für den Landkreis sicher, bis in Kürze dessen neu beschaffter AB-Gefahrgut einsatzbereit ist. Die Geschäftsleitung der Mainsite sowie der großen Standortbetriebe KWO, Cordenka, Enka und Indorama unterstützen Dietz zufolge seit Jahren konsequent die Modernisierung der Werkfeuerwehr.
Bevor die Pfarrer Dr. Gregor Kreile und Pfarradministrator Wolfgang Schultheis die Segnung vornahmen, wartete eine Überraschung auf die Gäste: Kreisbrandrat Martin Spilger und Hans-Richard Schmitt, stellvertretender Werkfeuerwehrleiter, überreichten das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold an Jürgen Dietz, der auch lange Jahre als Kreisbrandmeister aktiv war. Schmitt bezeichnete Dietz als stets pflichtbewussten Menschen, der innovativ gehandelt und Weitblick bewiesen habe. Dietz‘ Engagement im Atemschutz und der Ausbildung hätten den Landkreis geprägt, sagte Schmitt und lobte Dietz‘ stete Unterstützung der Freiwilligen Wehren im Kreis im Bereich der Atemschutzausbildung. Die Kooperation mit Dietz sei immer vertrauensvoll, verlässlich und erfolgreich gewesen, stellte Kreisbrandrat Martin Spilger fest. Er hatte recherchiert, dass Dietz in der Ausbildung während der letzten 25 Jahre rund 1.000 Feuerwehrleute begegnet sein dürften. Schmitt und Spilger überreichten Dietz sowohl die Urkunde des Landesfeuerwehrverbands wie auch das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold in Anerkennung hervorragender Leistungen auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens. Dietz nahm die Auszeichnung überrascht entgegen, dankte dafür und wies darauf hin, dass er die Auszeichnung auch im Namen aller Feuerwehrleute entgegennehme, die ihn in dieser Zeit unterstützt haben.
Als Volltreffer erwies sich die Entscheidung, die Bläserjugend des Musikvereins Trennfurt unter Leitung von Julia Hofmann für die musikalische Umrahmung der Feierstunde zu engagieren. Mit modernem, schmissigem Sound erfreute das Ensemble die Gäste während und nach der Einweihungsfeier.
Freude über die Verleihung des Feuerwehr-Ehrenkreuzes in Gold an Jürgen Dietz mit (von links) Dr. Johannes Huber (Geschäftsführer Mainsite), Hans-Richard Schmitt (stellvertretender Kommandant der ICO-Werkfeuerwehr), Jürgen Dietz, Landrat Jens Marco Scherf und Kreisbrandrat Martin Spilger. Foto: Winfried Zang
Beim Rundgang mit Werkfeuerwehr-Kommandant Jürgen Dietz (links) segnete Pfarrer Wolfgang Schultheis die neuen Räume des Atemschutzzentrums sowie die neuen Gerätschaften des Wechselladersystems. Foto: Winfried Zang
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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