Mit dem Thema „Bildung und Inklusion“ befasst sich die mittlerweile vierte Bildungskonferenz im Landkreis Miltenberg am Freitag, 22. November, von 14 bis 17 Uhr in der Aula der Johannes-Hartung-Realschule in Miltenberg.

Einlass ist um 13.30 Uhr, ehe um 14 Uhr die weitere Stellvertreterin von Landrat Jens Marco Scherf, Monika Wolf-Pleßmann, die Gäste begrüßen wird. Anschließend wird Professor Dr. Clemens Dannenbeck, Professor für Soziologie und Sozialwissenschaftliche Methoden und Arbeitsweisen in der Sozialen Arbeit an der Hochschule Landshut, University for Applied Sciences, Fakultät Soziale Arbeit, über „„Was ist Inklusion und warum brauchen wir sie?“: 15 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention – (k)ein Grund zum Feiern?“ referieren. Dannenbeck weiß, wovon er redet, denn er ist Beauftragter seiner
Hochschule für die Belange von Studierenden mit Behinderung und chronischer Erkrankung sowie für Diversität. Seine Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Inklusionsforschung, Disability Studies, Bildungspolitik, Cultural Studies, Rassismuskritik sowie kritische Soziale Arbeit.

Immer noch warten Dannenbeck zufolge viele Menschen mit Behinderungen auf vorbehaltlose, ungehinderte gesellschaftliche Teilhabe-Gewährleistung – mehr als nur ein Wermutstropfen für die Feierstimmung. Politisch Verantwortliche können zwar auf Vieles verweisen, was in den vergangenen 15 Jahren mit Blick auf die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) geschehen ist. Aber pflastern diese punktuellen Integrationsmaßnahmen wirklich den Weg in Richtung einer inklusionssensiblen Gesellschaft im Sinne des Geistes der UN-BRK? Das Feedback des UN-Fachausschusses auf den zweiten und dritten Staatenbericht der Bundesregierung spricht dagegen. Eher seien angesichts multipler Krisen, zu denen auch immer salonfähigere Vorbehalte gegenüber den Grundsätzen der freiheitlich-demokratische Grundordnung gehören, Rückschläge zu beobachten. Inklusion heiße nicht nur „mehr“ Integration von Menschen mit Behinderung, sondern stehe für einen grundlegenden Perspektiven- und
Paradigmenwechsel: Es gehe um gleichwürdige gesellschaftliche und soziale Teilhabe aller Menschen. Vielfalt ist für Dannenbeck kein Risiko, sondern Voraussetzung für gelingendes Zusammenleben.

Wie inklusive Jugendarbeit gut funktioniert, zeigen nach dem Vortrag Mitglieder der Kinder- und Jugendcircus Blamage. Ein offener Workshop unter dem Titel „Wir wollen wir gemeinsam Inklusion in unserem Landkreis leben und gestalten?“ rundet die Konferenz ab.

Die Veranstaltung wendet sich in erster Linie an Fachpublikum, aber auch andere Interessenten sind willkommen. Das Landratsamt Miltenberg bittet alle Besucherinnen und Besucher, sich wegen besserer Planung per E-Mail an veranstaltungen@lra-mil.de anzumelden.