Laut Kreisbaumeister Andreas Wosnik wurde das Raumprogramm gegenüber dem Jahr 2019 nochmals überarbeitet mit der Folge, dass der Flächenbedarf um 32 Prozent gewachsen ist. Nach Gesprächen mit der Schule habe man diesen Zuwachs auf 20 Prozent begrenzt. Der Raumbedarf für die nochmals diskutierten Bereiche Wirtschaft/IT sei aus Sicht der Verwaltung schlüssig dargelegt, so der Kreisbaumeister, der auf Preissteigerungen seit 2019 um rund 20 Prozent hinwies. Aus diesem Grund müsse die Berufsschulsanierung erneut dem Kreistag vorgelegt werden. Wosnik zufolge habe sich der Kostenansatz von 61,4 Millionen Euro im Jahr 2019 auf mittlerweile rund 82,2 Millionen Euro erhöht.
Dabei handele es sich um Nettokosten ohne Nebenkosten, erklärte der Kreisbaumeister. Wenn man die Nebenkosten mit 30 Prozent ansetzt, ohne weitere Preissteigerungen beim Bau einzurechnen, liege man bei Kosten von über 100 Millionen Euro. Im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr zeichnete sich ein klares Votum für die Sanierung aus. Im Empfehlungsbeschluss wird dem Kreistag die Fortführung des Schulbauprogramms im Teilbereich „Sanierung der Berufsschule an beiden Standorten“ bei veränderten Gesamtkosten von rund 82,2 Millionen Euro (netto ohne Nebenkosten) empfohlen. ?Grundlage der Planung soll das von der Regierung von Unterfranken dann genehmigte Raumprogramm ab der Leistungsphase II sein. Diese Empfehlung fiel bei einer Gegenstimme.
Bauunterhalt, Wartung, Energiemanagement und Mobiliar haben den Landkreis im Jahr 2021 2,92 Millionen Euro gekostet – 332.000 Euro mehr als veranschlagt. Der größte Teil der Überschreitungen ist Roland Dittrich (Kreisbauamt) zufolge im Bauunterhalt und bei den Reparaturen angefallen, wo der Ansatz von knapp 1,47 Millionen Euro um 380.000 Euro überschritten wurde. So fielen erhebliche Kosten von 106.454 Euro im Zusammenhang mit den Umzügen an. In der Dreifachturnhalle in Miltenberg-Nord fielen Mehrkosten von 43.000 Euro für die Installation eines Werbesystems sowie für Dehnfugensanierungen und Demontagen von Fassadenplatten an, der Bauunterhalt am Hermann-Staudinger-Gymnasium verschlang statt geplanter 15.000 Euro 80.000 Euro. In der Berufsschule Miltenberg mussten 36.000 Euro für die Behebung eines Wasserschadens ausgegeben werden. Die Sanierung des Sanitärgebäudes am Zeltplatz Zittenfelden wurde mit 77.200 Euro abgerechnet, Mitte 2021 wurde noch mit 55.000 Euro gerechnet. Neben weiteren Budgetüberschreitungen fielen in manchen Bereichen aber weniger Kosten an als geplant: Im Bereich „Wartungen“ wurden rund 26.000 Euro weniger ausgegeben, weil für die generalsanierten Gymnasien in Erlenbach und Miltenberg noch nicht alle Wartungsverträge abgeschlossen waren. Nur teilweise umgesetzt werden konnte im Energiemanagement die Lu¨ftungssteuerung der Fenster beim Karl-Ernst- Gymnasium in Amorbach, da manche Komponenten nicht lieferbar waren. Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung bei der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld (112.000 Euro) konnte nicht erfolgen, da der Fo¨rderbescheid noch nicht vorlag. Insgesamt werde es immer schwieriger, Firmen für kleine Aufträge zu finden, auch Lieferverzo¨gerungen erschwerten laut Roland Dittrich die Terminplanung.
Bei der Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums habe man den Bauablauf trotz Widrigkeiten durch Lieferengpässe und coronabedingter Arbeitsausfälle halten können, so dass Kreisbaumeister Andreas Wosnik die Schule nach den Sommerferien an die Nutzer*innen übergeben will. Der vierte Bauabschnitt werde geschossweise von oben nach unten fertiggestellt, damit es zu keinen Behinderungen bei den Ausbaugewerken kommt. Die Ausbauarbeiten seien laut Wosnik in vollem Gang, in den Gewerken Sanitär, Heizung, Elektro und Lüftungen seien die Rohinstallationen abgeschlossen. Die Kostensituation habe sich gegenüber der letzten Ausschusssitzung nicht geändert, die Kostensteigerung liege noch unter dem allgemeinen Kostensteigerungsindex.
Zur Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule Obernburg sagte der Kreisbaumeister, dass die Regierung gru¨nes Licht fu¨r eine „Vergabe mit Leistungsprogramm“ gegeben habe. So erspare man sich die Vergabe der spezielleren Gewerke, erklärte Wosnik und man könne die Arbeiten für den erweiterten Rohbau an einen Generalübernehmer vergeben, der Planung und Ausführung abwickelt. Diese Vergabeform sei für den Landkreis ein „Pilot“ fu¨r ähnliche Bauaufgaben, so Wosnik.
Dem Bericht von Klimaschutzmanager Sebastian Randig war zu entnehmen, dass seine Tätigkeiten stetig gewachsen sind. Besonders deutlich werde dies bei der explodierenden Nachfrage der Energieberatung. Habe es 2015/16 rund 20 Beratungen pro Jahr gegeben, seien in einer Woche im April 2022 30 Anfragen innerhalb von vier Tagen gekommen. Heizungstausch und Photovoltaik stünden bei den Anfragen an erster Stelle – beide mit hoher Relevanz für den Klimaschutz. Viele Bürger*innen schätzten das Landratsamt als neutrale Informationsquelle, so Randig. Darüber hinaus führe die Diversifizierung der Energiebeschaffung und Energiegewinnung zu höherem administrativem und technischem Aufwand im Energiemanagement, für das Randig ebenfalls zuständig ist. Es sei abzusehen, dass neben Photovoltaik das Thema Windkraft an Bedeutung gewinnen werde, glaubt Randig. Deshalb sei Koordinierung wichtig, um unkontrollierten Ausbau zu vermeiden. Auch Klimaschutzmaßnahmen an den Kreisliegenschaften seien administrativ aufwändig. Der „Organisatorische Klimaschutz“ gewinne durch Ansätze wie das Ziel der klimaneutralen Kommunalverwaltung zunehmend an Gewicht. Die Einführung des European Energy Awards sehe bereits im ersten Schritt die Bestandsaufnahme und die Ermittlung von Daten und Informationen aus vielen Fachbereichen vor – eine Aufgabe, die betreut und koordiniert werden müsse. Die Fortschreibung des regionalen Klimaschutzkonzepts werde erhebliche Kapazitäten des Klimaschutzmanagements binden, stellte Randig fest. Auch Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen zum Klimaschutz seien ein wichtiger Teil seiner Arbeit. Hier könnten mit den momentanen Personalkapazitäten nur punktuell Akzente gesetzt werden. Das Stadtradeln verursache einen wachsenden Mehraufwand, auch die Klimapartnerschaft mit Tansania trete in eine aktivere Phase. Ein Besuch der Partnerkommune im Landkreis sei in Vorbereitung. Eine längere Diskussion, welche Tätigkeiten des Klimaschutzmanagers leistbar sind, führte zum Auftrag an die Verwaltung, die Tätigkeiten Randigs mit entsprechenden Zeitanteilen aufzuschlüsseln, damit eine Priorisierung seiner Aufgaben erfolgen kann.
Laut Kreisbaumeister habe der Landkreis Miltenberg in einigen seiner Immobilien Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine geschaffen. Das betrifft vier Hausmeisterwohnungen in Schulen, die nicht von den Hausmeistern bewohnt werden. Der Kreis vermietet sie direkt an Wohnungssuchende, um, wegen der Lage der Wohnungen im direkten Bereich der Schulen, Einfluss auf die Wahl der Mieter zu haben.
Aus nichtöffentlicher Sitzung wurden mehrere Vergaben bekannt. So wurden die Beratungsleistungen für den European Energy Award für 84.252 Euro vergeben, die Prüfung der ortsfesten elektrischen Anlagen im Rahmen der Wartungsverträge für die Landkreisliegenschaften für 66.404 Euro. Für den vierten Bauabschnitt der Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg wurden die Bodenbelagsarbeiten für 123.881 Euro sowie die Tafelanlagen und Medientechnik als Nachtrag für 174.419 Euro vergeben. Im Zusammenhang mit dem Einbau dezentralen Lu¨ftungsgeräten in weiterführenden Schulen wurden Planungsleistungen vergeben: Für das Karl-Ernst-Gymnasium und das Johannes-Butzbach-Gymnasium für 257.929 Euro, für das Julius-Echter-Gymnasium und die Realschule Elsenfeld für 259.548 Euro sowie für die Realschule Miltenberg, die Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg und Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld für 331.646 Euro.
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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