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Landkreis Saalfeld-Rudolstadt / Stuttgart, 29. Juli 2022 – Bei einer Treibjagd im Uhlstädt-Kirchhaseler Ortsteil Großkochberg (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) wurde gestern Abend ein Jäger schwer verletzt. Der Polizeimeldung zufolge wurde die Schussverletzung vermutlich durch einen Jagdunfall im Zusammenhang mit einer sogenannten Erntejagd herbeigeführt. Die Kriminalpolizeiinspektion Saalfeld ermittelt zu dem Vorfall. PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zufügen und mehrere Dutzend Menschen töten oder verletzen. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland. Insbesondere Ernte-, Treib- und Drückjagden sollten in einem ersten Schritt sofort verboten werden, weil die flüchtenden Tiere oft nur angeschossen werden und auch häufig Menschen zu Schaden kommen.
„Wie viele Lebewesen müssen noch verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Bei Ernte- und Treibjagden gibt es besonders viele Fehlschüsse, worunter Tiere und auch Menschen leiden. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“
Hintergrundinformationen
In den vergangenen Monaten und Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Im April erschoss ein Jäger ein Pferd in Wohratal, weil er es mit einem Wildschwein verwechselte. Im Dezember letzten Jahres verletzte sich ein Jäger selbst lebensbedrohlich. Als er Hunde zurückhalten wollte, die plötzlich losliefen, löste sich ein Schuss aus seiner Waffe und traf ihn in den Bauch. Ebenfalls im Dezember erschoss ein Jäger eine 13 Monate alte Hündin, als er sie mit einem Wildtier verwechselte. Die Vierbeinerin starb an ihren Verletzungen. Im September wurde ein 36-jähriger Mann bei einer Treibjagd bei Heretsried (Landkreis Augsburg) angeschossen. Der Getroffene erlitt eine schwere Fleischwunde und musste mit einem Hubschrauber ins Uniklinikum Augsburg geflogen werden. Im selben Monat verwechselte ein Jäger in einem Wald in Chapella im Oberengadin (Kanton Graubünden) ein Islandpferd mit einem Rehbock. Der Jäger habe gesehen, wie ein Rehbock vor ihm im Wald verschwand, woraufhin er auf ein Tier abseits des Waldweges schoss. Getroffen wurde das Islandpferd, das daraufhin aufgrund der Schussverletzung getötet werden musste. Im März letzten Jahres hatten zwei Jäger und eine Jägerin im Jagdrevier Pullenreuth (Landkreis Tirschenreuth) einen Unfall: Als sie ihr Fahrzeug auf dem Wanderparkplatz abstellten, löste sich ein Schuss aus dem Gewehr einer der Männer. Die Kugel durchschlug dessen linken Oberarm, eine Hundebox sowie das Fahrzeugdach. Die Frau wurde von den Splittern der durchgeschossenen Gegenstände verletzt.
Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge Wölfe nicht durch menschliche Jägerinnen und Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet [1]. Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren [2]. Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam..
Den mehr als 395.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber. Dabei belegen wissenschaftliche Studien, dass die Jagd nicht geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wölfe und andere Beutegreifer müssen nicht durch menschliche Jagd ersetzt werden, da sich im Wald wohnende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten regulieren.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[2] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagdunfaelle
PETA.de/Themen/Jagd
PETA.de/Neuigkeiten/Mehrheit-der-Deutschen-laut-aktueller-Umfrage-gegen-Hobbyjagd/
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
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