„Der Main-Tauber-Kreis bietet eine Besonderheit in Bezug auf den Weinbau. Hier treffen die drei Weinanbaugebiete Baden, Württemberg und Franken aufeinander, das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Zudem ist der Weinbau ein wichtiger Touristenmagnet und ein Alleinstellungsmerkmal in der Gastronomie bei uns im Landkreis. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die aktuelle Situation auch für die Winzerinnen und Winzer nicht einfach ist“, sagte Landrat Christoph Schauder.
„Der Weinbau ist seit 1000 Jahren im Main-Tauber-Kreis beheimatet. Unser Ziel ist es, mit unseren Produkten Emotionen an die Kundin oder den Kunden zu transportieren. Die aktuellen Herausforderungen sind deutlich spürbar. Dennoch versuchen wir uns bestmöglich auf die neuen Situationen einzustellen“, beschrieb der Vorstandsvorsitzende der Weingärtner Markelsheim, Michael Schmitt, deren Antrieb. Er berichtete dem Landrat, dass derzeit der Krisenmodus in den Weinbergen herrsche. Die anhaltende Trockenheit mache den Weingärtnern zu schaffen. „In diesem Jahr gab es zwar keine Frostnächte und die Temperaturen sind wärmer, allerdings fehlt der Niederschlag“, erklärte Schmitt.
„Der Klimawandel hat sich in den vergangenen Jahren hier im Main-Tauber-Kreis bemerkbar gemacht“, sagte der Landrat. „Wir im Weinbau spüren auch immer mehr Extreme bei der Witterung. Dies erschwert unsere Arbeit im Weinberg“, erläuterte Jürgen Stilling, Vorsitzender des Weinbauvereins Markelsheim. Daher werden laut Stilling auch immer neue Strategien entwickelt, um im Weinberg dennoch voranzukommen. Beispielsweise werde der Lesezeitpunkt nach vorne verschoben und auf die Produktion von leichteren Weinen gesetzt.
Zudem kam das Thema Pflanzenschutz zur Sprache. „Die Weingärtnerbetriebe werden immer größer. Aus diesem Grund ist es auch immer schwerer für die Winzerinnen und Winzer, den Pflanzenschutz zu erfüllen. Dieser kostet zudem enorm viel Geld. Dennoch wollen die Betriebe nachhaltig und umweltschonend tätig sein“, machte Thomas Lehr, Beirat des Weinbauvereins Markelsheim, deutlich.
Des Weiteren beschrieben die Verantwortlichen, dass die Glaspreisentwicklung derzeit die Betriebe umtreibt. „Durch den Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Energiekosten wurden in den vergangenen Monaten extreme Anstiege beim Glaspreis verzeichnet. Dies haben wir so nicht gekannt. Bislang haben sich die Preisanpassungen immer an der allgemeinen Inflation orientiert“, erläuterte Michael Schmitt.
Aus diesem Grund und aus Gründen der Nachhaltigkeit werden die Weingärtner Markelsheim einen Großteil ihrer Flaschen auf Pfandflaschen umstellen. „Die 0,75-Liter-Flaschen waren bislang immer Einweg-Flaschen, da diese durch den Verschluss nicht für den Mehrweggebrauch geeignet waren. Daher haben wir auf ein anderes Gebinde umgestellt, bei dem ein Verschluss verwendet wird, der den Mehrweggebrauch unterstützt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Weingärtner, Schmitt. Landrat Christoph Schauder zeigte sich begeistert von dieser Idee. „Auch dem Landkreis ist die Abfallvermeidung ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund haben wir in den vergangenen Wochen unsere Abfallvermeidungskampagne an den Start gebracht“, sagte Schauder.
Bei den Weingärtnern Markelsheim sind derzeit 25 Mitarbeitende beschäftigt. 240 Weingärtnerinnen und Weingärtner sind der Genossenschaft angeschlossen. Der Wein wird in elf umliegenden Weinorten angebaut. Die Rebfläche der Weingärtner Markelsheim beträgt 192 Hektar. Jährlich werden 1,5 Millionen Liter Wein produziert.
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