Insgesamt kann die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Polizeipräsidium Heilbronn als positiv bezeichnet werden. Die Fallzahlen sind um 5,5 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr wurden rund 33.300 Straftaten gezählt, aktuell liegt die Zahl bei 31.482
(-1.826 Fälle / -5,5 %; BW: -6,1 %). Damit liegt das Polizeipräsidium Heilbronn leicht unter dem Landestrend. In fast allen anderen relevanten Betrachtungen nimmt das flächenmäßig größte Polizeipräsidium des Landes jedoch einen Spitzenplatz ein. Der Stadtkreis Heilbronn ist gemessen an der Häufigkeitszahl, welche für die Kriminalitätsbelastung steht, erneut sicherster Stadtkreis in Baden-Württemberg. Vergleicht man die Häufigkeitszahl aller Polizeipräsidien des Landes miteinander, so ist das Heilbronner Präsidium ebenfalls auf dem Spitzenplatz.
Die Aufklärungsquote konnte um drei Prozent gesteigert werden und stellt mit 65,4 Prozent erneut ein Fünf-Jahres-Hoch dar. „Dass wir damit über dem landesweiten Durchschnitt liegen freut uns natürlich“, erläutert der Polizeipräsident. „Noch erfreulicher ist aber, dass wir im Main-Tauber-Kreis die landesweit höchste Aufklärungsquote haben (70,1 %) und der Neckar-Odenwald-Kreis (68,9 % / 2020: 3.; 2019: 1.) in diesem Bereich weiterhin einen Spitzenplatz belegt“, so Hans Becker weiter.
„Auf diesen Erfolgen werden wir uns nicht ausruhen. Die Kriminalitätsstatistik zeigt mir, dass meine Kolleginnen und Kollegen sehr gute Arbeit leisten, vor allem aber verdeutlicht sie, wo wir unsere personellen Ressourcen zielgerichtet einsetzen müssen. Wir haben allen Grund dazu, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die aktuellen Zahlen zeigen uns Handlungsschwerpunkte auf, zudem wird unser Personalkörper in diesem Jahr erstmals seit längerer Zeit wieder wachsen.“
Zum Polizeipräsidium Heilbronn gehören die Großstadt Heilbronn, der Landkreis Heilbronn, der Neckar-Odenwald-Kreis, der Main-Tauber-Kreis und der Hohenlohekreis. Dieser Zuständigkeitsbereich hat eine Fläche von rund 4.400 Quadratkilometern und ist damit der größte in Baden-Württemberg. Insgesamt über 855.000 Menschen haben hier ihr Zuhause. Der Präsidiumsbereich ist sowohl ländlich als auch städtisch geprägt. Diese Faktoren wirken sich auf die Kriminalität beziehungsweise Kriminalitätsbelastung aus, weshalb einzelne Deliktsbereiche differenziert betrachtet werden müssen.
Zahl der Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich weiter rückläufig
Der tiefste Stand seit zehn Jahren ist im Bereich der Wohnungseinbrüche zu verzeichnen. Vor fünf Jahren war die Zahl noch mehr als dreimal so hoch. Im letzten Jahr wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn 244 Wohnungseinbrüche gezählt. Deutlich mehr als die Hälfte der Taten (56,1 %) blieben im Versuchsstadium. „Eine nochmalige Steigerung, auf die wir stolz sind und mit der wir zufrieden sein können“, bewertet Polizeipräsident Becker diese Zahl. Thomas Schöllhammer, Leitender Kriminaldirektor und Leiter der Heilbronner Kriminalpolizei ergänzt: „Gerade im Bereich der schweren Kriminalität, wie bei den Einbrüchen, aber auch bei Rauschgiftstraftaten, den sogenannten Anrufstraftaten und bei großen und internationalen Ermittlungsverfahren setzt unser Präsidium immer wieder Maßstäbe“.
Eine Folge des seit mehreren Jahren angewandten Intensivkonzepts beim Polizeipräsidium Heilbronn ist die Steigerung der Aufklärungsquote im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls von 21,7 auf 27 Prozent (BW: 24,1 %).
Internationale Beachtung fand ein Verfahren der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität Ende letzten Jahres. „Akribische und ausdauernde Ermittlungsarbeit meiner Kolleginnen und Kollegen führten zum Nachweis des Verkaufs von mehreren Tonnen Rauschgift und zur Sicherstellung von Marihuana im dreistelligen Kilobereich sowie Festnahmen von fast 40 Tatverdächtigen im letzten Spätjahr“, erklärt Kripochef Thomas Schöllhammer.
Zahlen der Eigentumskriminalität sinken
Um 1.171 Fälle (-12,8 %) ging die Zahl aller Diebstahlsdelikte zurück. Beeinflusst wurde dieser positive Trend sicherlich durch die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie: Menschen befanden sich Zuhause im Homeoffice, der Einzelhandel war lange Zeit geschlossen und Veranstaltungen wie Feste und Weihnachtsmärkte, die ebenfalls Tatbegehungsmöglichkeiten geboten hätten, mussten abgesagt werden. Gestiegene Aufklärungsquoten waren jedoch in allen Bereichen feststellbar „und diese haben nichts mit der Pandemie zu tun, sondern sind schlicht und ergreifend das Resultat der konsequenten und engagierten Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, stellt Polizeipräsident Hans Becker fest.
Teilweise sind auch längerfristige Verschiebungen feststellbar. Während die Zahlen der Eigentumskriminalität zurückgehen, ist in anderen Bereichen, bespielweise bei der Computerkriminalität (+ 5,5%), ein leichter Anstieg feststellbar.
Rückgang in den Phänomenbereichen Enkeltrick und falscher Polizeibeamter
Die Vorgehensweise von Tätergruppierungen in den Phänomenbereichen „Enkeltrick“ und „angeblicher Polizeibeamter“ machen allen Polizeidienststellen seit Jahren zu schaffen. Nachdem die Fälle „Enkeltrick“ und „Falscher Polizeibeamter“ immer weiter gestiegen waren, erreichte das Polizeipräsidium Heilbronn vor zwei Jahren eine Trendwende. Dass sich diese nun fortsetzt und die Zahlen präsidiumsweit um fast ein Drittel auf 455 zurückgegangen sind, ist sehr erfreulich. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Täterinnen und Täter trotz der pandemiebedingten Einschränkungen am Telefon weiterhin uneingeschränkt agieren konnten. „Auf diese Kriminalitätsbereiche haben wir weiterhin ein Auge und wir werden unser Präventionskonzept Telefonbetrug trotz der erfreulichen Entwicklung weiter verfolgen“, erklärt der Leiter der Kriminalpolizei, Thomas Schöllhammer.
Gewalt gegen Polizeibeamte
„Besorgniserregend ist für mich als Behördenleiter die Zunahme der Straftaten gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte“, kommentiert Hans Becker die Werte in diesen Deliktsbereichen. Die Fälle der Gewalt gegen Polizeibeamte erhöhte sich 2020 um zwei auf nun 215 Fälle, Rettungskräfte wurden wie im Vorjahr 15-mal während eines Einsatzes angegriffen. Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen (113 Fälle) waren bei den Angriffen alkoholisiert. „Diese Zahlen sind inakzeptabel und es ist verwerflich, dass diejenigen die helfen sollen, Opfer von Gewalttätigkeiten werden. Wir bauen darauf, dass derartige Delikte konsequent verfolgt und geahndet werden und vertrauen aber auch auf unsere gute Ausbildung sowie die gute Ausstattung, wie zum Beispiel die Bodycam“, so Polizeipräsident Hans Becker.
„In der Gesamtschau bin ich mit unseren Zahlen äußerst zufrieden. Wir konnten auf die Herausforderungen in allen Bereichen der Kriminalität reagieren und damit dafür sorgen, dass es in unserer Heimat noch sicherer ist“, schließt Polizeipräsident Becker seine Ausführungen.
Auf den guten Ergebnissen werden wir uns aber nicht ausruhen, sondern auch weiterhin verlässlich mit einem zielgerichteten Personal- und Ressourceneinsatz dafür sorgen, dass sich die Bevölkerung sicher fühlen kann – 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.“
Für Rückfragen steht Ihnen die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Heilbronn, Telefon 07131 1041011, zur Verfügung. Eine Zusammenfassung der Polizeilichen Kriminalstatistik ist auf der Homepage des Polizeipräsidiums Heilbronn abrufbar.
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