Landrat Christoph Schauder und Elisabeth Krug, Dezernentin für Jugend, Soziales und Gesundheit beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis, haben zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag, 25. November, ein gemeinsames Zeichen mit Vertreterinnen des Vereins „Frauen helfen Frauen“ gesetzt. Vor dem Hauptgebäude des Landratsamtes in Tauberbischofsheim wurde eine Fahne der Organisation „Terre des Femmes“ mit der Aufschrift „Frei leben, keine Gewalt“ gehisst. Sie wird von den Flaggen des Landkreises und der Europäischen Union eingerahmt.
„Laut der EU-Kommission erfährt jede dritte Frau in Europa mindestens einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. Dies ist eine erschreckende Zahl, die uns gleichzeitig vor Augen führt, wie wichtig die Arbeit Ihrer Organisation ist. Denn eine Sache ist ganz klar: Gewalt darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, erklärte Landrat Christoph Schauder im Gespräch mit der Vereinsvorsitzenden Gayle Lüdtke-Beemer, ihrer Stellvertreterin Roswitha Lesch und Schriftführerin Sylvia Schmid. „Genau deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir zum Internationen Tag gegen Gewalt an Frauen ein Zeichen setzen und für diese Thematik sensibilisieren. Im Namen des gesamten Landkreises möchte ich mich bei dieser Gelegenheit für Ihr ehrenamtliches Engagement bedanken“, sagte Landrat Schauder und bat Lüdtke-Beemer, seinen Dank auch an die rund 80 weiteren engagierten Damen bei „Frauen helfen Frauen“ weiterzugeben.
Als Jahresthema 2024 hat „Terre des Femmes“ den Slogan „Wenn die Gewalt nicht aufhört – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden“ ausgerufen. Partnerschaftsgewalt gehe oft auch nach einer Trennung weiter. Hiervon sind laut einer Umfrage von „Terre des Femmes“ unter gewaltbetroffenen Frauen insbesondere Frauen mit Kindern stark betroffen. Demnach versuchen viele gewalttätige Männer auch nach der Trennung, mit Gewalt Kontrolle über die Frau auszuüben. Bei gemeinsamen Kindern werde oft darauf abgezielt, hierfür auch das Sorge- und Umgangsrecht auszunutzen. Nach Zahlen des Bundeskriminalamtes erlitten im Jahr 2023 insgesamt 132.966 Frauen Gewalt durch den Partner oder den Expartner, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Frauen helfen Frauen“ wurde 1993 gegründet, um als Förderverein das Frauen- und Kinderschutzhaus zu unterstützen, das der Main-Tauber-Kreis gemeinsam mit dem Neckar-Odenwald-Kreis etabliert hatte. Im Jahr 1997 wurde darüber hinaus eine Beratungsstelle als erster Anlaufpunkt für von psychischer und physischer Gewalt betroffene Frauen eröffnet. Anfangs von ehrenamtlich tätig Frauen geleistet, war es bald notwendig, die eigentliche Beratungsarbeit in dem sensiblen Tätigkeitsfeld an professionell tätige Beraterinnen abzugeben.
Seit Anfang der 2000er Jahre finanziert der Main-Tauber-Kreis mit einem Anteil die Beratungsstelle mit. Sie wird inzwischen offiziell als Erstberatungs- und Interventionsstelle im Main-Tauber-Kreis geführt. „Durch die finanzielle Unterstützung des Landkreises ist die Arbeit der Beraterin inzwischen zum großen Teil gesichert und es besteht eine gute Zusammenarbeit der Beratungsstelle mit dem Landratsamt, insbesondere dem Jugendamt, den Ordnungsämtern und der Polizei im Landkreis“, erklärte Gayle Lüdtke-Beemer. Pro Jahr werden rund 127 Frauen mit 943 Beratungskontakten gezählt, dabei reicht die Spanne von einmaligen Gesprächen bis hin zur Begleitung über einen ganzen Jahreszeitraum.
An alle Bürgerinnen und Bürger appellierte Gayle Lüdtke-Beemer, Frauen bei Verdacht auf häusliche und sexualisierte Gewalt in ihrem Umfeld „nicht in ihrem Leid nicht alleine zu lassen, sondern ihnen Hilfe anzubieten und die Telefonnummer der Beratungsstelle an Betroffene weiterzugeben“.
Die Beratungsstelle „Frauen helfen Frauen“ ist in Lauda im Caritashaus in der Luisenstraße 2 untergebracht, Telefon 09343/5899491 oder 0178/4663454. Neben Näherungsverboten für Täter und Gewaltschutzmaßnahmen durch Polizei und Gericht ist das Frauenhaus eine Möglichkeit für betroffene Frauen, durchzuatmen und ihr Leben nach der Gewalt zu planen. Entscheidet sich eine Frau für den Schritt ins Frauenhaus, wird sie bei Bedarf auf ihrem Weg durch die Beratungsstelle begleitet.
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