Mecklenburg-Vorpommern: Geldprämie für das Töten von Wildschweinen sinnlos und unethisch – PETA kritisiert tierfeindlichen Beschluss

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Mecklenburg-Vorpommern / Stuttgart, 2. September 2022 – Tötungsprämie: Medienberichten zufolge will Mecklenburg-Vorpommern Jägern und Jägerinnen eine Prämie von 50 Euro für jedes getötete Wildschwein zahlen. Die Bejagung soll verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest in dem Bundesland ausbreitet. PETA übt nun scharfe Kritik an der Abschussprämie und betont, dass präventive Tötungen ungeeignet sind, um die Viruserkrankung einzudämmen. Zudem belegen Studien, dass höhere Abschussraten zu einem Wachstum der Population führen können. Forschende wiesen nach, dass Wildschweine in bejagten Gebieten früher geschlechtsreif werden. [1] PETA fordert vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländlichen Raum und Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern die Aussetzung des grausamen Beschlusses und den sofortigen Jagdstopp.
 
„Eine Geldprämie für das Töten von Wildschweinen zu zahlen, ist nicht nur unethisch, sondern trägt auch dazu bei, dass sich die Populationen wegen des Fortpflanzungsverhaltens der Tiere sogar noch erhöhen“, so Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Besonders verwerflich ist, dass die Wildtiere nur deshalb massenhaft getötet werden sollen, um die Profite der Schweinezüchter zu schützen – eine Industrie, in der massenhaft Tiere unter quälerischen Bedingungen ‚produziert‘ werden.“

Jagd auf Wildschweine ist kontraproduktiv
Dass die Tötungsprämie in Mecklenburg-Vorpommern vorgeschobenen Gründen folgt, untermauern renommierte Forschende, denen zufolge die Afrikanische Schweinepest hauptsächlich durch kontaminierte Speise- und Schlachtabfälle, also durch den Menschen verbreitet wird. Daher empfiehlt beispielsweise das Friedrich-Loeffler-Institut, präventiv an dieser Stelle anzusetzen. [2]
Die Jagd auf Wildschweine kann sogar zur Krankheitsverbreitung beitragen. Insbesondere durch Drückjagden, die nun verstärkt als „Seuchenprävention“ dienen sollen, werden Wildschweine aufgeschreckt und flüchten revierübergreifend. Die Tiere sind normalerweise standorttreu und tragen räumlich nicht nennenswert zur Verbreitung des Virus bei. In diesem Zusammenhang schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut: „Eine Bejagung könnte Unruhe in die dort ansässigen Rotten bringen und unter Umständen zu ausgeprägten Wanderbewegungen führen, die das Risiko einer Verschleppung des Erregers erhöhen“. [3] Für den Menschen und tierische Mitbewohner ist die Krankheit bislang ungefährlich.
 
Angeschossene Tiere sterben oft langsam und qualvoll
PETA setzt sich für ein generelles Ende der Wildschweinjagd ein, damit sich die Population von selbst auf einem niedrigen Niveau einpendeln kann. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden rund zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort. [4] Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die verängstigten Tiere und quälen sich oft tagelang, bis sie sterben.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. 
 
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[2] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Afrikanische Schweinepest. Online abrufbar unter: https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00014696/Merkblatt-ASP_2018-07-20.pdf.
[3] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.
[4] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (ohne Datum): Tierschutz und Bewegungsjagden. Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Wildschweinjagd
PETA.de/Themen/Jagd

Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

Quelle : PETA.de

https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/

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