Stuttgart, 25. Februar 2022 – Nachdem Russland die Ukraine gestern angegriffen hat, lassen viele Menschen ihre tierischen Mitbewohner bei der Flucht zurück. Denn die gesetzlichen Bestimmungen verhindern die Einreise vieler „Haustiere“ aus der Ukraine in EU-Mitgliedsländer. Aus Polen, Rumänien, der Slowakei und Ungarn erreichen PETA derzeit unterschiedliche Meldungen über die Verfahrensweise an den Grenzen zur Ukraine. Meist werden offenbar mitreisende Tiere nicht in die EU gelassen, wenn sie nicht gechipt oder tätowiert und gegen Tollwut geimpft sind – nur auf einen Bluttest wird stellenweise unter Quarantäne-Auflagen verzichtet. Infolgedessen werden aktuell zahlreiche Tiere im Grenzgebiet ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation forderte heute in einem dringenden Schreiben unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, es fliehenden Menschen und Hilfsorganisationen zu ermöglichen, „Haustiere“ sowie andere hilfsbedürftige Tiere mit in die EU zu bringen sowie Not-Quarantänestationen einzurichten, in denen die Tiere vorläufig unterkommen.
„Die Situation ist erschütternd und trifft uns alle sehr. Die EU darf jedoch nicht vergessen, dass auch unzählige Tiere unter der aktuellen Notsituation leiden – sie verhungern und verdursten dort, wenn sich niemand mehr um sie kümmert. Offenbar werden mitgebrachte Tiere zumeist bei der Einreise abgewiesen, die daraufhin von verzweifelten Menschen auf ukrainischer Seite der Grenze ausgesetzt werden. Wir fordern die EU-Kommission auf, die gesetzlichen Einreisebestimmungen für tierische Mitbewohner temporär außer Kraft zu setzen und Quarantänestationen einzurichten, damit nicht auch noch die Familienverbände zwischen den Menschen und ihren tierischen Begleitern zerstört werden“, so PETAs Fachreferent Peter Höffken.
Laut der gesetzlichen Regelung müssen Tiere bei der Einreise gechipt oder durch eine Tätowierung gekennzeichnet sein, was in der Ukraine meist nicht die Regel ist. Zudem muss der Befund eines negativen Tollwut-Bluttests vorgelegt werden. Ein Nachweis über eine Tollwutantikörperbestimmung kann jedoch Tage oder gar Wochen dauern – Zeit, die im Augenblick nicht bleibt. Die Organisation sieht daher dringenden Handlungsbedarf für eine unbürokratische Lösung. Es ist wichtig, den Menschen und den Tieren zu helfen und ihnen Sicherheit vor den Angriffen Russlands zu bieten.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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