Nachhaltig Geld anlegen: So geht‘s

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Nachhaltig Geld anlegen: So geht‘s


Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.

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Nachhaltig Geld anlegen: So geht‘s

Auch bei grünen Geldanlagen gibt es viel zu beachten. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps für eine gute Strategie.

Gerade in Zeiten hoher Inflation suchen viele Menschen nach rentablen und zukunftssicheren Geldanlagen. Für die, die trotz Energiepreiskrise noch Geld zurücklegen können, wird Nachhaltigkeit als interessante Alternative immer wichtiger. Der Anteil nachhaltiger Geldanlagen am Gesamtmarkt stieg 2021 von 6,4 auf 9,4 Prozent. Seit August 2022 gilt, dass Finanzberater:innen verpflichtet sind, bei Gesprächen zur Geldanlage zu fragen, ob ökologische oder soziale Aspekte sowie Kriterien einer guten Unternehmensführung in die Entscheidung für ein Finanzprodukt einfließen sollen. Doch wie findet man wirklich nachhaltige Angebote? Welche Tücken gibt es? Was ist „Greenwashing“? Finanzexperte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, wie man sich im Dschungel der Angebote zurechtfindet.

  • Das richtige Angebot finden: Nachhaltige Geldanlagen gibt es in vielen Bereichen, beispielsweise bei Sparbriefen, Festgeldern oder Fonds (z.B. ETFs). Wichtig ist es, sich über die Anlageform klar zu werden und darüber, was man selbst unter Nachhaltigkeit versteht. Soll die Geldanlage eine konkrete und im Idealfall nachprüfbare Auswirkung haben („impact”) wie zum Beispiel weniger CO2-Ausstoß? Dann spricht man von Positivkriterien. Oder reicht es, Geld so anzulegen, dass es keinen Schaden anrichtet, also etwa nicht in Kohle-Unternehmen investiert ist? Das wäre ein Negativ-Kriterium – man bestimmt, in welche Unternehmen oder Branchen kein Geld fließt. Möglich ist auch, in ausschließlich „grüne“ Unternehmen zu investieren oder aber in umweltverschmutzende oder CO2-ausstoßende „braune“ Unternehmen, die erst „gelb“ und später „grün“ werden wollen. Atomkraft ist für manche ein No-Go, für andere akzeptabel oder sogar „grün“. Eine Definition aus der Wissenschaft lautet: Nachhaltig ist jedes Verhalten, das zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens beiträgt.
  • Die Risiken vorab einschätzen: Bei jeder Geldanlage hängen die Chancen und Risiken vor allem von der gewählten Produktklasse ab. So gilt für Festgelder und Sparbriefe der Schutz der gesetzlichen Einlagensicherung. Allerdings sind die Renditeaussichten überschaubar. Fondsanteile haben eine höhere Renditechance und sind als Sondervermögen gegen eine mögliche In-solvenz der Fondsgesellschaft geschützt, mit Kursrisiken muss man aber leben können. Nicht empfehlenswert für Privatanleger:innen sind geschlossene Fonds oder sonstige unternehmerische Beteiligungen, da das Geld ganz oder teilweise verloren sein kann, wenn ein Anbieter Insolvenz anmelden muss. Das gilt auch bei Umweltinvestments in Windparks oder Waldprojekten. Es bestehen die gleichen Ertragschancen und Verlustrisiken wie bei konventionellen Geldanlagen.
  • Greenwashing und Impact-Washing erkennen: Der Begriff „Nachhaltige Geldanlage“ ist nicht geschützt. Deshalb geben sich manche Unternehmen oder Produkte einen grünen Anstrich, obwohl sie entsprechende Maßnahmen mit ihren Projekten gar nicht wirklich verfolgen. Ein Produkt wird als nachhaltig beworben, ohne es tatsächlich zu sein. Das nennt man „Greenwashing“. Beim „Impact-Washing“ dagegen wird die durch die Geldanlage erzielbare Wirkung geschönt, das heißt, es wird eine Wirkung suggeriert, die es so gar nicht gibt. Es kann auch sein, dass „Greenwashing“ und „Impact-Washing“ Hand in Hand gehen – also eine besonders perfide Täuschung vorliegt. Ein unabhängiges staatliches Siegel, das Sicherheit bieten könnte, existiert leider nicht. Anleger:innen sollten deshalb ihre eigenen Ziele definieren und die Versprechen der Anbieter so gut wie möglich prüfen. Auf jeden Fall sollte man nur Geld anlegen, was man übrig hat. Bei nachhaltigen Aktien-ETF-Anlagen empfiehlt sich ein Zeithorizont von zehn Jahren.

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