Neckar-Odenwald-Kreis. Die Herzwochen der Deutschen Herzstiftung starten jedes Jahr bundesweit am 1. November. Dieses Jahr stehen sie unter dem Motto „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“. Auch die Neckar-Odenwald-Kliniken unterstützen diese Initiative wieder.
Dr. Peter Oberst ist Chefarzt für die Klinik Innere Medizin am Standort Mosbach und Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Notfallmedizin. Er bietet im Zeitraum der Herzwochen zwei Fachvorträge (in Präsenz am 14. November am Standort Mosbach und online am 15. November) zu diesem Thema an. Begleitend gibt es im Zeitraum vom 6. November bis 13. November auch Informationsstände an den beiden Klinikstandorten sowie dem Landratsamt im Foyer. Interessierte finden hier Informationsmaterial der Deutschen Herzstiftung wie beispielsweise einen Blutdruck- oder Medikamentenpass, Informationen zu herzgesunden Pausensnacks und vieles mehr.
Interview mit Dr. Peter Oberst anlässlich der Herzwochen:
Frage 1: Wie groß ist das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden?
Dr. Oberst: Dazu muss man zunächst verstehen, wie ein Herzinfarkt überhaupt entsteht. Durch den plötzlichen Verschluss einer Herzkranzarterie, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Wenn der Sauerstoffmangel nicht rechtzeitig behoben wird, sterben die Muskelzellen in diesem Muskelgewebe ab. Ein solcher Verschluss entsteht meist durch Ablagerungen in den Gefäßen und entwickelt sich häufig langsam. Man spricht von einer koronaren Herzkrankheit, bei der die Gefäße verengt und verkalkt sind. Durch die Gefäßverengung entsteht bereits eine Durchblutungsstörung. Der Infarkt ist ein akutes Ereignis, bei dem das Gefäß komplett verschlossen ist. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Es gibt auch familiäre Häufungen. Mit über 30 Prozent aller Todesfälle sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland.
Frage 2: Wie kann das der Laie erkennen?
Dr. Oberst: Wichtig zu wissen ist, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Männer verspüren eher die bekannteren „typischen“ Symptome wie Kurzatmigkeit, ein Brennen oder einen schmerzhaften Druck in der Brust. Bei Frauen können die Symptome auch unspezifisch oder „atypisch“ sein, wie Rückenschmerzen, Schmerzen am Kinn oder ein Druck im Hals mit Übelkeit. Beim Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte man nicht zögern und den Rettungsdienst alarmieren.
Frage 3: Was empfehlen Sie, um Herzerkrankungen vorzubeugen?
Dr. Oberst: Es kommt vielen Menschen sicherlich vertraut vor, denn ein gesunder Lebensstil mit wenig Stress und mit einer ausgewogenen Ernährung sowie eine regelmäßige Bewegung helfen gegen viele Krankheiten. Im Grunde geht es darum, Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Bewegungsmangel oder zu hohe Cholesterinwerte zu reduzieren. Eine große Rolle spielt allerdings die familiäre Veranlagung beziehungsweise die genetische Disposition für die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Liegt diese vor, ist die Reduktion der kardiovaskulären Risikofaktoren umso wichtiger. Bei Vorliegen mehreren Gefäßrisikofaktoren kann es auch sinnvoll sein, eine Vorsorgeuntersuchung wahrzunehmen, bei der unter anderem die Halsarterien und das Herz mittels Ultraschalltechnik untersucht sowie EKG-Aufzeichnungen in Ruhe und Belastung vorgenommen werden.
Frage 4: Im Falle eines Herzinfarktes, was ist zu tun?
Dr. Oberst: Zuerst die 112 wählen und die Beschwerden mit den Symptomen beschreiben. Die Kollegen haben dazu spezielle Fragebögen und können die Situation dann besser einschätzen. Sollte der Patient bereits einen Kreislaufstillstand haben, sollte direkt mit der Wiederbelebung begonnen werden. Auch hierzu werden sie per Telefon angeleitet. Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es auch geschulte Ersthelfer, die mit der App „Mobile Retter“ gerufen werden können.
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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