Mosbach. Psychische Erkrankungen wie Angsterkrankungen, Depressionen, Alkohol- und andere Suchterkrankungen gehören zu häufigen Krankheiten in Deutschland. Auch der Stress am Arbeitsplatz wird immer größer, die Krankschreibungen aufgrund seelischer Beeinträchtigungen nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Die Corona-Pandemie hat gerade bei Kindern und Jugendlichen verstärkt zu seelischen Verletzungen geführt.
„Seelische Gesundheit ist ein universelles Menschenrecht“, so die World Federation for Mental Health (WFMH), die den internationalen Aktionstag der Seelischen Gesundheit erstmals 1992 ins Leben gerufen hat. Am Welttag der Seelischen Gesundheit geht es darum, das Bewusstsein für die psychische Gesundheit zu schärfen und positive Veränderungen für die psychische Gesundheit aller Menschen voranzutreiben. Der Anspruch auf psychische Gesundheit soll von allen Staaten als Grundrecht verankert und dadurch der Zugang zu psychosozialer Versorgung gewährleistet werden, so die Forderung der WFMH.
Deutschlandweit ruft im Rahmen dieses Aktionstages rund um den 10. Oktober seit 2010 das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit zur Woche der Seelischen Gesundheit auf. Die Aktionstage haben zum Ziel, Verständnis für die Situation von Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu schaffen und über die Folgen aufzuklären. Die Aktionswoche möchte auf die unterschiedlichen Strategien zur Bewältigung, auf bestehende, psychosoziale Hilfsangebote aufmerksam machen sowie zum gemeinsamen Austausch und gegenseitiger Unterstützung aufrufen.
„Menschen mit psychischen Erkrankungen haben noch immer mit vielen Vorurteilen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld zu kämpfen“, so die Initiatorinnen der Veranstaltung „Morgen ist leider auch noch ein Tag – Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“ Sigrun Ruck vom Selbsthilfenetzwerk Neckar Odenwald und Jutta Schuele, Kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Berührungsängste abbauen, die Menschen miteinander ins Gespräch bringen, psychische Erkrankungen sollen nicht länger tabuisiert und Menschen mit einer seelischen Behinderung nicht länger stigmatisiert werden, so die Ziele der Veranstaltung. „Wenn es uns möglich ist, Krisen auch als Chance zu begreifen, schaffen wir es, auch unsichere und schwierige Zeiten gestärkt zu meistern“, so Schuele. „Tobi Katze stellt uns sein lebensrettendes Handwerkszeug vor: Humor.“ Ein unendlich schweres Thema auf unterhaltsame Weise aufbereiten, Mut machen und immer noch eine Chance in der Krise zu sehen, so das Anliegen der beiden Veranstalterinnen. „Und Tobi Katze haben wir engagiert, weil es ihm gelingt, scharfsinnig, ironisch und schlau in der Schwermut eine gewisse Komik zu finden oder die Schwermut in der Komik“.
Selbstironisch und sehr ehrlich erzählt Tobi Katze, Jahrgang 1981, Geschichten über das Leben mit einer psychischen Erkrankung, die er mit 4 Millionen Menschen in Deutschland teilt. Nach der Diagnose seines Therapeuten ist er beinahe erleichtert. Endlich hat er einen Namen für das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist: „Ich bin das einzige iPhone 5 in einer Welt voller Android-Telefone. Was allen hilft, passt nicht in meine Anschlüsse.“ Die meiste Zeit schließt er sich in seiner Wohnung ein und spricht lieber mit der schmutzigen Wäsche als mit seinen Freunden. Abends übertönt er die Stille in ihm mit Partys, füllt die Leere, wo Gefühle sein sollten, mit Bier und pflanzt sich ein Dauergrinsen ins Gesicht, um ja nicht den Anschein zu erwecken, etwas wäre nicht in Ordnung. Das alles ist furchtbar. Und dann auch wieder furchtbar komisch. Es darf deshalb dabei herzhaft gelacht werden.
Autorenlesung
„Morgen ist leider auch noch ein Tag – Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“ – Live-Literatur mit Risiken und Nebenwirkungen gibt es am Mittwoch, 11. Oktober im Kultur- und Begegnungszentrum fideljo in Mosbach zu erleben. Einlass 18 Uhr, Veranstaltungsbeginn 19 Uhr. Die inklusive Veranstaltung ist kostenlos und barrierefrei zugänglich.
Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist seelische Gesundheit der Zustand, in dem eine Person sich so wohl fühlt, dass sie „ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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