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Mosbach. „Bilder lassen sich im deutschen Recht nur selten finden“, betonte Prof. Dr. Thomas Dreier, der als zweiter Vorsitzender des Fördervereins FORUM RECHT in die Ausstellung einführte. Außer Verkehrsschildern und einer beschrifteten Darstellung im Patentrecht kommen Bilder praktisch nicht in deutschen Gesetzestexten vor. Das war aber nicht immer so, denn der Sachsenspiegel als eines der ersten deutschen Rechtsbücher sei reich mit Bildern verziert. Im Grundgesetz sucht man Bilder allerdings bisher vergeblich. Dies Lücke füllten nun aber über 400 Kinder aus 25 Schulen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Artikel des Grundgesetzes künstlerisch darzustellen. Initiiert hatte den Malwettbewerb der Verein Forum Recht und Kreisrätin Dr. Dorothee Schlegel leitete das aus daraus hervorgehende Buchprojekt.
Und viele Schüler- darunter einige aus Mosbach und der Region – machten sich gemeinsam mit ihren Lehrern an die Arbeit, die Gesetzestexte zu erfassen und auf ganz eigene Art künstlerisch umzusetzen. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es war schwer für die Jury am Ende aus den vielen Beiträgen die Bilder auszuwählen, die schließlich in der Ausstellung und dem Buch berücksichtigt wurden“, so Dr. Schlegel. Da sie selbst inzwischen fast alle Schulen, die am Projekt beteiligt waren, besucht hat, um die Wettbewerbspreise zu übergeben, hatte sie auch Gelegenheit vor Ort mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. „Ganz wunderbar sei es gewesen, vor allem mal auf die eigenen Rechte zu schauen und nicht immer nur zu hören, was verboten ist,“ hat sie dort immer wieder von den Schülern gehört.
Damit erfüllte der Wettbewerb genau das Ziel, das Michael Börner als zweiter Vorsitzender des Fördervereins Forum Recht als Vereinszweck genannt hatte. „Uns geht es darum für unseren Rechtsstaat zu werben und darüber aufzuklären, warum unser Grundgesetz für unser Zusammenleben so wichtig ist.“, hatte er in seinen Eingangsworten die Motivation für die Gründung des Forums und des Fördervereins begründet. Das Forum Recht, ansässig in Karlsruhe und Leipzig, macht es sich zur Aufgabe „Recht“ erlebbar und begreifbar für die ganze Gesellschaft zu machen.
„Wenn Kindermund Wahrheit kundtut, dann ist das nicht immer angenehm,“ betonte Landrat Dr. Achim Brötel, der sich als Hausherr besonders freute, dass die Ausstellung nun ihre Premiere im Neckar-Odenwald-Kreis feiern durfte. Immerhin haben 8 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis beim Wettbewerb mit ihren Bildern einen Preis gewonnen und damit auch eine Veröffentlichung ihres Bildes im Buch „das Grundgesetz aus Kinderhand“ erreicht. Auch bei den Bildern verstehen es die Kinder Erwachsene mit einem eigenen Blick auf die Welt – und eben besonders auf die 19 ersten, so wichtigen Artikel des Grundgesetzes – zu beeindrucken und zum Nachdenken anzuregen.
Der wichtigste Punkt im Bereich der Freiheit, sei auf fast allen Bildern der Zugang zu einem Smartphone gewesen, betonte Prof. Dreier, der ebenfalls Teil der Jury war. Auch auffällig sei es gewesen, dass Kinder die Grenzen des Landes praktisch als solche nicht mehr wahrnehmen würden. „Reisefreiheit, sei aus Kinderaugen natürlich die Freiheit ins Ausland zu reisen, um Urlaub zu machen“, und ebenso fasziniert zeigten sich die Besucher vor der selbstverständlichen Vielfalt in der Gesellschaft, die auf den Bildern dargestellt wurde. „Kinder zeigen uns eben auch, in welchen Bereichen wir Erwachsenen noch dazu lernen müssen und wo es sich rentiert, aufmerksamer hinzuschauen, wenn es um Kinderrechte im Speziellen, aber eben auch um die für alle Menschen geltenden Grundrechte geht“, betone Dr. Schlegel und so zeigt das Titelbild des Buches verschiedene Menschen, verschiedener Geschlechter, Hausfarben oder Religionen, mit und ohne Behinderungen, die gemeinsam Hand in Hand die Erde umspannen.
Ergänzt werden die Bilder der Ausstellung um erklärende Texte in kindgerechter Sprache, bei denen Brigitte Junge, die jungen Künstler unterstützt hat. Insgesamt ergibt die Ausstellung, die noch bis zum 22. Juli im Landratsamt zu sehen sein wird, einen bunten Einblick in all das, was die Väter des Grundgesetzes vor 72 Jahren für das Zusammenleben unserer Gesellschaft als besonders wichtig erachtet haben. Entstanden ist neben der Ausstellung zwar kein neuer „Sachsenspiegel“ aber ein ganz wunderbares Kinderbuch, das zeigt, dass Kinder für andere Kinder und Erwachsene auch vermeintlich trockene Gesetzestexte verstehen, umsetzen und in ihre Lebenswirklichkeit holen können.
Bericht: Dorothea Damm
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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