Odenwald-Kreis | Notärzte wurden in der ersten Jahreshälfte 2.390-mal alarmiert

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Einsatzzahlen der Rettungswagen stark angestiegen – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung rund um die Uhr sicher

 

Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im ersten Halbjahr 2024 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 2.390-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 einem Rückgang um 174 Einsätze oder 6,8 Prozent – nachdem in den Jahren 2022 und 2023 in der ersten Jahreshälfte die Einsatzzahlen um 12,5 bzw. 4,3 Prozent gestiegen waren.

Bei durchschnittlich 13,2 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 641-mal alarmiert wurden (3,5 Einsätze pro Tag, im 1. Halbjahr 2023 719 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden im ersten Halbjahr insgesamt 521 Einsätze absolviert (2,9 pro Tag, 2023: 510), am Standort Hardheim 385 (2,1 pro Tag, 2023: 424). Seit mittlerweile über fünf Jahren rücken auch die Notärzte in Asbach und Osterburken rund um die Uhr aus, in der ersten Jahreshälfte gab es dort 485 bzw. 358 Alarme (2,7 bzw. 2,0 pro Tag, 2023: 468 bzw. 443).

Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften des Rettungsdienstes die Notfallversorgung an den insgesamt fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Sie werden dabei unterstützt von Ärztinnen und Ärzten der Genossenschaft HonMed, die an verschiedenen Standorten tätig werden. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Infarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.

„Für die Versorgung an der Einsatzstelle ist eine gute Zusammenarbeit der Ärztinnen und Ärzte mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen, unabdingbar“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Sprecher der Leitenden Notärzte im Neckar-Odenwald-Kreis und selbst aktiver Notarzt an verschiedenen Standorten. Nach zuletzt permanent steigenden Einsatzzahlen begrüßt er die leichte Entspannung. So komme es seltener zu sogenannten Paralleleinsätzen, bei denen dann häufig Einsatzfahrzeuge aus größerer Entfernung anrücken müssten. Der DRK-Kreisverband Mosbach stellt die permanente Einsatzbereitschaft der Notarzteinsatzfahrzeuge und die personelle Besetzung in Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken sicher, der Malteser Hilfsdienst ist für das Fahrzeug in Asbach verantwortlich. Zwei Rettungswagen des DRK sind rund um die Uhr in Mosbach einsatzbereit sowie je ein Fahrzeug in Asbach, Buchen, Hardheim und Osterburken. Dazu kommen noch zwei weitere Fahrzeuge täglich von 7 bis 19 Uhr in Robern und Schefflenz. Die Rettungswagen wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 7.398-mal alarmiert (2023: 6.351, 2022: 6.314, 2021: 5.435). Hier gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen erheblichen Anstieg um 1.047 Einsätze oder 16,5 %, unter anderem durch viele Alarmierungen in die benachbarten Rettungsdienstbereiche.

Landrat Dr. Achim Brötel weiß, dass die Notfallversorgung gerade im ländlichen Raum alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen stellt. Umso wichtiger findet er, dass leistungsfähige Krankenhäuser als Anlaufstellen für die Notfallversorgung zur Verfügung stehen. Gerade mit dem Blick in die Nachbarbereiche seien die Auswirkungen erkennbar: „Wenn die Wege zu den Kliniken weiter werden, sind die Einsatzfahrzeuge länger unterwegs und es muss in diesem Bereich weiter aufgerüstet werden. Im schlimmsten Fall bleiben Notfallpatienten buchstäblich auf der Strecke.“ Sein Dank gilt allen, die sich für die notfallmedizinische Versorgung einsetzen, sei es im Rettungsdienst oder in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach, Guido Wenzel, ist gespannt, wie die Änderungen des gerade verabschiedeten neuen Rettungsdienstgesetzes umgesetzt werden können. „Eine aus Patientensicht sinnvolle Verkürzung der Hilfsfrist wird nur mit weiteren Standorten und zusätzlichem Personal möglich sein.“ Nicht viel Neues kann er zum geplanten Rettungshubschrauberstandort im Neckar-Odenwald-Kreis sagen. „Nach unserem Kenntnisstand ist die zunächst für die zweite Jahreshälfte 2023 und dann für das erste Halbjahr 2024 angekündigte europaweite Ausschreibung bisher nicht erfolgt; der DRK-Kreisverband ist hier aber nicht involviert“, so Wenzel.

Landrat Brötel betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis bei medizinischen Notfällen zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO-Gruppen (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg im ersten Halbjahr zu verzeichnen, denn bereits 1.214-mal wurden die Ehrenamtlichen zum Einsatz gerufen (2023: 1.042, 2022: 1.007). Zusätzliche Hilfe bei Patienten mit Kreislaufstillstand bringt seit Oktober 2018 die Smartphone-basierte Alarmierung von mittlerweile über 400 qualifizierten Helfern mit der App „Mobile Retter“.

Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche mittlerweile im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an über 300 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse für Jedermann werden beispielsweise durch die beiden DRK-Kreisverbände Buchen und Mosbach regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine vor Ort organisiert werden.

Hintergrund-Info

Notarzt und Rettungsdienste sind für akute Notfälle und Verletzungen zuständig und werden über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 verständigt. Der Kassenärztliche Notfalldienst stellt die Vertretung der Hausärzte außerhalb der Sprechstunden sicher und ist über die bundeseinheitliche Rufnummer 116117 erreichbar.

Quelle :neckar-odenwald-kreis.de

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