Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung, 10. März 2022
von Peter Lahr
Musikalische Vernissage im Landratsamt – Fahrenbacher Multitalent Pitt Henrich zeigt „The Spirit Of Freedom“ – Deutsch-ukrainische Gesellschaft bedankt sich für erfolgreichen Spendenaufruf – Erster Hilfslaster kam gut an
Mosbach. Über eine gleich „doppelt musikalische Vernissage“ freuten sich am Montagabend im Foyer des Mosbacher Landratsamts nicht nur die 60 Gäste von Pitt Henrichs Schau „The Spirit Of Freedom“. Auch Hausherr Dr. Achim Brötel wirkte spürbar erleichtert darüber, dass derzeit wieder „Live Musik“ in der kreiseigenen Kunsthalle erlaubt ist. So rockten Sänger Patrick Noe und Gitarrist Sven Ickinger zwischen Mitklatsch-Hits und Kuschelrock-Balladen. Den zweiten musikalischen Beitrag lieferte Pitt Henrich selbst. Denn der Musiker und Komponist, der einst mit dem Titelsong der Daily Soap „Marienhof“ einen Longtime-Hit kreierte, präsentierte als „Welturaufführung“ seinen neuesten Song „Mein Herz“. Gedreht wurde das Video rund um den Katzenbuckel sowie in Pitt Henrichs Atelier. Dass der vielseitig Kreative auch selbst ein großes Herz hat, das belegte bei der Vernissage ein weiteres blau-gelbes Doppelpack. So bedankte sich Natalia Kukla von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar für einen erfolgreich verbreiteten Spendenaufruf, dank dessen Erlös bereits ein LKW voller Hilfsgüter Richtung Ukraine fuhr. Ebenfalls zu 100 Prozent zugunsten des Vereins läuft bis zum Ausstellungsende am 25. Mai 0.00 Uhr eine Gemäldeversteigerung. Wer bis dahin das höchste Angebot für das Bild „Hope 4 Ukraine 24.02.2022“ abgibt, erhält das Bild und unterstützt weitere Hilfsaktionen.
Auch wenn die Pandemie noch nicht endgültig überstanden sei, so Landrat Achim Brötel, tue es unsagbar gut, wenigstens schrittweise „den Geist der Freiheit“ wieder spüren zu können. „Die Freiheit ist der Sauerstoff der Seele“, befand der Hausherr mit dem israelischen Politiker und General Moshe Dayan. Genau am anderen Ende der Freiheitsskala, verortete der Redner „einen größenwahnsinnigen Irren“, der die Menschheit womöglich an den Rand einer nuklearen Katastrophe führe. Ob im künstlerischen oder politischen Kontext, der titelgebende „Geist der Freiheit“ sei derzeit weltweit an vielen Orten bedroht. „So bunt geht es im Landratsamt nicht immer zu“, kommentierte Brötel das „wahre Fest der Farben.“
„Den Ausstellungstitel hat Pitt bereits vor dem russischen Überfall auf die Ukraine gewählt“, erläuterte der Laudator, Kreisrat Volker Schwender. Der langjährige Weggefährte Pitt Henrichs lernte den Künstler bereits in den frühen 1980er-Jahren in der Rittersbacher Disco „Karaffe“ kennen. Später habe er ihn als Sänger für die Hardrock-Band „Cherokee“ empfohlen, bevor Pitt mit seiner eigenen Band „SOS“ Furore machte. „2000 erkämpfte sich Pitt den schwarzen Gürtel“, kam der Redner auf den Bereich der Kampfkunst zu sprechen. Ob in den Kitzbüheler Alpen oder wieder in der „alten Heimat“ Fahrenbach, Pitt gebe sein Wissen in Kampfkunstschulen gerne weiter. „Das Leben ist halt bunt“, betonte Schwender mit Blick auf die Großformate. Mithilfe der Abstraktion gebe Pitt Einblicke in sein Innenleben.
Alte Autos und neue Kunst eigneten sich gleichermaßen gut als Wertanlage, unterstrich Rüdiger Daberkow, der Pitt „von klein auf als besten Freund“ begleitet habe. „Die Farben können heilen. Meine Bilder passen gut in diese recht grauen Zeiten“, ergriff Pitt Henrich das Wort, um sich bei allen Möglichmachern zu bedanken. Ein ukrainestämmiger Karateschüler habe ihn gefragt, ob er einen Spendenaufruf über seine „Kanäle“ weiterverbreiten dürfe. Da habe er sich dann richtig reingekniet und freue sich über den ersten Erfolg.
Die gerne großformatigen Arbeiten von Pitt Henrichs zweiter Ausstellung zeigen einen Hang zu Goldglimmer, Spachtel und Strukturen. Mal erkennt man Fische, erahnt Landschaften oder Stillleben, dann wieder setzt er auf rein geometrisch-abstrakte Formen. Sehenswert ist im ersten Stockwerk ein wandfüllendes Format, das durch isländische Polarlichter inspiriert wurde und darauf verweist, dass Pitt Henrich auch ein echter „Zugvogel“ ist, der die ganze Welt als sein Zuhause ansieht.
Info: Die Ausstellung im Landratsamt kann derzeit nach telefonischer Anmeldung unter 0 62 61 / 84-0 besucht werden. Gebote für das Gemälde unter Tel 01 79 / 56 36 26 4 oder E-Mail:
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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