Neckar-Odenwald-Kreis/Buchen/Mosbach. Das Motto für den Welt-Alzheimertag am Dienstag, 21. September und die Woche der Demenz 2021, die zwischen dem 20. bis 26. September stattfindet, fordert dazu auf: „Demenz – genau hinsehen!“ Die Alzheimer-Gesellschaft und andere Engagierte informieren in der Woche der Demenz über die Erkrankung und ihre Folgen für Betroffene und Angehörige. Mit dabei ist auch der Pflegestützpunkt Neckar-Odenwald-Kreis mit den beiden Standorten in Mosbach und in Buchen. Mit der Aktion „Kleines Glück“ bekommen pflegende Angehörige eine Wibeletüte und eine Grußkarte überreicht.
Nach einer Demenzdiagnose wird vieles anders und manches schwieriger – auch für die Angehörigen. Gerade dann ist es wichtig, die schönen und besonderen Momente wahrzunehmen und gemeinsam zu erleben, die es trotz der Erkrankung immer noch gibt. Gerade nach den vergangenen sehr belastenden Monaten mit den Einschränkungen und aber auch mit den Risiken durch das Corona-Virus gilt es umso mehr, das zu würdigen, was pflegende Angehörige in dieser Zeit geleistet haben. Auch für die Pflegeberater der Pflegestützpunkte im Neckar-Odenwald-Kreis waren diese Problemsituationen immer wieder spürbar. „Die Corona-Pandemie war und ist für Angehörige von Menschen mit Demenz eine außerordentliche Belastung. Sie haben mit besonderen Problemen zu kämpfen und kommen vielfach schon zu normalen Zeiten an ihre Grenzen. Während der Corona-Pandemie hat sich dies nochmals deutlich zugespitzt“, so der Pflegeberater Thomas Bauer.
Die besonderen Belastungen der Angehörigen von Menschen mit Demenz würdigt die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg mit der Geschenk-Aktion „Kleines Glück“. Eine schön gestaltete Grußkarte und eine Wibeletüte sollen Angehörige von Menschen mit Demenz daran erinnern, einen Moment innezuhalten und sich selbst etwas Gutes zu tun. Die Wibeletüten wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflegestützpunktes bei der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg bestellt und werden in dieser Woche an die Angehörigen weitergegeben.
Angehörige von Menschen mit Demenz sind herzlich eingeladen, an den Standorten Buchen (Hollergasse 14) oder Mosbach (Scheffelstraße 2) vorbeizukommen und eine Wibeletüte mit Grußkarte zu erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern des Pflegestützpunktes ins Gespräch zu kommen.
Mit dem Pflegestützpunkt Neckar-Odenwald-Kreis steht ein Team aus speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Pflegelotsen zur Verfügung und berät Pflegebedürftige und deren Angehörige generell rund um das Thema Pflege und speziell auch zu Pflegesituationen bei Menschen mit Demenz. Der Pflegestützpunkt gibt Auskunft zu sozialrechtlichen und finanziellen Leistungen, informiert über Entlastungs- und Unterstützungsangebote im Landkreis, erstellt bei Bedarf einen Versorgungsplan und hilft bei der Organisation, wenn Leistungen beantragt und Angebote in Anspruch genommen werden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Mosbach (Scheffelstraße 2) sind unter den Telefonnummern 06261/ 84-2553 (Birgit Scheuermann) und 06261/ 84-2554 (Thomas Bauer) erreichbar. Die Mitarbeiterinnen am Standort Buchen (Hollergasse 14) sind unter den Telefonnummern 06281/ 5212-2551 (Jutta Baumgartner-Kniel) und 06281/ 5212-2550 (Jutta Landwehr) erreichbar. Die Sprechzeiten sind derzeit montags von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 – 16.00 Uhr, sowie donnerstags von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr. Beratungen nach Terminvereinbarungen werden auch außerhalb der Sprechzeiten angeboten. Eine Kontaktaufnahme ist auch per Email unter möglich. Das Angebot ist neutral und kostenfrei.
Hintergrund:
Wird die Diagnose Demenz gestellt, sehen wir manchmal statt des Menschen nur noch die Krankheit. Doch Menschen mit Demenz verfügen über Fähigkeiten, wollen selbstbestimmt leben, wollen mit einbezogen werden, wollen sich einbringen. Damit Menschen mit Demenz teilhaben können, heißt es genau hinsehen: Langsamer reden, den Blickkontakt suchen, einfache Worte wählen, geduldig sein. Und es heißt aufmerksam sein, ob jemand im Supermarkt, im Bus, auf der Straße oder anderswo unsere Unterstützung benötigt.
Wenn Angehörige oder Freunde feststellen, dass sich jemand verändert, Verabredungen vergisst, anderen Familienmitgliedern oder Bekannten plötzlich unberechtigte Vorwürfe macht oder sich aus Hobbys und Aktivitäten zurückzieht, dann sollten auch sie genau hinsehen, behutsam mit den Betroffenen darüber reden und eine ärztliche Untersuchung anregen. Es gibt viele Formen der Unterstützung und Entlastung – sie helfen Menschen, so lange wie möglich gut mit einer Demenzerkrankung zu leben und im Alltag teilhaben zu können.
Aus Erfahrung berichtet Jutta Baumgartner-Kniel, Pflegeberaterin am Standort Buchen, „dass im Laufe der Erkrankung sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Alltag immer wieder neu abstimmen müssen: Was ist noch möglich, wo braucht es Unterstützung? Zu Beginn kommen Angehörige und Betroffene häufig in den Pflegestützpunkt, um sich zu informieren und für die Zukunft vorzusorgen. Defizite können in der ersten Phase oft noch kompensiert werden, wenn alle Beteiligten gut informiert sind und Verständnis mitbringen. Wenn die Demenz voranschreitet, werden unterstützende und entlastende Angebote wie Tagespflegen oder Betreuungsgruppen immer wichtiger, hier können die Mitarbeiter des Pflegestützpunkts umfassend beraten.
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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