Karlsruhe / Stuttgart, 29. Mai 2019 – Einsatz des Elefantenhakens beenden: Mit einem zwei Meter großen aufblasbaren Elefanten und einem als Wärter verkleideten Aktivisten, der einen Elefantenhaken trägt, protestiert PETA am Samstag ab 11:15 Uhr vor dem Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe. Der Zoo wirbt mit seiner „Altersresidenz“ für ehemalige „Zirkuselefanten“, hält die Tiere jedoch noch immer im „direkten Kontakt“, bei dem Wärter sie gewaltsam mit dem sogenannten Elefantenhaken kontrollieren. Dieser kommt auch im Zirkus zum Einsatz und bedeutet für die sensiblen Rüsseltiere enormen psychischen Stress und Schmerzen. Außerdem präsentiert der Zoo die Elefanten in unangemessenen Mensch-Tier-Interaktionen, weshalb sich PETA bereits 2017 gemeinsam mit zehn weiteren Tierschutzverbänden in einem Brief an die Zoo-Verantwortlichen gewandt hatte. Nun appelliert PETA erneut an den Karlsruher Zoo, die Haltungsmethode schnellstmöglich auf den gewaltfreien „geschützten Kontakt“ umzustellen.
„Auch wenn die Aufnahme von Elefanten aus Zirkussen zunächst eine positive Maßnahme ist, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Elefanten im Karlsruher Zoo noch immer mit zirkusartigen Methoden gehalten und präsentiert werden“, so Jens Vogt, Aktionskoordinator bei PETA. „Es ist inakzeptabel, dass die Verantwortlichen bei den millionenteuren Umbaumaßnahmen die Umrüstung auf den ‚geschützten Kontakt‘ nicht nur versäumt, sondern schlicht verweigert haben.“
Zahlreiche Elefanten-Misshandlungen und Unfälle im „direkten Kontakt“
Von PETA veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, wie Elefantenbabys im Zoo Hannover mit dem Elefantenhaken brutal bestraft werden, wenn sie nicht gehorchen. In einem Video aus dem Zoo Wuppertal ist zudem zu sehen, wie den Rüsseltieren der Haken in die sensible Haut gestoßen wird und sie für Fotos mit Besuchern posieren, sie auf sich reiten lassen und Tricks zeigen müssen. Es gibt deutsche Zoos, die den „geschützten Kontakt“ bereits praktizieren, beispielsweise Köln, Heidelberg und Münster. Bei dieser Methode befindet sich zum gegenseitigen Schutz ein Gitter zwischen Tier und Wärter. Einrichtungen wie die Zoos und Tierparks in Leipzig, Hamburg, Neunkirchen, Karlsruhe, Cottbus sowie teilweise der Zoologische Garten und Tierpark in Berlin halten weiterhin an der tierquälerischen Methode fest.
Wegen des „direkten Kontakts“ zählt der Beruf des Elefantenwärters zu den gefährlichsten überhaupt. Seit 1982 wurden 90 Angriffe durch Elefanten in Zoos bekannt, infolge derer 40 Menschen starben und mehr als 50 Personen verletzt wurden, 20 von ihnen schwer. Allein in den vergangenen zehn Jahren gab es 17 Todesfälle – bei den Verstorbenen handelte es sich überwiegend um Pfleger [1].
Artgerechte Haltung systembedingt unmöglich
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten. Die Tierschutzorganisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten in Zoos leiden unter schweren Verhaltensstörungen, was sich unter anderem im sogenannten Weben äußert, bei dem die Tiere mit Kopf und Körper hin und her schwanken. Das unnatürlich lange Stehen verursacht darüber hinaus Fuß- und Gelenkerkrankungen. Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass die Rüsseltiere im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur.
Im Zoo geborene Elefanten werden außerdem nicht ausgewildert. Vielmehr importieren Zoos auch heute noch Tiere aus freier Wildbahn, sogenannte Wildfänge, und tragen so zu ihrem Aussterben in der Natur bei. PETA fordert ein Nachzucht- und Importverbot für Elefanten in Zoos, damit die Haltungen auslaufen. Die Tierschutzorganisation bittet alle Menschen, keine derartigen Einrichtungen zu besuchen.
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 1. Juni 2019
Uhrzeit: 11:15–13:00 Uhr
Ort: Vor dem Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe, Ettlinger Str. 6, 76137 Karlsruhe
Weitere Informationen:
PETA.de/Zooelefanten
PETA.de/Elefanten-In-Zoos
PETA.de/Zoo-Hannover
PETA.de/Elefanten-Zoo-Wuppertal
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]
Quelle : PETA.de
Bilder / Video Französischer Markt Wertheim 20.-22.05.2016 – Live Musik und Kulinarisches