Magdeburg / Stuttgart, 28. Juni 2023 – Die Milch aus dem Schulmilchprogramm nehmen: Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) ruft alle Schulen und Kitas im Land auf, sich für das EU-Schulmilchprogramm zu bewerben. Das Programm soll laut Website des Ministeriums „die gesunde Ernährung von Kindern in Kindertagesstätten ab 3 Jahren und von Schülern in den Klassen 1 bis 4 in Grund- und Förderschulen unterstützen“ und sieht eine „kostenfreie Lieferung von frischem Obst, Gemüse und/oder Milch bis zu maximal dreimal pro Schulwoche“ vor. „Den am Programm teilnehmenden Einrichtungen obliegt dabei die Auswahl zwischen Schulobst und -gemüse und/oder Schulmilch.“ PETA fordert den Landwirtschaftsminister auf, seine Empfehlung zu revidieren und sich klar gegen Lieferungen klimaschädlicher und tierausbeutender Kuhmilch an Schulen zu positionieren. Die Tierrechtsorganisation fordert dies nicht zuletzt, weil das Programm explizit auch „der Vermarktungs- und Absatzförderung der Lieferanten von frischem Obst, Gemüse und Milch“ dient, welche „Antragsteller und Empfänger der Beihilfe“ sind. Somit wird die klima- und tierschädliche Milchindustrie durch das Programm in großem Ausmaß gefördert, was PETAs Auffassung nach dringend gestoppt werden muss.
„Der dreifache Vater Sven Schulze müsste es eigentlich besser wissen: Die Bindung einer stillenden Mutter zu ihrem Kind ist die stärkste, die es zwischen zwei Lebewesen gibt“, so Daniel Cox, Teamleiter Kampagnen bei PETA. „Keine Mutter auf der Welt gibt ihre Milch freiwillig weg, denn sie ist nur für ihr eigenes Kind bestimmt und schon gar nicht für die Kinder einer völlig anderen Spezies. Dass Minister Schulze ein Produkt empfiehlt, welches nachweislich das Klima zerstört und zu millionenfachem Tierleid führt, auch weil Mutter und Kind kurz nach der Geburt gewaltsam getrennt werden, würde kein Grundschulkind verstehen. Tut er es dennoch weiterhin, fördert er damit ganz direkt die Zerstörung der Lebensgrundlage derjenigen Kinder, von denen er behauptet, sie ‚gesund ernähren‘ zu wollen. Mit jedem Schluck Milch wird unser Planet ein kleines Stück unbewohnbarer gemacht. Darum fordern wir vom Minister eine klare Ansage: Milch muss vom Speiseplan – Schulkinder abstillen statt ihre Zukunft killen!“
Das Leid der Kühe in der Milchindustrie
In der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden Kühe immer wieder künstlich befruchtet, um den Milchfluss konstant hoch zu halten. Genau wie Frauen sind sie neun Monate lang schwanger und geben nur Milch, wenn sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Kuhmutter und -kind haben eine enge Bindung zueinander, die ein Leben lang bestehen bleibt; Kühe erkennen ihr Kalb sogar allein am Geruch. Sie kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs und lecken die Jungtiere nicht nur nach der Geburt, sondern auch in den Tagen darauf ab. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung wird ihnen dieses natürliche Bedürfnis jedoch verwehrt. Das Neugeborene wird Kuhmüttern bereits kurz nach der Geburt entrissen – oft schreien die beiden tagelang nacheinander.
Milchprodukte haben eine katastrophale Umweltbilanz
Milchprodukte haben zudem erhebliche negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima – Butter ist sogar das klimaschädlichste Lebensmittel überhaupt. [1] Ein Kilogramm Biobutter ist zehnmal klimaschädlicher als konventionelle Margarine. [2] Im Vergleich zu einem Liter Pflanzenmilch benötigt die Produktion eines Liters Kuhmilch die zwölffache Landnutzung und verursacht dreimal so viele Treibhausgasemissionen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Ökotest: „Rindfleisch nur auf Platz 2: Diese Lebensmittel sind die schlimmsten Klimakiller“. Online abrufbar unter: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Rindfleisch-nur-auf-Platz-2-Diese-Lebensmittel-sind-die-schlimmsten-Klimakiller-_600836_1.html (19.09.2022)
[2] Fritsche, Uwe R./Eberle, Dr. Ulrike (2007): „Treibhausgasemissionen durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln – Arbeitspapier“. Darmstadt/Hamburg: Öko-Institut e. V.
Weitere Informationen:
PETA.de/Rinderhaltung
PETA.de/Kühe
PETA.de/Themen/Milch
PETA.de/Themen/Anbindehaltung
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