Mosbach / Stuttgart, 16. März 2022 – Nachdem PETA im März 2021 zwei Whistleblower-Videos über die Misshandlung eines Pferdes erhielt, hat die Tierrechtsorganisation Strafanzeige gegen den Verantwortlichen der Pferderanch erstattet. Die Staatsanwaltschaft Mosbach teilte nun im Februar mit, öffentlich gegen den Mann aus dem Main-Tauber-Kreis Anklage zu erheben. Die Videos, die laut Whistleblower im Jahr 2020 entstanden sind, zeigen: Das Pferd wurde gewaltsam hinter einem Traktor hergezogen, auf einem Reitplatz unter Zwang eingeritten und dabei mehrmals mit Sporen in die Flanken getreten. Es sind deutliche, offenbar schmerzbedingte Abwehrreaktionen zu erkennen. Dem Whistleblower zufolge würden auf der Ranch regelmäßig Pferde misshandelt und mit tierschutzwidrigen Mitteln „ausgebildet“. PETA fordert, dem Angeklagten die Genehmigung für die gewerbsmäßige Pferdezucht und -ausbildung zu entziehen.
„Die Videoaufnahmen geben einen Einblick in die Schattenseiten des Freizeitreitens. Vielen Reitern ist nicht bewusst, dass die meisten Pferde schon im jungen Alter misshandelt werden, bevor sie sich überhaupt widerstandslos reiten sowie Sattel und Zaumzeug anlegen lassen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir hoffen, dass der mutmaßliche Tierquäler hart bestraft wird.“
Die Pferderanch betreibt die Aufzucht von Jungpferden und das Training für die Nutzung als „Reitpferde“. Auf der Internetseite wird mit „freundlicher Erziehung sowie einfühlsamen Training“ und „Geduld und gegenseitigen Respekt“ geworben. Doch Fälle wie dieser zeigen, dass die Misshandlung von Pferden nicht nur Bestandteil des Profi-„Pferdesports“ ist. Auch im Freizeitbereich werden die Tiere vielfach mit Gewalt und Zwang gefügig gemacht – oft mit tierschutzwidrigen „Hilfsmitteln“ wie Peitsche und Sporen. Werden die sensiblen Fluchttiere falsch oder mit gewaltsamen Methoden „trainiert“, kann dies zu lebenslangen körperlichen und psychischen Beschwerden führen. Pferde zeigen ihr Leid nicht nur durch offensichtliches Verhalten wie beispielsweise Scheuen – daher ist es wichtig, auch in der Pferdeausbildung und -haltung nicht wegzusehen und Misshandlungen anzuzeigen. Oft sind Verhaltensstörungen und Apathie die Folge von falscher Haltung oder psychischer und physischer Misshandlung. Im Vergleich mit anderen Pferden lässt sich atypisches Verhalten meist schnell erkennen.
Hintergrundinformationen
Pferde sind sensible und soziale Lebewesen, deren Bedürfnisse geachtet und respektiert werden sollten. Dazu gehört nach PETAs Auffassung ein von Vertrauen und Respekt geprägter Umgang, der nicht über das Reiten aufgebaut wird, sondern beispielsweise über die gemeinsame Bodenarbeit, Spaziergänge und spielerische Übungen. Dies ermöglicht eine innige Beziehung auf Augenhöhe. Darüber hinaus sind Halter, Züchter und Stalleigentümer laut der Organisation in der Pflicht, Pferden ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen – dies bedeutet auch, sie keinesfalls in eine Einzelhaltung zu sperren, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, sich gemeinsam mit Artgenossen frei auf einer Weide bewegen zu können.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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Pressekontakt: Stefanie Bacher, +49 711 860591-431, [email protected]
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