Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo haben heute den Campus für Demokratie besucht. Mit dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) Frank Ebert unternahmen sie einen Rundgang über das Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale. Dabei informierte der Aufarbeitungsbeauftragte über die Entwicklungen auf dem Campus und die Planungen zur Errichtung des „Forum Opposition und Widerstand, 1945–1990“.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister: „Der Campus für Demokratie erinnert uns nicht nur schmerzlich an die Schrecken der zweiten deutschen Diktatur. Er ruft auch die essenzielle Rolle einer freien, offenen Gesellschaft ins Bewusstsein. Es ist unsere Pflicht, solche Orte zu erhalten und darauf aufzubauen, denn Demokratie ist nicht selbstverständlich. Gerade deshalb müssen wir diesen Ort mit der Errichtung des Forums Opposition und Widerstand weiterentwickeln. Das Land Berlin wird sich beim Bund weiter dafür einsetzen, damit dieses wichtige Vorhaben umgesetzt wird.“
Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Dieser Ort ist in zweifacher Hinsicht von großem Wert. Hier hatte der maßgebliche Unterdrückungsapparat der SED-Diktatur seinen Sitz, deshalb ist er als Ort der Erinnerungskultur und der Forschung zum SED-Unrecht bedeutend. Der Sturm auf die Stasi-Zentrale im Januar 1990 war ein wichtiger Meilenstein der Wendezeit und ein mutiger Akt der Selbstermächtigung von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern. Für die Erinnerungsarbeit zu Widerstand und Opposition in der DDR ist dieser Ort ebenfalls herausragend. Dieser geschichtlichen Verbindungen und der daran geknüpften Verantwortung müssen sich alle Beteiligten bewusst sein, und das Ihrige tun für diesen Ort der Erinnerung, Mahnung und Demokratie!“
BAB Frank Ebert: „Dieser Ort verdient mehr Aufmerksamkeit! Die Weiterentwicklung des Campus für Demokratie mit dem Forum Opposition und Widerstand ist eines der wichtigsten gesamtdeutschen erinnerungspolitischen Projekte. Das Forum wird die Perspektive der mutigen Menschen in den Mittelpunkt stellen, die sich in allen Phasen der SBZ/DDR für eine freiheitliche Gesellschaft einsetzten. Hier ist jetzt besonders der Bund gefragt. Die Ampel muss im Haushalt die notwendigen Mittel bereitstellen, damit mit der Umsetzung des Forums begonnen werden kann.“
Hintergrund
Auf dem 22 Hektar großen Gelände des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit befinden sich Teile des Stasi-Unterlagen-Archivs, das Stasimuseum und das Archiv der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft, außerdem Betroffenen- und Aufarbeitungsinitiativen, Arztpraxen und Räume des Finanzamts Lichtenberg. Große Teile des Gebäudebestands auf dem Areal stehen unter Denkmalschutz. Am 15. Juni hatte der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, das „Forum Opposition und Widerstand, 1945–1990“ zügig umzusetzen und die Weiterentwicklung des Campus für Demokratie voranzubringen.
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