Karlsruhe / Stuttgart, 14. Februar 2022 – Im Karlsruher Zoo wurde mittlerweile bei rund 90 Vögeln die auch als „Vogelgrippe“ bekannte „Geflügelpest“ festgestellt. Bislang starben 27 Vögel an der Infektion, darunter 14 Pelikane und 13 Gänsevögel verschiedener Arten. PETA erinnert daran, dass das Friedrich-Loeffler-Institut bereits im November 2020 vor einem hohen Risiko einer Infektion in Zoos und Tierparks warnte. Denn das Virus kann beispielsweise auch über verunreinigte Schuhe oder Streu in andere Gehege und Volieren gelangen. [1] Beim „Vogelgrippe“-Ausbruch 2015 haben Zoos allein in Mecklenburg-Vorpommern schätzungsweise 300 Vögel getötet [2] – das darf sich nach Ansicht der Tierrechtsorganisation nicht wiederholen. PETA fordert den Karlsruher Zoo nun auf, die Vogelhaltung vollständig zu beenden.
„Wären im Zoo Karlsruhe keine Vögel eingesperrt, wäre es nie zum Tod dieser Vögel gekommen. Wir fordern den Zoo auf, keine neuen Vögel anzuschaffen, sondern die Haltung zu beenden. so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie. „Krankheiten und Viren können sich schnell ausbreiten, wenn Tiere auf relativ engem Raum gehalten werden: Solange Tierparks und Zoos empfindsame Lebewesen einsperren und zur Schau stellen, wird es auch Risiken für Tiere und Menschen geben.“
Zoos leisten weder Beitrag zum Artenschutz noch Bildungsauftrag
Derzeit werden die Vögel in Karlsruhe in streng getrennten Gruppen versorgt, um zu verhindern, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. PETA betont jedoch, dass Tiere in Zoos zu einem Dasein in lebenslänglicher Gefangenschaft gezwungen sind und immens darunter leiden. Auch das vom Zoo Karlsruhe und anderen derartigen Einrichtungen häufig vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist laut der Organisation Augenwischerei: Die meisten eingesperrten Tierarten sind nicht gefährdet, sondern dienen ausschließlich der Zurschaustellung. Dr. Würz erklärt: „In die Aufrechterhaltung von Zoobetrieben fließen Steuergelder in Millionenhöhe, die somit für echte Artenschutzmaßnahmen fehlen. Statt Tiere als Besuchermagneten auszubeuten, sollten die finanziellen Mittel in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.“ Auch einen Bildungsauftrag erfüllen Zoos PETAs Auffassung nach nicht: Denn das Publikum lernt durch die Zurschaustellung von Tieren in Gefangenschaft nichts über ihr natürliches Verhalten. Vermittelt wird stattdessen, dass es in Ordnung sei, Lebewesen zur menschlichen Unterhaltung einzusperren.
Gefangenhaltung von Tieren birgt Risiko für Zoonosen wie COVID-19
Es gibt verschiedene Subtypen des „Vogelgrippe“-Virus. Der in Teilen der Welt dominierende Subtyp H5N1 gilt auch für Menschen als potenziell gefährlich. Eine Infektion kann selten auch tödlich enden. Drei von vier aller neu auftretenden Krankheitserreger sind sogenannte Zoonosen, wurden also vom Tier auf den Menschen übertragen. Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. [3]
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Friedrich-Löffler-Institut (02.11.2020): Erste Fälle von „Vogelgrippe“ bei Wildvögeln in Norddeutschland – Hohes Risiko weiterer Ausbreitung und der Einschleppung in Nutzgeflügelbestände. Online abrufbar unter: https://www.fli.de/de/presse/pressemitteilungen/presse-einzelansicht/erste-faelle-von-vogelgrippe-bei-wildvoegeln-in-norddeutschland-hohes-risiko-weiterer-ausbreitung-und-der-einschleppung-in-nutzgefluegelbestaende/. (14.02.2022).
[2] Hamburger Morgenpost (2020): Die Vogelgrippe ist zurück. Zoos bereiten sich auf den Virus vor. Online abrufbar unter: https://www.mopo.de/im-norden/mecklenburg-vorpommern/die-vogelgrippe-ist-zurueck-zoos-bereiten-sich-auf-den-virus-vor-33786032. (14.02.2022).
[3] WHO/FAO/OiE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. In collaboration with the Health Council of the Netherlands. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?fbclid=IwAR2ha8hDMHV8gDJYEadsk7-lxLS84Z3kSlq3E4-zG5kaWUh1Xc5vgJhTsJ4. (14.02.2022).
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