Premiere im Land: Zum ersten Mal werden über den Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus in Baden-Württemberg Projekte in der Förderlinie „Soziale Innovation“ unterstützt. „Knapp die Hälfte aller 77 eingegangenen Anträge in 22 Stadt- und Landkreisen können mit Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördert werden. Damit ist die ‚Soziale Innovation‘ schon jetzt ein großer Erfolg“, sagte Sozialminister Manne Lucha am in Stuttgart. Zudem seien aufgrund der vielen Anträge die Fördermittel von ursprünglich 1,5 auf über zwei Millionen Euro aufgestockt worden.
Beschäftigungsfähigkeit und Teilhabechancen von Menschen verbessern
Ziel der Förderlinie „Soziale Innovation“ ist es, Kleinprojekte mit hohem Innovationscharakter und Modellprojekte mit neuen Ansätzen und Ideen zu erproben und zu fördern. Mit den innovativen Konzepten will die ESF-Verwaltungsbehörde im Sozialministerium die Beschäftigungsfähigkeit und Teilhabechancen von Menschen verbessern, die in besonderem Maß von Armut und Ausgrenzung bedroht sind. Es geht darum, die Zielgruppen noch besser und möglicherweise auf anderen Wegen zu erreichen und zu unterstützen.
Beispielsweise will ein Projekt in Freiburg arbeitslose Menschen in Wohnungslosen- oder Geflüchtetenwohnheimen mit Renovierungsarbeiten beschäftigen, um dieser Zielgruppe Anschlussperspektiven in Arbeit zu eröffnen und soziale Teilhabe zu schaffen. In Heilbronn möchte ein Träger ein Projekt umsetzen, das sich gezielt an schulpflichtige jugendliche Sinti und Roma wendet, die dem Schulunterricht fernbleiben. Mediatorinnen und Mediatoren aus der Community der Sinti und Roma sollen mittels Workshops und Freizeitangeboten positive Impulse für die Entwicklung von Selbstwirksamkeit und Lebensperspektiven der Jugendlichen geben. In Schwäbisch Hall zielt ein Projekt darauf ab, die Demokratiebildung, emotionale Sozialkompetenz und Akzeptanz von Vielfalt bei Jugendlichen durch interaktive Workshops und erlebnisorientierte Lernformate zu fördern.
Projekterfahrungen auf andere Träger und Kommunen übertragen
Eingebettet ist die „Soziale Innovation“ in die regionale Förderung, die in der Umsetzung des ESF Plus einzigartig in Deutschland ist. Im Rahmen der regionalen Förderung erhalten die Stadt- und Landkreise rund ein Drittel des Fördervolumens, das an Baden-Württemberg geht (insgesamt rund 218 Millionen Euro, regionale Förderung rund 75 Millionen Euro). Die Projektbegleitung findet durch die regionalen Arbeitskreise mit Akteurinnen und Akteure unter anderem des Arbeitsmarktes und des Bildungsbereichs statt.
Damit möglichst viele Regionen, Kommunen und Institutionen von den Erfahrungen aus den Projekten profitieren können, mussten die Träger bereits im Projektantrag Angaben machen, in wieweit die Maßnahmen auch auf andere Träger sowie Kommunen übertragbar sind und wie die Projekte vor Ort verstetigt werden könnten. Nach Abschluss der Projekte findet eine Evaluation statt.
Europäischer Sozialfonds Plus
Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF Plus) ist auch in der Förderperiode 2021 bis 2027 das wichtigste Finanzierungs- und Förderinstrument der EU für Investitionen in Menschen. Er zielt darauf ab, die Beschäftigungs- und Bildungschancen in der EU zu verbessern. Dafür stellt der Europäische Sozialfonds den Mitgliedstaaten bereits seit 1957 Mittel zur Verfügung. Eines seiner wichtigsten Ziele ist es, zu einem sozialeren Europa beizutragen und die Europäische Säule sozialer Rechte, die EU-Grundrechtecharta und die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen in die Praxis umzusetzen. In Baden-Württemberg konzentriert sich der ESF Plus insbesondere auf die Förderung von nachhaltiger Beschäftigung, lebenslangem Lernen und Fachkräftesicherung sowie auf die Förderung von sozialer Inklusion, gesellschaftlicher Teilhabe und auf die Bekämpfung von Armut. Dem Land Baden-Württemberg stehen in der Förderperiode 2021 bis 2027 rund 218 Millionen Euro für ESF-Plus-Maßnahmen zur Verfügung.
Bilder: Titel Symbolbilder Baden-Württemberg by Pixabay.com / Baden-Württemberg.de
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