| Statistisches Amt
| Statistik Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR)
Die saarländische Wirtschaft hat sich im ersten Halbjahr 2022 robust präsentiert. Wie das Statistische Amt des Saarlandes mitteilt, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab der gesamtwirtschaftlichen Leistung im ersten Halbjahr 2022 nominal um 8,7 Prozent. Preisbereinigt bedeutet das einen realen Anstieg von 3,3 Prozent.
Die ökonomischen Corona-Auswirkungen der beiden vorangegangenen Jahre bleiben weiterhin erkennbar. Die Folgen des seit Ende Februar 2022 herrschenden Ukraine-Kriegs sind in den Wirtschaftsdaten der ersten sechs Monate noch nicht in vollem Umfang ablesbar, wenngleich die Frage der nationalen Energieversorgung und des steigenden Preisniveaus den ökonomischen Ausblick eintrübt.
Für Deutschland insgesamt wurde die Wirtschaftsentwicklung des ersten Halbjahres auf nominal plus 8,2 Prozent beziffert, real auf plus 2,8 Prozent.
Dies sind erste vorläufige Ergebnisse nach Auswertung der aktuellen Wirtschaftsstatistiken durch den Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem alle Statistischen Landesämter angehören. Für solche kurzfristigen Berechnungen ist die Datenbasis jedoch sehr begrenzt, weshalb die Aussagekraft der Zahlen noch stark eingeschränkt ist.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Saarlandes ist dabei von einem deutlichen Basiseffekt gekennzeichnet.
Das Verarbeitende Gewerbe setzte im ersten Halbjahr 2022 seinen nominalen Wachstumskurs fort. Nach einem Umsatzplus von 13 Prozent im ersten Quartal entwickelte sich ungeachtet der Ukraine-Krise auch das zweite Quartal mit einer Erhöhung um knapp 24 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal ebenfalls deutlich positiv. Die Industriebetriebe erzielten mit einem Halbjahresergebnis von 13,9 Mrd. Euro ein kräftiges Umsatzplus von 18,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Unter Berücksichtigung der aktuell stark angestiegenen Erzeugerpreise sowie der Basiseffekte aus den beiden zurückliegenden Jahren relativieren sich Veränderungsraten und das aktuelle nominale Umsatzvolumen. Es entspricht dem Halbjahresergebnis des Vorkrisenjahres 2019.
Das Baugewerbe beklagte in der ersten Jahreshälfte weiterhin Materialknappheit und Preissteigerungen. Der baugewerbliche Umsatz von Bauhaupt- und Ausbaugewerbe stieg insgesamt um 9,1 Prozent auf 671 Mio. Euro. Das Arbeitsvolumen erhöhte sich hierbei um 0,8 Prozent.
Die Zahlen der genehmigten Neubau-Wohnungen stiegen im ersten Halbjahr 2022 deutlich um 25,8 Prozent an, bei gleichzeitig um 5,1 Prozent geringerer Zahl von Wohngebäuden.
Die Energie erzeugenden Anlagen erhöhten die Bruttostromerzeugung im ersten Halbjahr um 23,6 Prozent auf 1,3 Mio. Megawattstunden (MWh). Die Stromeinspeisungen aus erneuerbaren Energiequellen nahmen witterungsbedingt um 9,1 Prozent auf 906 000 MWh zu. Die Windkraftanlagen stellten dabei 561 000 MWh bereit, was einer Zunahme um 12,2 Prozent entspricht. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik nahm um 10,7 Prozent auf 260 000 MWh zu.
In den vielfältigen Bereichen des Dienstleistungssektors zeigten sich insgesamt ebenfalls Erholungstendenzen bei z.T. niedrigem Ausgangsniveau.
Weitere Daten zur konjunkturellen Entwicklung im Saarland finden sich im Internetangebot des Statistischen Amtes unter www.statistik.saarland.de.
Darüber hinaus stehen die aktuellen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung in den Bundesländern im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.statistikportal.de/de/vgrdl zur Verfügung.
Medienansprechpartner
Sarah Kees
stellvertretende Leitung SG A 1
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