Schluss mit nervigen Cookie-Bannern
Neues Blocker-Plugin blendet Einwilligungs-Banner automatisch aus
Wer im Internet möglichst wenige Daten hinterlassen möchte, braucht Zeit und Geduld. Auf fast jeder Webseite müssen Verbraucher:innen die Cookie-Einstellungen auswählen und speichern. Oft sind gerade für die datensparsamste Option viele Klicks erforderlich. „Durch Cookies kann unser digitales Verhalten sehr genau unter die Lupe genommen und umfangreiche individuelle Profile erstellt werden”, erklärt Carl Christoph Möller, Jurist und Datenschutzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. „Möchten Verbraucher:innen ihren digitalen Fußabdruck möglichst gering halten, sollten sie solche Cookies, die nicht technisch erforderlich sind, , ablehnen.“ Doch das kostet häufig Zeit und die ständige Unterbrechung beim Aufruf einer neuen Webseite geht vielen Menschen auf die Nerven. Die Verbraucherzentrale Bayern hat nun das Browser-Plugin “Nervenschoner” entwickelt, das zahlreiche Banner bereits vorab ausblendet. Die Nutzer:innen des Plugins müssen keine Entscheidung mehr für oder gegen Cookies und die Datenverwendung treffen. Ohne die Einwilligung dürfen bei ihnen ausschließlich technisch notwendige Cookies gesetzt werden. Wie das funktioniert und was Verbraucher:innen sonst noch über Cookies wissen sollten:
- Was machen Cookies?
- Bei Cookies handelt es sich im Kern um kleine Textdateien, die auf den lokalen Endgeräten der Nutzer:innen, wie beispielsweise Laptops oder Smartphones, gespeichert werden und es ermöglichen Geräte – und damit auch Nutzer:innen – wiederzuerkennen. Ohne bestimmte Cookies wäre eine Nutzung des Internets, in der Form wie wir es kennen, nicht möglich. Die Frage ist also weniger, ob wir Cookies zulassen möchten, sondern eher welche. Es gibt technisch notwendige Cookies, die für das Surfen im Netz unabdingbar sind. Sie können praktisch sein, weil sich zum Beispiel ein Online-Shop auf diese Weise Produkte merkt, die bereits in den Warenkorb gelegt worden sind. Deutlich weiter gehen Tracking-Cookies, die teils umfassende Daten sammeln. Mit ihrer Hilfe können Anbieter von Websites, aber vor allem Werbefirmen, ein besonders umfangreiches individuelles Profil erstellen. Je detaillierter ein solches Profil ist, desto besser können Unternehmen es für Marketingzwecke, zum Beispiel für das Schalten personalisierter Werbung im Internet, nutzen.
- Wozu dienen Cookie-Banner?
- Ein Cookie-Banner stellt einerseits Informationen darüber bereit, welche Cookies verwendet werden und zu welchem Zweck die Daten gesammelt werden. Andererseits wird über das Banner auch die für bestimmte Verarbeitungszwecke gesetzlich vorgeschriebene Einwilligung eingeholt. Nutzer:innen können selbst auswählen, welche Cookies sie erlauben möchten und welche nicht. Für technisch notwendigen Cookies benötigen Webseiten-Betreiber hingegen keine Einwilligung. Viele Cookie-Banner sind allerdings nicht rechtskonform umgesetzt. Sie bieten zum Beispiel keine Auswahlmöglichkeiten oder haben bereits Häkchen für die Zustimmung zu allen Cookies gesetzt, die dann einzeln abgewählt werden müssen. Auch die Gestaltung der Banner bewegt sich häufig in einer rechtlichen Grauzone. Manipulative Designs sollen Nutzer:innen zur Zustimmung bewegen, indem zum Beispiel der Akzeptieren-Button stark hervorgehoben wird, während man sich zum Ablehnen-Button erst durch einen weiteren Klick vorarbeiten muss.
- Wie funktioniert das Browser-Plugin „Nervenschoner“?
- Nach der Installation des Plugins blockiert es so viele Einwilligungs-Banner wie möglich. Das Plugin funktioniert im Hintergrund als Firewall und unterbindet Verbindungen, die Einwilligungs-Banner laden wollen. Was ein Einwilligungs-Banner ist und was blockiert werden muss, das weiß das Plugin aus den Signaturen in „schwarzen“ Banner-Listen, die von einer internationalen Gemeinschaft gepflegt werden. Das Nervenschoner-Plugin verwendet eine „Blockierliste“ aus dem „EasyList Forum“. Nebenbei blockiert der Nervenschoner standardmäßig auch Tracker, die Webseitenbesucher:innen bei ihrem Weg durch das Internet über die Schulter schauen wollen. Dazu werden die Blockierlisten „EasyPrivacy“ und „AdGuard Tracking Protection“ genutzt. Wirklich alle Banner kann das Plugin aber leider nicht verschwinden lassen. Anbieter lassen sich ständig neue Technologien einfallen, damit die Banner immer wieder angezeigt werden. Die Online-Community, die die Filterlisten für das Plugin pflegt, arbeitet rund um die Uhr daran, dass die Banner trotz der technischen Änderungen wieder blockiert werden. Verfügbar ist das Plugin für die Browser Firefox und Chrome auf PCs und Laptops.
Entwickelt wurde das Plugin in einer Kooperation von Verbraucherzentrale Bayern und ZD.B-Themenplattform Verbraucherbelange mit Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Original Quelle Presseportal.de