Schweinebraten bei Impfaktion in Neubrandenburg: PETA zeigt sich enttäuscht über „Lockmittel“ und weist Landkreis auf Ursprung von Zoonosen hin

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Landkreis Mecklenburgische Seenplatte / Stuttgart, 17. November 2021 – Medienberichten zufolge wurde am vergangenen Wochenende gratis Schweinebraten im Rahmen einer Impfaktion des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte serviert. Die Aktion sollte dazu dienen, möglichst viele Menschen für eine Corona-Impfung zu gewinnen. PETA zeigt sich enttäuscht über das „Lockmittel“ und wies Landrat Heiko Kärger sowie den Impfkoordinator des Landkreises gestern in einem Schreiben darauf hin, dass die Produktion von Fleisch ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen wie COVID-19 ist. Die Tierrechtsorganisation appellierte an die Verantwortlichen, bei künftigen Impfaktionen ausschließlich vegane Speisen anzubieten und damit einen Beitrag zu leisten, die Ursache von Pandemien zu bekämpfen.

Die meisten Pandemien haben ihren Ursprung in der Tierausbeutung. Für Fleisch, Milch und Eier werden massenhaft Tiere in Ställe gesperrt und sind oft gezwungen, inmitten ihrer eigenen Fäkalien auszuharren, um anschließend unter teils unhygienischen Bedingungen getötet zu werden. Es verwundert nicht, dass diese Produkte mit einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten in Verbindung gebracht werden. Wir hoffen, dass der Landkreis die Zusammenhänge erkennt und künftig auf vegane Angebote bei Impfaktionen setzt“, so PETA-Fachreferent Peter Höffken.

Gesundheitliche Risiken durch Produkte tierischen Ursprungs – Hintergrundinformationen  

Bei 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten handelt es sich um Zoonosen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Als eine der Hauptursachen für deren Entstehung nannte die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) schon 2004 die steigende Nach­frage nach tierischen Produkten. [1] Auch die Chefin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen, warnte 2020: „Wenn wir weiterhin die Tierwelt ausbeuten und unsere Ökosysteme zerstören, können wir einen stetigen Strom dieser Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, in den kommenden Jahren erwarten.“ [2] COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pan­demie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber und sogar AIDS – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Appetit des Menschen auf Fleisch, Milch und Eier. [3]

Zudem werden durch den massiven Einsatz antibiotisch wirksamer Medikamente in der Tierwirtschaft immer mehr Keime resistent, was dazu führt, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Auch Reserveantibiotika, die in Krankenhäusern als letzte Notfallmedikamente eingesetzt werden, wenn die gängigen Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirksam sind, kommt bei den Tieren gehäuft zum Einsatz. [4] Einen großen Teil dieser Medikamente scheiden die behandelten Tiere unverändert aus – und die Ausscheidungen werden in Form von Gülle auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Dort können sie über das Sickerwasser bis ins Grundwasser und somit in unser Wasserglas gelangen. Eine Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an bakteriellen Erkrankungen sterben, die normalerweise unkompliziert behandelbar wären – allein in Europa gibt es infolgedessen bereits über 30.000 Todesopfer. [5] Die WHO listete antibiotikaresistente Keime im Jahr 2019 sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit. [6] Diese Keime könnten die nächste Pandemie auslösen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] WHO/FAO/OIE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?sequence=1&isAllowed=y. (16.07.2021).

[2] Express.de (2020): Unterschätzte Gefahr Zoonose. Warum uns Tiere immer häufiger krank machen. Online abrufbar unter: https://www.express.de/ratgeber/gesundheit/unterschaetzte-gefahr-zoonose-warum-uns-tiere-immer-haeufiger-krank-machen-36979560. (16.07.2021).

[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe? Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (16.07.2021).

[4] Neue Zürcher Zeitung (2020): Tierärzte verdienen jeden zweiten Franken mit Antibiotika. Online abrufbar unter: https://www.nzz.ch/schweiz/tieraerzte-verdienen-jeden-zweiten-franken-mit-antibiotika-ld.1569300. (16.07.2021).

[5] Robert Koch-Institut (2018): Neue Zahlen zu Krankheitslast und Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Europa. Online abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html. (16.07.2021).

[6] World Health Organization (ohne Datum): Ten threats to global health in 2019. Online abrufbar unter: https://www.who.int/news-room/spotlight/ten-threats-to-global-health-in-2019. (16.07.2021).

Weitere Informationen:

PETA.de/Neuigkeiten/Zoonosen

PETA.de/Themen/Antibiotikaeinsatz-deutsche-Staelle

Pressekontakt:

Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

Quelle : PETA.de

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