Senatorin Cansel Kiziltepe zum Betriebspanel 2023: „Um die soziale Gerechtigkeit für die Beschäftigten zu verbessern, müssen wir die Tarifbindung stärken“

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Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung teilt mit:

Senatorin Cansel Kiziltepe hat heute das Berliner Betriebspanel 2023 vorgestellt. Die repräsentative jährliche Befragung von Berliner Betrieben wurde im 3. Quartal 2023 durchgeführt. Die Antworten der Betriebe beziehen sich auch auf die Bereiche Fachkräftebedarf, Ausbildung und Tarifbindung. Hier die drei wichtigsten Ergebnisse:

  • Fachkräfte und Ausbildung: Die Ausbildungsbeteiligung liegt in Berlin weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. Von dem knapp vierzigprozentigen Anteil der Berliner Betriebe, die eine Ausbildungsberechtigung vorweisen können, bilden lediglich 18 Prozent aktiv Nachwuchskräfte aus. Zugleich braucht der Berliner Arbeitsmarkt Fachkräfte. In Berlin sind 40 Prozent aller zu besetzenden Fachkräftestellen unbesetzt geblieben. 39 Prozent der Berliner Betriebe gaben an, dass sie Fachkräfte brauchen. Für fast zwei Drittel (60 Prozent) der Berliner Betriebe ist es ganz wichtig, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Arbeitssenatorin Kiziltepe: „Um Fachkräfte zu finden und zu halten, brauchen Betriebe eine gute Strategie. Der Berliner Senat hat dies erkannt und einen senatsweiten Prozess zur Entwicklung einer Berliner Fachkräftestrategie angestoßen. Unter Federführung meines Hauses wird aktuell das strategische Dach für die gemeinsamen Anstrengungen des Senats zur Fachkräftesicherung erarbeitet. Im Hinblick auf die betriebliche Ausbildung ist das kommende Jahr für das Land Berlin von großer Bedeutung: Anfang 2026 wird sich entscheiden, ob das Ziel des Bündnisses für Ausbildung erreicht wurde, 2.000 zusätzliche Ausbildungsplätze zu besetzen.“

  • Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine: In der aktuellen Erhebung gaben 11 Prozent der Betriebe an, dass sich seit Beginn des Krieges auf die Ukraine im Februar 2022 ukrainische Geflüchtete bei ihnen um einen Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsplatz beworben hatten. Und in 36 Prozent ergab sich daraus eine Beschäftigung.

Arbeitssenatorin Kiziltepe: „Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ist für mich ein zentrales Thema. Geflüchtete Menschen sollen an unserer Gesellschaft teilhaben und Arbeiten ist dafür ein wichtiger Zugang. Wir müssen dafür den Weg in unseren Arbeitsmarkt erleichtern. Dazu gehören Möglichkeiten zur Berufsanerkennung und Weiterqualifizierung. Hier bieten wir niedrigschwellige Beratungsangebote an und setzen uns dafür ein, dass Geflüchtete und Betriebe zusammenfinden. In der fortlaufenden Begleitung des bundesweiten „Job-Turbos“ arbeiten wir eng mit der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, der Bundesagentur für Arbeit sowie mit Migrant*innenselbstorganisationen und den Wirtschafts- und Sozialpartner*innen zusammen.“

  • Tarifbindung: Der Anteil tarifgebundener Betriebe im Land Berlin ist mit 13 Prozent weiterhin unterdurchschnittlich gering und liegt somit unter dem Bundeswert bei 24 Prozent. In diesen tarifgebundenen Berliner Betrieben arbeiten 45 Prozent der Berliner Beschäftigten, womit folglich weniger als die Hälfte aller Beschäftigten im Land von einem Tarifvertrag profitieren. Im Oktober 2022 wurde im EU-Parlament eine Mindestlohnrichtlinie verabschiedet. Dadurch sind Länder mit einer tarifvertraglichen Abdeckung unter 80 Prozent – zu denen Deutschland leider zählt – verpflichtet, bis Ende 2025 zur Stärkung der Tarifbindung einen Aktionsplan mit spezifischen Maßnahmen zu erstellen.
    Arbeitssenatorin Kiziltepe: „Um die soziale Gerechtigkeit für die Beschäftigten zu verbessern, müssen wir die Tarifbindung stärken und mehr Unternehmen für eine Teilnahme an tariflichen Regelungen begeistern. Auch hier in Berlin sollen Maßnahmen zur schrittweisen Ausweitung der Tarifabdeckung erstellt werden und letztlich den Arbeitnehmer:innen zu Gute kommen. Weil mir eine hohe Tarifbindung sehr wichtig ist, hat die diesjährige Arbeits- und Sozialministerkonferenz, die vor wenigen Tagen in Hamburg getagt hat, auf Initiative des Landes Berlin einen Antrag beschlossen, der die Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen verfolgt.“

Das komplette Betriebspanel 2023 finden Sie im Internet:
www.berlin.de/sen/arbeit/top-themen/gute-arbeit/
Bestellungen für die Broschüre Betriebspanel 2023 per Email unter: Betriebspanel@senasgiva.berlin.de

Hintergrund
Das Betriebspanel ist eine deutschlandweite Arbeitgeberbefragung, die 2023 in Berlin zum 28. Mal durchgeführt wurde. Die Senatsverwaltung für Arbeit steht dafür in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Datenerhebung basiert auf der repräsentativen Befragung von 980 Berliner Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Kantar Public Deutschland führte die Datenerhebung durch, während das Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen Berlin (SÖSTRA) die Auswertung übernahm.

Quelle : Berlin.de

Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de

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