Springreiter misshandelt Pferd mehrfach bei Turnier in Bietigheim-Bissingen – Staatsanwaltschaft leitet nach PETA-Anzeige Strafermittlungsverfahren ein

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Bietigheim-Bissingen / Stuttgart, 17. März 2022 – Wegen quälerischer Tiermisshandlung hat PETA bei der Staatsanwaltschaft Rottweil Strafanzeige gegen den Springreiter Otto Steurer erstattet (Az.: 21 Js 2317/22). Der Tierrechtsorganisation wurden vor kurzem verschiedene Videos zugespielt. Diese zeigen, wie er bei einem Turnier in Bietigheim-Bissingen vom 3. bis 5. September 2021 wiederholt stark mit der Gerte auf die Stute „Violette du Landel“ einschlug. Das Pferd weigerte sich, über die Hindernisse zu springen. Steurer zwang sie daraufhin immer wieder, darauf zuzureiten, und wandte zudem die „Rollkur“ an – hierbei wird der Pferdekopf über die Zügel in Richtung Brust gezogen und der Pferdehals stark und schmerzhaft überdehnt. PETA fordert von der Politik ein Ende des sogenannten Pferdesports.

„Die Tierquälerei in dieser Branche zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Springsports: von ersten ‚Barren‘-Vorwürfen Anfang der 90er-Jahre über wiederholte Doping-Skandale mit bekannten Namen wie Beerbaum oder Werth. Bei den Olympischen Spielen 2021 wurden Pferde vor laufender Kamera gequält und eine TV-Reportage zeigte Anfang dieses Jahres die Anwendung des verbotenen ‚Barrens‘ bei Ludger Beerbaum – und nun zeigen die Aufnahmen von Steurer ein weiteres Mal, dass die Misshandlung im ‚Pferdesport‘ kein Einzelfall ist“, so Dr. Edmund Haferbeck, Senior-Mitarbeiter bei Special Projects bei PETA. „Die Nutzung von Pferden als ‚Sportgeräte‘ muss gänzlich abgeschafft werden.“

„Rollkur“ kann gravierende Schäden nach sich ziehen
Bei der sogenannten Rollkur wird der Pferdehals stark überdehnt, und Atmung sowie Durchblutung werden enorm beeinträchtigt. Die erzwungene Hyperflexion kann zudem zu irreparablen Schäden an der Halswirbelsäule führen. [1] Daneben schränkt die unnatürliche Haltung auch das Sehvermögen und somit die Orientierung des Tieres deutlich ein – bereits zehn Minuten in der „Rollkur“ führen bei Pferden zu enormem Stress. [2] Viele Pferde halten dem Druck nicht stand, weshalb Doping im sogenannten Pferdesport weitläufig verbreitet ist.

Hintergrundinformationen

Beim Springreiten werden Pferde dazu gezwungen, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse eines Parcours zu springen. In den höchsten Klassen sind die Hindernisse bis zu 1,60 Meter hoch. Die Tiere springen in der Natur nur in ausweglosen Situationen über Hürden – das Springreiten entspricht in keiner Weise dem natürlichen Bewegungsverhalten von Pferden. Im Wettkampfsport werden sie zudem schon in einem jungen Alter gezwungen, hohe Hindernisse zu bewältigen. Da ihr Bewegungsapparat zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind gesundheitliche Probleme oder tödliche Stürze keine Seltenheit. Neben dem tierquälerischen „Barren“ als Trainingsmethode kommt teils auch das „Blistern“ zum Einsatz: Dabei werden die Vorderseiten der Pferdebeine (Röhrbeine) mit einer chemischen Substanz eingerieben, die bei Berührung mit einer Stange zu Schmerzen führt. Auch der Einsatz von Peitschen ist beim Springreiten weit verbreitet. Durch Schmerz und Angst wird versucht, die Pferde im Training und bei Turnieren „gefügig“ zu machen. Als Fluchttiere würden Pferde in diesem Moment am liebsten fliehen, aber können es nicht, was zu immensem Stress und Angst führt. Schweden hat den Einsatz von Peitschen bei Galopprennen bereits verboten und damit ein wichtiges Zeichen gegen Tierquälerei im Bereich des „Pferdesports“ gesetzt.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Meyer, H. (2008): Roll-Kur. Die Überzeugung des Pferdes. Zwecke und Auswirkungen. Geschichte und aktuelle Diskussion. Wu-Wei Verlag: Schondorf.
[2] Darmanin, M. (2012): Prolonged awkward neck positions linked to higher stress levels in equestrian horses: Utrecht. Kurzfassung abrufbar unter: http://archive.wikiwix.com/cache/index2.php?url=http%3A%2F%2Futrechtcentral.com%2Fnews%2Futrecht-university%2Fprolonged-awkward-neck-positions-linked-to-higher-stress-in-equestrian-horses%2F#. (16.03.2022).

Weitere Informationen:

PETA.de/Neuigkeiten/Springreiter-misshandelt-Pferd  

PETA.de/Themen/Pferdesport

PETA.de/Themen/Rollkur-Pferde

Tierquaelerei.de

Pressekontakt:

Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

Quelle : PETA.de

https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/

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