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Nicht alle Wünsche konnten erfüllt, nicht jedes Problem konnte gelöst werden. Aber das war auch nicht zu erwarten vom „Runden Tisch“, der am Donnerstagnachmittag im Bettinger Rathaus tagte. Fast drei Stunden sprach man über Themen wie Verkehr, Müll und Lärm, von denen sich die Bettingerinnen und Bettinger teilweise schon seit Jahren überdurchschnittlich belastet fühlen. „Wir können viele Vorschläge mitnehmen“, fasste Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Ende zusammen. Die Stadtverwaltung sei auch weiterhin willens „zu machen, was immer möglich ist“. Schon eingangs hatte er versichert, „wir wissen um die Nöte der Ortschaft mit ihrem hohem Belastungspotenzial“. Ortsvorsteher Ralf Tschöp machte in seinem ersten Statement deutlich, „unsere Probleme werden angehört und ernst genommen“. Zum Schluss zeigte er sich insgesamt nicht unzufrieden, „auch wenn ich mir in manchen Dingen mehr erwartet hätte“.
Doch selbst beim besten Willen lassen sich nicht alle Wünsche durch die zuständigen Behörden und Ämter erfüllen, sind sie doch zwingend an gesetzliche Bestimmungen gebunden. Das machten sowohl der Leiter des Straßenbauamtes des Main-Tauber-Kreises, Markus Metz und sein Mitarbeiter Dirk Borsdorf, als auch Volker Mohr und Frank Hofmann, der eine in der Stadtverwaltung für den Bereich „Öffentliche Ordnung“ zuständig, der andere Leiter der Verkehrsbehörde, und ebenso Erster Polizeihauptkommissar Matthias Jeßberger, der Chef des Wertheimer Polizeireviers, mehrfach deutlich. So lassen sich etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Lärmschutzmaßnahmen nicht einfach anordnen. „Hier sind durch die obersten Verkehrsbehörden sehr hohe Hürden aufgestellt“, betonte Borsdorf. Werden diese „gerissen“, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass die ergriffenen Maßnahmen spätestens durch Gerichte wieder rückgängig gemacht werden. Oberbürgermeister Herrera Torrez will trotzdem die von der Ortschaft gewünschten Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 70 Stundenkilometer auf der Landesstraße und 30 Stundenkilometer in der Ortsdurchfahrt gemeinsam mit dem Landratsamt erneut prüfen lassen. Und er sagte zu, an einer von Ortsvorsteher Tschöp angeregten Aktion zum Thema „Geschwindigkeit“ in der Homburger Straße teilzunehmen. Dabei soll unter anderem gezeigt werden, dass sich das subjektive Empfinden und die Realität bei der Einschätzung, wie schnell ein Auto unterwegs ist, durchaus unterscheiden können.
Ein großer Problemschwerpunkt, das wurde beim „Runden Tisch“ deutlich, befindet sich im Bereich des Autohofes und der Ampelanlage an der Kreuzung der Landesstraßen 2310 und 617. Und die Schwierigkeiten könnten noch zunehmen, wenn sich hier, wie geplant, ein Discount-Markt ansiedelt. Dies „steht und fällt mit der Anbindung an die L 2310“, erklärte Achim Hörner, Leiter des Referats „Tiefbau“ im Rathaus. Diesbezüglich habe man auch bereits Kontakt mit dem Land aufgenommen. Nicht nur beim Bettinger Ortschaftsrat bestand zumindest die leise Hoffnung, dass es in dem Zusammenhang doch noch gelingen könnte, die Problemstelle insgesamt zu entschärfen, etwa durch Anlage eines Kreisverkehrs.
Widerspruch erntete Dirk Borsdorf als er feststellte, die Ampelanlage an dieser Stelle funktioniere sehr gut. Das sahen zumindest die Mitglieder des Bettinger Ortschaftsrates anders. Bei der Lichtsignalanlage an der Autobahnabfahrt Richtung Gewerbegebiet räumte der Mitarbeiter des Straßenbauamtes Probleme ein. „Das wird besser“, versprach er.
Man habe schon in der Vergangenheit versucht, auf Anregungen und Forderungen aus der Ortschaft zu reagieren, hatte der OB bereits zu Beginn der Veranstaltung deutlich gemacht. So schilderte Volker Mohr ausführlich, wie man mit verschiedenen Maßnahmen versucht hat, der parkenden Lkw in den Straßen „Almosenberg“, „Hymerring“ und „Dertinger Weg“ Herr zu werden. Mit Betonblöcken oder rot-weißen Leitelementen war man in den Bereichen auch erfolgreich. Allerdings haben sich die Probleme ein Stück weit auch nur verlagert. Denn, darin waren sich nicht nur Bürgermeister Wolfgang Stein und Erster Polizeihauptkommissar Jeßberger einig, „es gibt zu wenig Parkplätze an der Autobahn“. Das Ärgernis seien auch nicht nur parkende Lastkraftwagen, sondern vor allem der von den Fahrern hinterlassene Müll, so Ortschaftsrat Stefan Weiss. Hier hakte der Ortsvorsteher ein. Zwar gestand er zu, dass sich in Sachen Müll insgesamt schon einiges verbessert habe und dies auch von den Bürgerinnen und Bürgern so gesehen werde.
Es sei aber nur an wenigen Stellen so dreckig, wie auf den ersten 300 Metern nach der Autobahnabfahrt in Richtung Autohof, hatte Tschöp festgestellt. Lob zollte er den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes für deren Reinigungsleistungen. Deshalb „wäre es uns auch am liebsten, die würden die Aufgabe komplett übernehmen und der Landkreis beteiligt sich finanziell“. Ob und wie dieser sich über das bisherige Maß hinaus engagiert, werde man prüfen, so der Leiter des Straßenbauamtes. „Wohlwollend prüfen“, ergänzte Wertheims Oberbürgermeister diese Aussage.
Zahlreiche weitere Themen wurden im Verlauf der knapp drei Stunden am „Runden Tisch“ angesprochen. So ging es um Konzepte zur Entschärfung des „Verkehrschaos“ an verkaufsoffenen Sonntagen, oder auch um den Lärmschutz an der Autobahn. Hier werde man mit Lösungsvorschlägen an die zuständigen Stellen beim Land herantreten, kündigte Achim Hörner an. Um der diversen Probleme Herr werden zu können, wurde auch mehrfach eine Erhöhung des „Kontrolldrucks“ gefordert. „Wir sind in keinem Ortsteil so präsent wie in Bettingen“, informierte Revierleiter Jeßberger.
Die Ergebnisse der Gespräche fasste Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Ende kurz zusammen und sagte die weitere Zusammenarbeit zu. Das Angebot, dass bei Bürgergesprächen auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung wesend sein könnten, um über den aktuellen Stand der Dinge zu berichten, aber auch um zu erläutern, „warum manches geht und manches nicht“, wurde von Ortsvorsteher Ralf Tschöp aufgegriffen.
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