Pressemitteilung Nr. 282 vom 19. Juli 2023
- Insgesamt 3 820 Adoptionen, davon 69 % durch Stiefeltern
- Anteil unter dreijähriger Adoptivkinder steigt vor allem aufgrund von Stiefkindadoptionen auf 54 %
- Anteil der internationalen Adoptionen mit 3 % weiter sehr gering
WIESBADEN – Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 3 820 Kinder und Jugendliche adoptiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ging die Zahl der Adoptionen im Vergleich zum Vorjahr leicht um 23 Fälle oder 0,6 % zurück. Die jährliche Zahl der Adoptionen in Deutschland liegt somit bereits seit etwa zehn Jahren auf einem recht konstanten Niveau zwischen etwa 3 700 und 4 000 Fällen. In den Jahren nach der deutschen Vereinigung zwischen 1991 und 1998 hatte die Zahl der Adoptionen dagegen noch zwischen rund 7 100 und 8 700 Fällen und damit etwa doppelt so hoch gelegen.
Über zwei Drittel aller Adoptionen im Jahr 2022 durch Stiefeltern
Mehr als zwei Drittel aller Adoptionen (2 652 bzw. 69 %) erfolgten im Jahr 2022 durch Stiefeltern, also einen neuen Partner oder eine neue Partnerin eines leiblichen Elternteils. 130 Kinder (3 %) wurden durch Verwandte angenommen, 1 038 Kinder (27 %) durch nicht verwandte Personen.
Trend zu mehr Adoptionen von Säuglingen und Kleinkindern hält an
Mehr als die Hälfte (54 %) der im Jahr 2022 adoptierten Kinder war unter drei Jahre alt. 2021 hatte dieser Anteil noch bei 49 % gelegen. Damit hält der Trend zu mehr Adoptionen von Säuglingen und Kleinkindern an: Zehn Jahre zuvor (2012) hatte mit 34 % nur etwa jedes dritte Adoptivkind zu dieser Altersgruppe gezählt, vor 20 Jahren (2002) jedes vierte (25 %). Hintergrund dieser Entwicklung ist vor allem ein Wandel in Stieffamilien. Stiefväter und Stiefmütter adoptieren inzwischen deutlich häufiger als früher auch bereits Säuglinge oder Kleinkinder: So stieg unter den adoptierten Säuglingen und Kleinkindern der Anteil der Stiefkindadoptionen in den vergangenen 20 Jahren von 6 %auf 63 % stark an.
Anteil der internationalen Adoptionen weiter auf niedrigem Niveau
Internationale Adoptionen spielten 2022 – wie schon in den Vorjahren – zahlenmäßig nur eine geringe Rolle beim Adoptionsgeschehen. Im Jahr 2022 kamen insgesamt 121 Kinder im Zusammenhang mit einer Adoption nach Deutschland. Dabei stammten 49 von ihnen aus Asien, 31 aus Europa, 22 aus Afrika und 19 aus Amerika oder der übrigen Welt. Der Anteil der internationalen Adoptionen an allen Adoptionen betrug 2022 lediglich 3 %. Zehn Jahre zuvor (2012) war der Anteil mit 9 % noch dreimal höher.
10 % mehr Kinder und Jugendliche zur Adoption vorgemerkt als im Vorjahr
Für eine Adoption vorgemerkt waren am Jahresende 2022 insgesamt 922 Kinder und Jugendliche. Das waren 10 % mehr als ein Jahr zuvor (839). Die Zahl der Adoptionsbewerbungen hat sich gegenüber dem Vorjahr (4 140) ebenfalls erhöht. In den Adoptionsvermittlungsstellen lagen 4 389 Adoptionsbewerbungen (+6 %) vor. Rechnerisch standen damit einem zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen 4 mögliche Adoptiveltern gegenüber (2021: 5 Adoptiveltern). In dieser Berechnung werden Bewerbungen beziehungsweise Vormerkungen bei anerkannten Auslandsvermittlungsstellen (nach § 4 Abs. 2 Satz 2 AdVermiG) nicht mit einbezogen.
Weitere Informationen:
Detaillierte Ergebnisse der Adoptionsstatistik 2022 sind in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen 22521 abrufbar. Weitere Daten bietet auch die Themenseite „Adoptionen und Sorgerecht“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
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