Statistisches Bundesamt: Arbeitskräfteangebot: Erwerbsbeteiligung unter den 25- bis 59-Jährigen 2022 mit 87 % bereits auf sehr hohem Niveau

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Pressemitteilung Nr. N026 vom 27. April 2023

  • Leichte Zunahme der Teilzeitbeschäftigung hält an
  • Eingewanderte aus EU-Staaten schneller in den Arbeitsmarkt integriert als aus anderen Herkunftsregionen
  • Statistisches Bundesamt veröffentlicht neue Sonderseite zum Thema Fachkräfte

WIESBADEN – Ob Handwerk, Pflege oder IT: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist hoch. Neben dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben und der Zuwanderung beeinflusst auch die Erwerbsbeteiligung die Zahl der Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, lag die Beteiligung am Arbeitsmarkt in Deutschland im Jahr 2022 insbesondere in den Altersgruppen von 25 bis 59 Jahren bereits auf einem sehr hohen Niveau: 87 % der Personen in diesen Altersgruppen waren erwerbstätig. Bei den Männern lag der Anteil der Erwerbstätigen unter den 25- bis 59-Jährigen bei 92 %, bei den Frauen waren es 83 %. Etwas geringer fiel die Erwerbsbeteiligung unter den 20- bis 24-Jährigen aus: Knapp drei von vier Personen (73 %) waren hier am Arbeitsmarkt aktiv. Bei den 60- bis 64-Jährigen waren es noch zwei Drittel (66 %). Zwar ließe sich das Arbeitskräfteangebot durch eine stärkere Erwerbsbeteiligung der jüngeren und älteren Altersgruppen sowie von Frauen noch ausweiten, der demografische Effekt könnte damit jedoch nicht komplett ausgeglichen werden.

Weiterhin leichte Zunahme der Teilzeitbeschäftigung

Angesichts des Bedarfs an Fachkräften rückt neben der Erwerbsbeteiligung auch der Beschäftigungsumfang von Erwerbstätigen in den Fokus. Im Jahr 2022 arbeiteten 30 % der Angestellten hierzulande in Teilzeit. Während knapp jede zweite Frau (49 %) einer Teilzeitbeschäftigung nachging, lag die Teilzeitquote unter den Männern mit 13 % deutlich niedriger. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern hat die Teilzeitbeschäftigung seit dem Jahr 2010 leicht zugenommen. Damals hatten noch 46 % der Frauen und 9 % der Männer in Teilzeit gearbeitet. Die Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten, mehr zu arbeiten, stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen. Gleichzeitig kann eine Teilzeitbeschäftigung die Aufnahme einer Beschäftigung erst ermöglichen, etwa weil auf diese Weise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser oder überhaupt gewährleistet werden kann.

Erwerbstätigenquote eingewanderter Personen von Herkunftsregion und Aufenthaltsdauer abhängig

Zur Bewältigung des Fachkräftemangels ist Deutschland auch auf die Arbeitskraft von Eingewanderten angewiesen. Im Jahr 2022 lag die Erwerbstätigenquote unter allen Eingewanderten im Alter von 25 bis 59 Jahren bei 74 %. Deutliche Unterschiede zeigen sich hinsichtlich der Herkunftsregionen der Eingewanderten. Während Eingewanderte aus Staaten der Europäischen Union (EU), die häufig aus Erwerbsgründen zuwandern, dabei von der Arbeitnehmerfreizügigkeit sowie vergleichbaren und schnell anerkannten beruflichen Qualifikationen profitieren, ist die Integration in den Arbeitsmarkt für Eingewanderte aus anderen Herkunftsregionen ein längerfristiger Prozess. So waren 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von unter fünf Jahren 81 % der Eingewanderten aus EU-Staaten erwerbstätig, 15 bis 20 Jahre nach Zuzug waren es 87 %. Die Erwerbstätigenquoten von Eingewanderten aus dem Nahen und Mittleren Osten lagen in diesen Zeiträumen bei 34 % beziehungsweise 78 %, bei Eingewanderten aus Afrika bei 55 % beziehungsweise 73 %. Das ist unter anderem im hohen Anteil an Eingewanderten mit Fluchthintergrund in diesen Gruppen begründet, der die Arbeitsmarktintegration etwa aufgrund fehlender Berechtigungen verzögern kann.

Eingewanderte Frauen seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer

Eingewanderte Frauen sind unabhängig von ihrer Herkunft insbesondere in den ersten Jahren nach Zuzug seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen lag 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von weniger als fünf Jahren bei 48 %, bei den Männern waren 77 % der Zugewanderten erwerbstätig. 15 bis 20 Jahre nach Zuzug erreichte die Erwerbstätigenquote zugewanderter Frauen 73 % (Männer 88 %). Ein Grund für diese Unterschiede dürfte der Umstand sein, dass Frauen häufiger als Familienangehörige mit nach Deutschland ziehen und wegen familiärer Verpflichtungen dem Arbeitsmarkt zunächst nicht zur Verfügung stehen.

Statistisches Bundesamt mit neuer Sonderseite zum Thema Fachkräfte

Diese und weitere Daten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt von heute an auf einer eigenen Sonderseite (www.destatis.de/fachkraefte). Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen zur künftigen Zahl von Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt – und wird sukzessive erweitert.

Methodische Hinweise:

Die Erwerbsbeteiligung bemisst sich an der Zahl der am Arbeitsmarkt aktiven Erwerbspersonen im Verhältnis zu allen Personen der jeweils betrachteten Bevölkerungsgruppe.

Erwerbspersonen setzen sich wiederum aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen entsprechend der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation zusammen.

Als Eingewanderte werden alle Menschen gezählt, die seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind.

Ergebnisse mit Bezugsjahr 2022 sind Erstergebnisse des Mikrozensus.

Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Weitere Informationen:

Wichtige Hinweise auf die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung im Erwerbsalter bis zum Jahr 2070 liefert die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Hier finden sich auch Berechnungen zu den verschiedenen Regionen Deutschlands.

Über die Potenziale einer alternden Gesellschaft für den Arbeitsmarkt sowie den Mangel an Fach- und Arbeitskräften sprechen wir auch in der aktuellen Folge von „StatGespräch“, dem Podcast des Statistischen Bundesamtes. Gäste sind Prof. Norbert Schneider, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demografie, und Frank Schüller, Leiter des Referats „Arbeitsmarkt“ im Statistischen Bundesamt.

Demokratie braucht Daten – Daten brauchen Demokratie: Seit 75 Jahren bietet das Statistische Bundesamt verlässliche Informationen zu Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – für eine faktenbasierte Berichterstattung und demokratische Willensbildung.

Quelle : destatis.de

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