Pressemitteilung Nr. 237 vom 20. Juni 2023
Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, April 2023
-0,8 % real zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-2,3 % real zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
Reichweite des Auftragsbestands
7,3 Monate
WIESBADEN – Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im April 2023 gegenüber März 2023 saison- und kalenderbereinigt um 0,8 % gesunken. Im Dreimonatsvergleich war der durchschnittliche Auftragsbestand von Februar bis April 2023 um 1,0 % niedriger als in den vorigen drei Monaten.
Der Rückgang des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich kam insbesondere durch die negative Entwicklung der Auftragsbestände im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen zustande. Diese sanken im April 2023 kalender- und saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 1,5 %. Auch der sonstige Fahrzeugbau beeinflusste mit einem Rückgang um 0,9 % das Gesamtergebnis negativ. Zum sonstigen Fahrzeugbau zählen der Bau von Schiffen, Schienenfahrzeugen, Luft- und Raumfahrzeugen sowie von Militärfahrzeugen.
Die offenen Aufträge aus dem Inland sanken im April 2023 gegenüber März 2023 um 0,5 %, der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland um 1,1 %.
Bei den Herstellern von Investitionsgütern ging der Auftragsbestand um 1,1 % zurück. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragsbestand 0,2 % höher, im Bereich der Konsumgüter sank er um 0,9 %.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2022 lag der Auftragsbestand kalenderbereinigt 2,3 % niedriger.
Reichweite des Auftragsbestands auf 7,3 Monate gesunken
Im April 2023 sank die Reichweite des Auftragsbestands auf 7,3 Monate (März 2023: 7,4 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern fiel die Reichweite auf 10,3 Monate (März 2023: 10,5 Monate), bei den Herstellern von Vorleistungsgütern blieb sie unverändert bei 3,8 Monaten und bei den Herstellern von Konsumgütern fiel die Reichweite leicht auf 3,5 Monate (März 2023: 3,6 Monate).
Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonatsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden. Die Veränderungsraten basieren auf dem preisbereinigten Index des Auftragsbestands im Verarbeitenden Gewerbe. Das durchschnittliche Ergebnis im Jahr 2015 wird dabei als Basis des Index verwendet und auf 100 Indexpunkte festgelegt (2015 = 100). Die Saison- und Kalenderbereinigung erfolgte mit dem Verfahren X13 JDemetra+. Der Auftragsbestand wird in der Gliederung der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)“ erfasst und ausgewertet. Dabei wird der Auftragsbestand wie der Auftragseingang nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.
Weitere Informationen:
Ergebnisse in tiefer Gliederung können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden (42155-0004 Auftragsbestandsindizes und 42113-0001 Reichweiten des Auftragsbestandes).
Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen Materialknappheit, Auftragseingängen, Produktion und Preisen in der Industrie bietet ein Dossier auf der Themenseite „Konjunkturindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Ausführliche Informationen zur Produktion der energieintensiven Industriezweige sind auf der Themenseite „Industrie, Verarbeitendes Gewerbe“ verfügbar.
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