Statistisches Bundesamt: Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe im Juli 2022: +0,7 % zum Vormonat

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Auftragsbestand erreicht neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe 2015

Pressemitteilung Nr. 395 vom 19. September 2022

Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, Juli 2022
+0,7 % real zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)
+12,6 % real zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt) 

Reichweite des Auftragsbestands
8,0 Monate

WIESBADEN – Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2022 kalender- und saisonbereinigt 0,7 % höher als im Juni 2022. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2021 war der Auftragsbestand im Juli 2022 kalenderbereinigt 12,6 % höher. Damit hat der Auftragsbestand des Verarbeitenden Gewerbes einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015 erreicht.

Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Juli 2022 gegenüber Juni 2022 um 0,3 %, die aus dem Ausland um 0,8 %. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern erhöhte sich der Auftragsbestand um 0,6 %, bei den Herstellern von Investitionsgütern um 0,7 %. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 0,8 % niedriger als im Vormonat. 

Die Auftragseingänge gingen im Juli 2022 um 1,1 % zurück, die Umsätze um 1,8 %. Wie in den Monaten zuvor war das Auftragseingangsvolumen im Juli 2022 höher als das Umsatzvolumen. Neben hohen Energiekosten für die Industriebetriebe führt die anhaltende Knappheit an Vorprodukten nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung gaben 73,3 % der befragten Industrieunternehmen im Juli 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Der Wert hat gegenüber Juni (74,1 %) leicht abgenommen, ist im langfristigen Vergleich aber immer noch außerordentlich hoch. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar. Eine Analyse zum Produktionsindex für energieintensive Industriezweige ist auf der Themenseite „Industrie, Verarbeitendes Gewerbe“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Reichweite des Auftragsbestands unverändert bei 8,0 Monaten 

Im Juli 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands wie im Vormonat 8,0 Monate. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,9 Monate (Juni 2022: 11,8 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie bei 4,0 Monaten (Juni 2022: 4,1 Monate) und bei Konsumgütern betrug die Reichweite wie im Vormonat 3,5 Monate. 

Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden. Die Daten zum Auftragsbestand basieren auf den Volumenindizes des Auftragsbestands im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes, saison- und kalenderbereinigt mit dem Verfahren X13 JDemetra+. Der Auftragsbestand wird in der Gliederung der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)“ erfasst und ausgewertet. Dabei wird der Auftragsbestand wie der Auftragseingang nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.

Weitere Informationen:

Die Ergebnisse zum Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe – auch aufgeschlüsselt nach Branchen – sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Ergebnisse in tiefer Gliederung können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden (42155-0004 Auftragsbestandsindizes und 42113-0001 Reichweiten des Auftragsbestandes).

Quelle : destatis.de

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