Pressemitteilung Nr. 488 vom 21. November 2022
Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz), Oktober 2022
+34,5 % zum Vorjahresmonat
-4,2 % zum Vormonat
WIESBADEN – Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Oktober 2022 um 34,5 % höher als im Oktober 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat sich der Preisauftrieb auf Erzeugerebene damit verlangsamt. Im August und September hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat jeweils bei +45,8 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat September 2022 sanken die Erzeugerpreise im Oktober 2022 um 4,2 %. Dies war der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020 (-0,4 % gegenüber April 2020).
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie, bedingt durch den hohen Wägungsanteil der Energiepreise am Gesamtindex in Kombination mit außergewöhnlich hohen Preisveränderungen. Zudem stiegen, teilweise infolge der Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Verbrauchsgüter, Vorleistungsgüter, Gebrauchsgüter und Investitionsgüter deutlich an.
Auch für den Rückgang des Erzeugerpreisindex gegenüber dem Vormonat ist die Entwicklung der Energiepreise hauptverantwortlich.
Energiepreise im Vorjahresvergleich um knapp 86 % gestiegen
Die Energiepreise waren im Oktober 2022 im Durchschnitt 85,6 % höher als im Vorjahresmonat. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatten die Preissteigerungen für Erdgas in der Verteilung, gefolgt von denen für elektrischen Strom.
Gegenüber dem Vormonat September sanken die Energiepreise im Durchschnitt um 10,4 %, hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für elektrischen Strom sowie für Erdgas in der Verteilung.
Strom kostete über alle Abnehmergruppen betrachtet 90,3 % mehr als im Oktober 2021. Für Weiterverteiler war er 137,7 % teurer als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 80,1 %. Gewerbliche Anlagen, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, zahlten 19,0 % mehr als ein Jahr zuvor. Im Vormonatsvergleich sanken die Preise für elektrischen Strom über alle Abnehmergruppen betrachtet im Oktober um 16,9 %. Während Großabnehmer hierbei weniger zahlen mussten als im Vormonat, stiegen die Preise für Abnehmer kleinerer Mengen.
Erdgas in der Verteilung kostete 125,6 % mehr als im Oktober 2021. Industrieabnehmer zahlten für Erdgas 151,2 % mehr als ein Jahr zuvor. Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise um 119,2 %, für Wiederverkäufer um 117,7 %. Für Kraftwerke war Erdgas 110,2 % teurer. Gegenüber dem Vormonat September 2022 wurde Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 9,0 % billiger, vor allem bedingt durch die Preisrückgänge für Abnehmer größerer Mengen.
Mineralölerzeugnisse waren 34,6 % teurer als im Oktober 2021, gegenüber September 2022 stiegen die Preise um 2,6 %. Leichtes Heizöl kostete 76,2 % mehr als ein Jahr zuvor, Kraftstoffe 30,8 % mehr.
Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise im Oktober 2022 um 13,7 % höher als im Oktober 2021 (+0,4 % gegenüber September 2022).
Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch gestiegene Preise für Nahrungsmittel
Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Oktober 2022 um 19,0 % höher als im Oktober 2021 und stiegen gegenüber September 2022 um 1,1 %. Nahrungsmittel waren 25,1 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+66,3 % gegenüber Oktober 2021). Zucker kostete 54,0 % mehr als im Vorjahresmonat, allein gegenüber September 2022 stiegen die Zuckerpreise um 47,2 %. Die Preise für Schweinefleisch waren 47,0 % höher als im Oktober 2021, für Käse und Quark 38,3 % und für Milch 36,1 %. Kaffee war 29,1 % teurer als vor einem Jahr. Die Preise für unbehandelte pflanzliche Öle waren 28,8 % höher als im Oktober 2021, im Vormonatsvergleich sind sie zum fünften Mal in Folge gesunken.
Hohe Preissteigerungen bei Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen und chemischen Grundstoffen
Vorleistungsgüterwaren im Oktober 2022 um 15,9 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber September 2022 stiegen diese Preise leicht um 0,1 %. Hauptverantwortlich für die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat in dem Bereich waren die Preissteigerungen für Metalle mit einem Plus von 15,7 %. Gegenüber dem Vormonat September 2022 sanken die Metallpreise jedoch um 0,4 %. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 21,0 % teurer als im Oktober 2021.
Chemische Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 32,8 %. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit +113,1 %. Das für die Düngemittelherstellung wichtige Vorprodukt Ammoniak kostete 182,3 % mehr als im Oktober 2021.
Die Preise für Pellets und Briketts aus Sägenebenprodukten stiegen binnen Jahresfrist um 151,0 %, Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln fast gleich stark um 146,8 %. Zeitungsdruckpapier verteuerte sich um 95,7 %. Getreidemehl war 40,7 % teurer als im Oktober 2021, Futtermittel für Nutztiere kosteten 33,4 % mehr.
Niedriger als im Vorjahresmonat waren bei den Vorleistungsgütern die Preise für Holz insgesamt (-12,5 %) und Sekundärrohstoffe (-12,4 %).
Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Oktober 2022 um 11,3 % höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+13,4 %).
Investitionsgüter kosteten 7,8 % mehr als im Vorjahr. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber Oktober 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 9,5 %, gefolgt von denen für Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 %). Besonders stark stiegen die Preise unter anderem für Turbinen (+20,0 %) und Ventilatoren (+17,9 %).
Jahr / Monat | 2015 = 100 | Veränderung in % gegenüber |
||
---|---|---|---|---|
Vorjahresmonat | Vormonat | |||
2021 | Oktober | 122,8 | 18,4 | 3,8 |
November | 123,8 | 19,2 | 0,8 | |
Dezember | 130,0 | 24,2 | 5,0 | |
2022 |
Januar | 132,8 | 25,0 | 2,2 |
Februar | 134,6 | 25,9 | 1,4 | |
März | 141,2 | 30,9 | 4,9 | |
April | 145,2 | 33,5 | 2,8 | |
Mai | 147,5 | 33,6 | 1,6 | |
Juni | 148,4 | 32,7 | 0,6 | |
Juli | 156,3 | 37,2 | 5,3 | |
August | 168,6 | 45,8 | 7,9 | |
September | 172,5 | 45,8 | 2,3 | |
Oktober | 165,2 | 34,5 | –4,2 | |
davon: | ||||
Vorleistungsgüter | 141,5 | 15,9 | 0,1 | |
Investitionsgüter | 117,7 | 7,8 | 0,4 | |
Gebrauchsgüter | 123,3 | 11,3 | 0,7 | |
Verbrauchsgüter | 130,5 | 19,0 | 1,1 | |
Energie | 274,5 | 85,6 | –10,4 |
Methodische Hinweise:
Der Index misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.
Weitere Informationen:
Alle aktuellen Ergebnisse enthält auch die Fachserie 17, Reihe 2 „Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte“. Lange Zeitreihen können für den Gesamtindex über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0002), für tiefer gegliederte Subindizes über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0006) in der Datenbank GENESIS-Online bezogen werden.
Hinweise zur CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz sind auf der Themenseite Erzeugerpreise gewerblicher Produkte verfügbar.
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem sind sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.
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