Statistisches Bundesamt: Öffentliche Schulden steigen zum Jahresende 2021 auf neuen Höchststand von 2,3 Billionen Euro

1st SECURITY SERVICE WERTHEIM ®


Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts 6,8 % höher als zum Jahresende 2020

Pressemitteilung Nr. 136 vom 30. März 2022

WIESBADEN – Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2021 mit 2 319,8 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, entspricht dies einer Pro-Kopf-Verschuldung von 27 906 Euro. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.

Gegenüber dem Jahresende 2020 stieg die öffentliche Verschuldung um 6,8 % oder 146,9 Milliarden Euro, was insbesondere beim Bund, aber auch bei einigen Ländern weiterhin auf Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Gegenüber dem 3. Quartal 2021 nahm die Verschuldung im 4. Quartal 2021 um 1,6 % oder 35,7 Milliarden Euro zu. 

Schulden des Bundes steigen um 10,3 % gegenüber dem Jahresende 2020 

Beim Bund stiegen die Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts am Jahresende 2021 gegenüber 2020 um 10,3 % beziehungsweise 145,0 Milliarden Euro auf 1 548,5 Milliarden Euro an. Gegenüber dem 3. Quartal 2021 nahm die Verschuldung des Bundes im 4. Quartal 2021 um 2,9 % beziehungsweise 43,6 Milliarden Euro zu. 

Schulden der Länder um 2,1 Milliarden Euro höher als zum Jahresende 2020 – leichter Rückgang im 4. Quartal 2021 

Die Länder waren Ende 2021 mit 638,1 Milliarden Euro verschuldet, das waren 0,3 % oder 2,1 Milliarden Euro mehr als Ende 2020. Gegenüber dem 3. Quartal 2021 verzeichneten die Länder im 4. Quartal 2021 hingegen einen Schuldenrückgang um 7,1 Milliarden Euro beziehungsweise 1,1 %. 

Die höchsten prozentualen Zuwächse gegenüber dem Jahresende 2020 wiesen Sachsen (+24,4 %), Bayern (+11,5 %) und Thüringen (+4,5 %) auf. In Sachsen ergab sich der Anstieg zu einem großen Teil aus Aufnahmen für den „Corona-Bewältigungsfonds“ sowie einer Umschichtung der Kreditaufnahmen vom bislang vornehmlich genutzten öffentlichen Bereich (zum Beispiel bei verbundenen Unternehmen) zum nicht-öffentlichen Bereich. Die Steigerung in Bayern resultierte insbesondere aus einem höheren Ausgabebedarf für Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie. 

Den stärksten prozentualen Schuldenrückgang verzeichnete Bremen (-7,9 %). Dieser beruht vor allem auf den gegenüber dem Jahresende 2020 geringeren Schuldenaufnahmen für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivatgeschäfte. In Rheinland-Pfalz sank die Verschuldung gegenüber dem Jahresende 2020 um 7,6 %, dies ist hauptsächlich durch höhere Steuereinnahmen begründet. In Hessen sank in diesem Zeitraum die Verschuldung um 4,0 %. 

Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände sinken um 217 Millionen Euro 

Die Verschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände war dagegen leicht rückläufig. Sie sank zum Jahresende 2021 gegenüber dem Jahresende 2020 um 0,2 % beziehungsweise 217 Millionen auf 133,1 Milliarden Euro. Gegenüber dem 3. Quartal 2021 ging der Schuldenstand im 4. Quartal 2021 um 0,6 % beziehungsweise 816 Millionen Euro zurück. 

Den höchsten prozentualen Schuldenanstieg gegenüber dem Jahresende 2020 wiesen die Gemeinden und Gemeindeverbände in Baden-Württemberg mit 9,9 % nach, gefolgt von Schleswig-Holstein (+6,9 %) und Sachsen-Anhalt (+5,0 %). Die stärksten prozentualen Rückgänge gab es im Saarland (-9,5 %), in Brandenburg (-7,3 %) und in Thüringen (-6,1 %). Der Schuldenrückgang im Saarland ist im Wesentlichen dadurch begründet, dass im Rahmen des Saarlandpaktes seit dem 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021 insgesamt 590,6 Millionen Euro an kommunalen Kassenkrediten vom Land übernommen wurden. 

Die Sozialversicherung wies im 4. Quartal 2021 einen Schuldenstand in Höhe von 41 Millionen Euro aus, was einen leichten Rückgang um 3 Millionen Euro gegenüber dem Jahresende 2020 bedeutet.

Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich 1
– vorläufige Ergebnisse –
Körperschaftsgruppen/Länder Insgesamt Veränderung gegen-
über 30.09.2021
Veränderung gegen-
über 31.12.2020
31.12.2021 30.09.2021 31.12.2020
in Millionen Euro in %
Einschließlich Extrahaushalte.
Kernhaushalte der Sozialversicherung zum Stand 31.12.2020.
Für die kaufmännisch buchenden Einheiten wurden für das 3. und 4. Quartal 2021 die Werte vom 1. Quartal 2021 übernommen.
Insgesamt 2 319 773 2 284 049 2 172 888 +1,6 +6,8
Bund 1 548 469 1 504 867 1 403 481 +2,9 +10,3
Länder 638 141 645 202 636 022 -1,1 +0,3
Gemeinden/Gemeindeverbände 133 123 133 939 133 340 -0,6 -0,2
Sozialversicherung 2 41 41 44 -0,6 -7,8
Länder
Baden-Württemberg 47 050 47 429 48 080 -0,8 -2,1
Bayern 19 895 20 057 17 839 -0,8 +11,5
Brandenburg 18 995 18 316 18 602 +3,7 +2,1
Hessen 44 048 44 652 45 882 -1,4 -4,0
Mecklenburg-Vorpommern 3 8 524 8 481 8 445 +0,5 +0,9
Niedersachsen 64 498 65 770 64 949 -1,9 -0,7
Nordrhein-Westfalen 180 895 189 343 178 552 -4,5 +1,3
Rheinland-Pfalz 28 520 30 605 30 852 -6,8 -7,6
Saarland 14 559 14 206 14 514 +2,5 +0,3
Sachsen 6 287 5 607 5 053 +12,1 +24,4
Sachsen-Anhalt 21 901 21 440 21 221 +2,2 +3,2
Schleswig-Holstein 33 204 32 557 31 974 +2,0 +3,8
Thüringen 16 351 15 592 15 650 +4,9 +4,5
Berlin 61 948 61 876 59 723 +0,1 +3,7
Bremen 36 199 34 383 39 293 +5,3 -7,9
Hamburg 35 267 34 889 35 393 +1,1 -0,4
Gemeinden/Gemeindeverbände
Baden-Württemberg 10 259 10 043 9 338 +2,2 +9,9
Bayern 14 262 13 985 13 848 +2,0 +3,0
Brandenburg 1 434 1 469 1 547 -2,4 -7,3
Hessen 14 586 14 548 14 200 +0,3 +2,7
Mecklenburg-Vorpommern 3 1 614 1 507 1 622 +7,1 -0,5
Niedersachsen 13 338 13 801 13 578 -3,4 -1,8
Nordrhein-Westfalen 50 643 51 198 51 558 -1,1 -1,8
Rheinland-Pfalz 12 462 12 924 13 024 -3,6 -4,3
Saarland 2 815 2 865 3 110 -1,8 -9,5
Sachsen 2 225 2 226 2 336 -0,0 -4,7
Sachsen-Anhalt 2 634 2 524 2 508 +4,4 +5,0
Schleswig-Holstein 4 806 4 753 4 494 +1,1 +6,9
Thüringen 2 044 2 096 2 176 -2,5 -6,1

Methodische Hinweise:

Die in der vierteljährlichen Schuldenstatistik nachgewiesenen Schuldenstände können von den haushaltsmäßigen Schuldenständen abweichen. 

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften der Länderkernhaushalte (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das 4. Quartal 2021 in Höhe von 949,3 Millionen Euro, für das 3. Quartal 2021 in Höhe von 926,8 Millionen Euro). 

Für das 3. und 4. Quartal 2021 wurden für die kaufmännisch buchenden Einheiten von Mecklenburg-Vorpommern die Werte vom 1. Quartal 2021 übernommen. 

Die Schulden der Kernhaushalte der Sozialversicherung wurden auf Basis des Ergebnisses der jährlichen Schuldenstatistik zum 31. Dezember 2020 mit 39 Millionen Euro fortgeschrieben. 

Weitere methodische Hinweise und Daten, einschließlich der Erläuterungen zu Abweichungen der haushaltsrechtlichen Darstellung von der amtlichen Statistik, enthält die Fachserie 14 Reihe 5.2 „Vorläufiger Schuldenstand des Öffentlichen Gesamthaushalts“. Wichtige Informationen sind im Qualitätsbericht der Fachserie zu finden.

Quelle : destatis.de

Vermisst – 7-jährige Tara R. aus Gaildorf-Ottendorf – Wer kann Hinweise geben

S RAY PreSale Store