Pressemitteilung Nr. N 058 vom 15. September 2022
WIESBADEN –In Deutschland gibt es trotz öffentlicher Debatten über eine Verkehrswende immer mehr Autos. In den vergangenen zehn Jahren ist die Pkw-Dichte durchgehend gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sowie eigener Berechnungen mitteilt, kamen im Jahr 2021 auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 580 Personenkraftwagen – ein Rekordwert. Im Jahr 2011 hatte die Pkw-Dichte bundesweit noch bei 517 gelegen. Ursächlich für den Anstieg der Pkw-Dichte ist, dass die Zahl von in Deutschland zugelassenen Autos im genannten Zeitraum deutlich stärker zugenommen hat als die Bevölkerung.
Die regionalen Unterschiede bei der Pkw-Dichte sind groß: Am höchsten war sie 2021 in den westlichen Flächenländern Saarland (658 Pkw pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner), Rheinland-Pfalz (632) und Bayern (622). Die niedrigste Pkw-Dichte wiesen die Stadtstaaten Berlin (337), Hamburg (435) und Bremen (438) auf – unter anderem aufgrund eines besonders dichten ÖPNV-Netzes. Die ostdeutschen Bundesländer wiesen nicht nur für 2021 Werte auf, die unter der bundesweiten Pkw-Dichte lagen. Dort ist die Pkw-Dichte seit 2011 auch jeweils weniger stark gestiegen als in Deutschland insgesamt.
EU-Vergleich: Höchste Pkw-Dichte in Luxemburg, Deutschland auf Platz 8
Wie in Deutschland, so ist die Pkw-Dichte auch in allen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) im Zehn-Jahresvergleich gestiegen. Im Vergleich der EU-27 lag Deutschland zuletzt auf Platz 8 der Staaten mit der höchsten Pkw-Dichte. Die meisten Autos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gab es Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge zum Jahreswechsel 2020/2021 in Luxemburg (682), Italien (670) und Polen (664). Am niedrigsten war die Pkw-Dichte in Rumänien (379), Lettland (390) und Ungarn (403). Allerdings verzeichneten die osteuropäischen EU-Staaten die höchsten Zuwachsraten, was die Zahl der Autos pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner betrifft: In Rumänien stieg sie zwischen 2010 und 2020 um 77 %; in Polen, Estland und der Slowakei legte sie um knapp die Hälfte zu.
Pkw-Bestand auf Rekordhoch
Die Zahl der zugelassenen Autos in Deutschland wächst: Zum Stichtag 1.1.2022 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hierzulande 48,5 Millionen Personenkraftwagen zugelassen – so viele wie nie zuvor (1.1.2021: 48,2 Millionen Pkw). Zugleich sind Autos mit Elektroantrieb auf dem Vormarsch: Bei den von Januar bis Juli 2022 neu zugelassenen Autos betrug der Anteil derer mit ausschließlich Elektro-Antrieb bereits 13,6 %. Im Pkw-Bestand spiegelt sich der Wandel nur langsam wider: Zum Jahresanfang 2022 waren 1,3 % der hierzulande zugelassenen Personenkraftwagen Elektroautos. Ein Jahr zuvor hatte der Anteil noch 0,6 % betragen.
77 % aller Haushalte besaßen 2021 mindestens ein Auto
Die steigenden Zulassungszahlen spiegeln sich auch in der Ausstattung der privaten Haushalte mit Personenkraftwagen wider. Hier ging der Trend in den vergangenen zehn Jahren zum Zweit- oder Drittwagen. So war der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Auto besitzen, im Jahr 2021 mit 77,0 % ähnlich hoch wie 2011 (77,9 %). %). Im selben Zeitraum stieg aber der Anteil der Haushalte mit zwei Pkw von 23,4 % auf 27,0 % und der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Pkw von 3,7 % auf 6,1 % an.
Einnahmen aus Kfz-Steuer binnen zehn Jahren um 13 % gestiegen
Die wachsende Zahl von zugelassenen Autos beschert dem Staat steigende Steuereinnahmen. Im Jahr 2021 nahm der Bund 9,55 Milliarden Euro an Steuern für Pkw und andere Kraftfahrzeuge ein. Das war ein Anstieg um gut 13 % gegenüber dem Jahr 2011, als die öffentlichen Kassen knapp 8,42 Milliarden Euro Aufkommen aus der Kfz-Steuer verbuchen konnten.
Methodische Hinweise:
Für die Berechnung der Pkw-Dichte in Bund und Ländern wurden Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (Stand 1.1. des jeweiligen Berichtsjahres) mit Daten aus der Bevölkerungsfortschreibung (Stand 31.12. des jeweiligen Vorjahres) in Beziehung gesetzt.
Die Daten zu Deutschland werden im Regionalatlas zum Stichtag 1.1.2021 ausgewiesen. In der Eurostat-Datenbank werden die Daten zu Deutschland und den anderen EU-Staaten unter dem Stichtag 31.12.2020 verbucht.
Die Ergebnisse zur Ausstattung privater Haushalte mit Pkw stammen aus den Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR). Haushalte mit einem regelmäßigen monatlichen Nettoeinkommen von 18 000 Euro und mehr bleiben in den LWR unberücksichtigt, da diese nicht beziehungsweise in zu geringer Zahl an der Erhebung teilnehmen. In die LWR werden nach den gesetzlichen Vorgaben Haushalte von Selbstständigen (Gewerbetreibende und selbstständige Landwirte und Landwirtinnen sowie freiberuflich Tätige) nicht einbezogen.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse zur Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern sind auf der Themenseite verfügbar.
Weitere Ergebnisse zu den kassenmäßigen Steuereinnahmen finden Sie in den Tabellen 71211-0001 in der Datenbank GENESIS-Online.
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